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Neues aus der Immobilienbranche

TAG Immobilien hat im vergangenen Jahr von steigenden Mieteinnahmen und seinem Polen-Geschäft profitiert. Der operative Gewinn (FFO I) stieg demnach um 4 % auf 189,4 Mio. €. Das Konzernergebnis sank hingegen vor allem wegen eines niedrigeren Ergebnisses aus der Immobilienbewertung auf 117,3 Mio. €. Ein Jahr zuvor hatte TAG hier noch 585,6 Mio. € ausgewiesen. Die Hamburger Gesellschaft hat deshalb, wie bereits bekannt, den Anlegern für das Jahr 2022 die Dividende gestrichen. Für das kommende Jahr stellen sich die Hanseaten im Tagesgeschäft weiterhin auf einen Gewinnrückgang ein und rechnen nur noch mit einem operativen Ergebnis von 170–174 Mio. €.

Bei TAG Immobilien bleibt man erst einmal nur an der Seitenlinie; (B+). 

Der Immobilienentwickler Instone Real Estate Group hat im vergangenen Jahr die Zurückhaltung der Kunden wegen der steigenden Zinsen zu spüren bekommen. 2022 ging der bereinigte Umsatz um gut 20 % auf 621 Mio. € zurück. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank im vergangenen Jahr auf 88,6 Mio. €,
nach knapp 156 Mio. € im Vorjahr. Unter dem Strich sank das bereinigte Ergebnis nach Steuern um die Hälfte auf 50 Mio. €. Die Dividende für 2022 will das Unternehmen auf 0,35 (0,62) € kürzen (HV: 14. Juni). Angesichts der aktuellen Lage bleibt auch der Ausblick eher verhalten: Demnach wird für 2023 ein Umsatz in der Bandbreite von 600–700 Mio. € angepeilt.

Instone ist angesichts der akt. Lage im Immobiliensektor eher uninteressant; (B). 

Die Aroundtown-Tochter Grand City Properties will für das vergangene Geschäftsjahr keine Dividende zahlen. Als Grund nannte das Management u.a. die Zinssteigerungen sowie den begrenzten Zugang zu den Kapitalmärkten. 2022 legte das operative Ergebnis (FFO I) um 3 % auf 192 Mio. € zu. Unter dem Strich sackte der Gewinn jedoch um satte 70 % auf 179 Mio. €. Für das lfd. Jahr geht das Unternehmen von einem Rückgang des FFO I auf 170 bis 180 Mio. € aus.

Die Dividendestreichung kam bei Investoren entsprechend nicht gut an, und die Aktie musste nochmals einen Rückgang verbuchen. Erst einmal Abstand halten; (B). 

Höhere Kosten haben beim Gewerbeimmobilien-Spezialisten Hamborner Reit zwar auf das Ergebnis gedrückt, allerdings hatte das Unternehmen diese Entwicklung bereits vorausgesehen. Die Mieterlöse beliefen sich 2022 demnach auf 85,0 Mio. € und damit beinahe auf Vorjahresniveau. Netto stand ein deutlich geringeres Ergebnis von 13,3 (54,3) Mio. € in der Bilanz. Für das lfd. Jahr visiert Hamborner ein FFO von 50–52 (51) Mio. € an. Den Aktionären soll auf der HV am 27. April eine stabile Dividende von 0,47 € angeboten werden.

Hamborner befindet sich derzeit in einer „stabilen Seitenlage“. Hier bleibt man vorerst investiert; (B+). 

Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia will die Dividende für das abgelaufene Jahr deutlich kürzen. Das Management werde der Hauptversammlung demnach eine Dividende von 0,85 € je Aktie vorschlagen. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern noch 1,66 € ausgeschüttet. 2022 hatte das Unternehmen vor allem von der Übernahme der Dt. Wohnen profitiert. Der Umsatz kletterte um knapp 20 % auf 6,26 Mrd. €. Das FFO verbesserte sich ebenfalls um 20 % auf 2,04 Mrd. €. Unter dem Strich wies Vonovia einen Verlust von –669 Mio. € aus, nach einem Gewinn von gut 2,4 Mrd. € ein Jahr zuvor. Vonovia begründete den Fehlbetrag mit Abschreibungen auf das Immobilienportfolio, auf das Development-Geschäft sowie auf die Pflegetochter in Höhe von insgesamt knapp 1,3 Mrd. €. Auf 2023 blickt Vonovia ebenfalls vorsichtig und visiert ein FFO in der Bandbreite von 1,75 bis 1,95 Mrd. € an.

Keine Frage, das aktuelle Wirtschaftsumfeld spielt Vonovia nicht gerade in die Hände. Langfristig bleibt man hier jedoch investiert; (B+).