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Thyssenkrupp

stahlharte Verluste

Aufgrund von Milliardenverlusten wird es in den kommenden drei Jahren einen regelrechten Job-Kahlschlag geben. 11.000 Arbeitsplätze sollen dann wegfallen, jeder
10. Mitarbeiter muss gehen.

Doch der Fall der einstigen „Stahl-Festung“ ist einfach nicht zu stoppen. Im Geschäftjahr 2019/20 (30.09.) brach der Konzernzumsatz im fortgeführten Geschäft weiter um 15 % auf rd. 28,9 Mrd. € ein, der Auftragseingang rutschte mit –17 % weg. Ohne das inzwischen verkaufte lukrative Aufzugsgeschäft kam es zu einem deutlichen Ebit-Verlust von –1,6 Mrd. €, nachdem im Vorjahr auch schon ein Verlust von –110 Mio. € angefallen war. Insbesondere das Stahlgeschäft hatte ein Minus von fast 1 Mrd. € beigesteuert. Unterm Strich brachte es der Konzern auf einen Nettoverlust im fortgeführten Geschäft von sagenhaften –5,5 (–1,2) Mrd. €. Aus diesem Grund wurden mit den 17 Mrd. € aus der Aufzugsparte lediglich die größten Schuldenlöcher gestopft. Zum Geschäftsjahresende wies Thyssenkrupp ein Nettofinanzgut-haben von 5,1 (–3,7) Mrd. € aus. Die Gesellschaft kommt derzeit auf flüssige Mittel und eine zugesagte Kreditlinie von insgesamt 13,2 Mrd. €.

Als nächstes steht die Stahlsparte zum Verkauf. Bisher liegt ein unverbindliches Angebot des britischen Konkurrenten Liberty Steel vor (vgl. ES 43/20). Auch für das Segment Infrastructure wird der Verkauf vorbereitet. Schlecht sieht die Lage im BereichGrobblech aus, hier finden sich keine Interessenten, deshalb läuft es auf eine Schließung des Bereiches hinaus.

Es würde schon an ein Wunder grenzen, wenn der Traditionskonzern das lfd. Geschäftsjahr 2020/21 nicht mit roten Zahlen beendet. Das Management selbst kalkuliert mit einem Ebit-Verlust im mittleren dreistelligen Millionen-€-Bereich. Unterm Strich wird wohl ein Verlust von mindestens mehr als –1 Mrd. € anfallen.

Bei Thyssenkrupp schmelzen die Erlöse aus dem Verkauf der Aufzugssparte nur so dahin – ein Trauerspiel! (B–).