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Trump mischt weiter die Märkte auf

Der nächste Akt im Zoll-Jojo

Die Abstände der Panikattacken an den Börsen werden kürzer. Nachdem der DAX eine echte Gewinnserie mit einem neuen Allzeithoch hinter sich gebracht hatte, schockte US-Präsident Donald Trump die weltweiten Aktienmärkte erneut mit Zollankündigungen – diesmal im Fokus: Europa! Das schnelle Handeln der EU-Kommissionpräsidentin von der Leyen sorgte zumindest kurzfristig für eine Deeskalation.

 

US-Präsident Donald Trump zieht weiter die politischen Fäden und arbeitet an – aus seiner Sicht – guten Deals. Dass er um diese zu erreichen, nicht gerade zimperlich vorgeht, überrascht inzwischen nicht mehr. Offenbar bewegte sich die EU in den vergangenen Wochen nicht schnell genug, sodass der „Dealmaker“ kurzerhand an seine Zollvorhaben erinnerte und im Handelsstreit mit der EU auf maximale Konfrontation ging. Der US-Präsident drohte mit Strafzöllen in Höhe von
50 %. Er „empfehle“, dass die Abgabe für Waren aus der EU am 1. Juni in Kraft trete, schrieb der Republikaner auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social. Ausgenommen seien Produkte, die in den USA hergestellt würden, fügte er hinzu. In Folge erlebten die Anleger eine eiskalte Dusche. Der DAX rauschte im Eiltempo unter die Marke von 23.700 Punkten, nachdem der deutsche Leitindex kurz zuvor noch einen neuen Rekordstand von 24.152 Zählern gesehen hatte.

In einem Telefonat schaffte es Kommissionspräsidentin von der Leyen, die Frist für das Inkrafttreten nun auf den 9. Juli zu verlängern. Bis dahin soll es weitere Gespräche geben. Damit ist im Grunde klar: Trump wollte lediglich die Daumenschrauben anziehen. Schließlich muss auch er seinen Wählern allmählich die ersten Erfolge präsentieren! Auch wenn sich die Kurse überraschend zügig erholten, zeigen diese wenigen Stunden die Fragilität des aktuellen Aufwärtstrends.

Mit den Haushaltsplänen von Trump schwebt ein weiteres Damoklesschwert über der Börse. Sein umstrittenes Steuerpaket nahm soeben im Kongress eine wichtige Hürde. Trump verspricht den US-Bürgern massive Steuersenkungen. Überparteiliche Haushaltsexperten warnen vor einem Anstieg der Schulden in den kommenden Jahren in Billionenhöhe und potenziellen Problemen für die ohnehin strapazierten Staatskassen der weltgrößten Volkswirtschaft.

Anleger müssen sich weiter auf Ping-Pong-Kurse einstellen.