https://www.effecten-spiegel.com/artikel/neues-aus-den-usa-26
Aktien.jpg

Neues aus den USA

Die feindliche Übernahme des Computerherstellers HP Inc. durch den Konkurrenten Xerox ist geplatzt. Denn der Druckerhersteller hat aufgrund der Auswirkungen durch die Coronapandemie sein Angebot zurückgezogen. Xerox hatte ursprünglich 35 Mrd. $ für die deutlich größere HP geboten. Der Konzern hätte die Übernahme größtenteils durch neue Schulden finanzieren müssen. HP selbst hatte sich monatelang gegen die Kaufofferte gewehrt. Nicht nur die finanzielle Unsicherheit durch Corona scheint den Deal unmöglich gemacht zu haben, sondern auch die Auswirkungen der Pandemie auf das Geschäft beider Unternehmen: Xerox verkauft vor allem große, in Büros genutzte Drucker, die derzeit kaum gebraucht und auch nicht gekauft werden. HP, mit seinen kleineren und auch für den Privatgebrauch nutzbaren Druckern, profitiert dagegen aktuell vom Trend zum Homeoffice.

HP behält man angesichts des Kursrücksetzers im Auge; (B+). 

 Der Apotheken-Konzern Walgreens Boots Alliance traut sich aufgrund der COVID-19-Pandemie keine konkrete Prognose mehr für das lfd. Jahr zu. Bislang hatte das Unternehmen einen stabilen bereinigten Gewinn je Aktie, plus oder minus 3 % angepeilt. Im abgelaufenen 2. Quartal konnte Walgreens seine Umsätze dank eines guten Heimatgeschäfts um 3,7 % auf 35,8 Mrd. $ steigern. Umbaukosten und eine niedrige Bruttomarge ließen den Nettogewinn indes um gut 18,2 % auf 946 Mio. $ abrutschen. An seinem bisherigen Sparkurs hält der Pharmagroßhändler derweil weiter fest. Demnach sollen die jährlichen Kosten bis 2022 um mehr als 1,8 Mrd. $ sinken.          

Walgreens Boots Alliance muss jetzt langfristig wieder in die Spur kommen. Daher bleibt man hier erstmal weiterhin auf Abstand; (B). 

 Inmitten der coronakrise schließt die Telekom-Tochter T-Mobile US die Megafusion mit dem US-Konkurrenten Sprint ab. Führen werde das neue Unternehmen Mike Sievert. Der bisherige T-Mobile-Chef John Legere werde bis zum Ende seiner Vertragslaufzeit Mitglied des Verwaltungsrates bleiben. Mit dem Zusammenschluss entsteht der drittgrößte Mobilfunkkonzern in den USA, hinter den Platzhirschen AT&T und Verizon.  Insgesamt kommt der Megakonzern auf 140 Mio. Kunden und einen Jahresumsatz von gut 77 Mrd. $. Der Zusammenschluss war in den vergangenen Jahren bereits zwei Mal gescheitert. An der neuen T-Mobile soll die Dt. Telekom 43 % halten, der japanische Sprint-Großaktionär Softbank etwa 24 %.          

T-Mobile US startet jetzt erst richtig durch. Hier sollte man sich angesichts der aktuellen Lage nochmal einige Stücke sichern; (A–).

 Trotz der Belastungen durch das COVID-19-Virus hat der E-Autobauer Tesla mehr Fahrzeuge ausgeliefert als erwartet. Insgesamt wurden 88.400 Wagen an die Kunden übergeben. Im Vorjahr lieferte das Unternehmen 63.000 E-Wagen aus. Bis Ende März hat Tesla insgesamt 102.672 Fahrzeuge gebaut. Das sind gut 1.128 Elektroautos pro Tag. Für ein 1. Quartal bedeutet das einen neuen Firmenrekord.         

Wer Tesla bereits im Depot hat, gibt diese nicht aus der Hand; (B+). 

 Die Social Media-Plattform Facebook will vom Boom der Videokonferenzen in der Coronaviruskrise profitieren und bringt seinen Chatdienst Messenger mit einer eigenständigen App auf Windows- und Mac-Computer. Bisher mussten die Nutzer dafür Facebooks Website im Browser verwenden.  Der Messenger, der bisher vor allem für die Nutzung auf Smartphones gedacht war, hat insgesamt mehr als 1,3 Mrd. Nutzer.          

MD-Wert Facebook setzt man auf die Watchlist; (A–). 

Die angeschlagene Fluggesellschaft Boeing verliert einen weiteren Großauftrag für seinen Problemflieger 737 MAX. Die Flugzeugleasinggesellschaft Avolon stornierte aufgrund der Coronakrise eine Bestellung über 75 der Jets. Bei Abschluss des Geschäfts 2017 war der Auftrag laut Boeing inklusive einer Kaufoption für 20 weitere 737 MAX-Jets nach Listenpreisen gut 11 Mrd. $ wert. Zudem unterbricht das Unternehmen die Arbeit in seinen Werken im Bundesstaat Washington aufgrund der Coronakrise länger als bislang geplant. Einen konkreten Termin für den Wiederanlauf der Produktion gebe es nicht. Dieser Schritt hänge unter anderem mit der Ausbreitung von COVID-19 in der Region und Unterbrechungen bei den Lieferketten zusammen. Eigentlich hätten die Boeing-Werke bereits in dieser Woche wieder geöffnet werden sollen, nach der Schließung vor gut zwei Wochen.       

Bei Boeing reißt die Reihe der Negativschlagzeilen nicht ab. Abstand halten; (B–).