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News von der US-Bankenbranche

  • U.a. höhere Zinserträge haben der größten US-Bank JPMorgan Chase im Schlussquartal überraschend viel Gewinn beschert. Allerdings warnte Vorstandschef Jamie Dimon vor zunehmenden Belastungen für die Weltwirtschaft. Die Erträge kletterten im 4. Quartal um 17 % auf 35,6 Mrd. $. Den Zinsüberschuss steigerte JPMorgan um fast die Hälfte auf mehr als 20 Mrd. $. Da die US-Notenbank Fed die Leitzinsen im Kampf gegen die Inflation kräftig angehoben hat, ist das Kreditgeschäft lukrativer geworden. Die Kehrseite ist allerdings die Gefahr, dass Kunden ihre Schulden nicht zurückzahlen können. Für ein Krisenszenario mit Kreditausfällen auf breiter Front rüsten sich Finanzkonzerne, indem sie höhere Kapitalpolster als Risikovorsorge bilden, so auch JPMorgan. Der US-Marktführer legte hierfür im 4. Quartal 1,4 Mrd. $ beiseite, was die Bilanz drückte. Dennoch stand auch nach Steuern ein höherer Gewinn von 11,01 (10,39) Mrd. $ in der Bilanz.

JPMorgan Chase hat sich von seinem Kurstief abgesetzt. Bei einem aktuellen Kurs von 143,01 $ kann man auch durchaus noch auf weitere Steigerungen setzen; (A–).

  • Goldman Sachs muss für ihr Privatkunden-Experiment einen Milliardenverlust hinnehmen. Allein die Sammlung von Geschäftsbereichen, die kürzlich in der Sparte Plattform Solutions zusammengefasst wurden, kam in den ersten 9 Monaten des vergangenen Jahres auf einen Vorsteuerverlust von –1,2 Mrd. $. Dies lag vor allem an einer höheren Risikovorsorge für drohende Kreditausfälle. Den Unterlagen zufolge belief sich die Risikovorsorge für die ersten 9 Monate bereits auf 942 Mio. $. Konkrete Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 will die Bank am 17. Januar (nach Redaktionsschluss) vorlegen. Die Sparte Plattform Solutions umfasst Angebote wie Goldmans Apple Card und eine deutlich verkleinerte Version dessen, was die Investmentbank einmal als neue Privatkundensparte geplant hatte. Im Oktober war das Management von seinem Plan abgerückt, ein eigenes Bankangebot für normale Privatkunden aufzubauen.

Langfristig betrachtet gibt man Goldman Sachs nicht aus der Hand; (B+). 

  • Die Bank of America hat zum Jahresende dank höherer Zinseinkünfte und eines florierenden Handelsgeschäfts mehr Gewinn gemacht. Während die Erträge insgesamt um 11 % auf 24,5 Mrd. $ anstiegen, stand nach Steuern ein Gewinn von 7,1 Mrd. $ in der Bilanz – gut 2 % mehr als im Vergleichszeitraum. Dem Bankhaus kam im Berichtszeitraum vor allem der rege Betrieb an den Finanzmärkten zugute. Dort ließen aufgrund von Inflations- und Rezessionsängsten viele Anleger ihre Portfolios umschichten, was das Handelsgeschäft mit Wertpapieren beflügelte.

Die Bank of America bleibt unter Beobachtung; (B+). 

  • Trotz eines starken Handelsgeschäfts musste die Citigroup im letzten Jahresquartal signifikante Einbußen hinnehmen. Dabei lief das Tagesgeschäft durchaus erfolgreich. Die Gesamterträge konnte das Bankhaus insgesamt um 6 % auf gut 18 Mrd. $ steigern. In den 3 Monaten bis Ende Dezember fiel der Nettogewinn im Jahresvergleich um 21 % auf 2,5 Mrd. $. Grund war vor allem eine höhere Risikovorsorge für den Fall eines dauerhaften wirtschaftlichen Abschwungs und höhere Kreditausfälle.

Trotz höherer Risikovorsorge scheinen Anleger auf einen Rebound bei der Citigroup zu setzen – zu recht; (A–).