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Ermittlungen gegen Sanofi

Depakine hilft Epileptikern bei Krämpfen, kann bei Babys aber zu Schäden führen: Wegen des umstrittenen Epilepsie-Medikaments hat die französische Justiz ein Ermittlungsverfahren gegen den Pharmakonzern Sanofi eingeleitet. Dies teilte das Unternehmen mit. Das Medikament enthält den Wirkstoff Valproat, der bei der Einnahme durch Schwangere potenziell Missbildungen bei den Föten verursachen kann. Valproat wird auch in Deutschland verkauft. In den Ermittlungen geht es nach Angaben von Sanofi um die Vorwürfe der "schweren Irreführung" und der "fahrlässigen Körperverletzung". Das französische Unternehmen bezeichnete die Ermittlungen als Gelegenheit, um zu zeigen, dass es bei dem Medikament seine "Informationspflichten erfüllt" habe. Nach dem Bericht der Gesundheitsbehörden hatten zwischen 2007 und 2014 knapp 15.000 Frauen das Medikament während der Schwangerschaft eingenommen. Unklar ist, für wie viele Kinder das Medikament tatsächlich gesundheitliche Folgen hatte.

Laut einer Schätzung der französischen Arzneimittelaufsichtsbehörde ANSM vom April 2017 kamen bis zu 4100 Kinder in Frankreich wegen Valproat mit schweren Missbildungen auf die Welt. Demnach haben Frauen, die während der Schwangerschaft Valproat einnehmen, ein vierfach erhöhtes Risiko, ein Kind mit schweren Missbildungen zur Welt zu bringen. Es kann bei Neugeborenen zu Geburtsschäden, zu einem erhöhten Risiko für Autismus, geistige oder körperliche Behinderung führen, der IQ von Kindern leidet bis ins Schulalter.