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13.000 Punkte-Marke hält

DAX fängt sich

Nach dem jüngsten US-Inflationsschock beruhigte sich der DAX zuletzt auf niedrigerem Niveau. Hauptthema an der Börse bleiben weiter die Zinskurse der Notenbanken. Beim dt. Leitindex deutet sich nach den jüngsten Verlusten jüngst eine Stabilisierung an. Damit scheint die wichtige Unterstützungsmarke im deutschen Leitindex bei 13.000 Punkten zunächst zu halten. Mit Erleichterung aufgenommene Preisdaten linderten am Vorabend den Verkaufsdruck an der Wall Street etwas. Frisch veröffentlichte Erzeugerpreisdaten zeigten, dass sich der Preisauftrieb in den USA auf Herstellerebene zwar stärker als erwartet abschwächt, aber in der Breite ankommt. Die großen US-Indizes legten am Ende leicht zu. Nach zwischenzeitlich deutlichen Verlusten schaffte der Dow Jones am Ende doch noch ein kleines Plus von 0,1 %. Die Technologiewerte der Nasdaq erholten sich nach ihrem jüngsten Einbruch um 0,7 %. Von Entwarnung kann aber keine Rede sein, eine Zinserhöhung um weitere 75 Basispunkte gilt als ausgemachte Sache, sogar ein voller Punkt nach oben wird derzeit an der Wall Street diskutiert. Am Nachmittag erwartet die Anleger eine ganze Reihe neuer Konjunkturdaten aus den USA, unter anderem die wichtigen Einzelhandelsumsätze im August, aber auch Daten zur Industrieproduktion. Jede Konjunkturzahl wird derzeit von den Märkten genauestens daraufhin abgeklopft, ob sich aus ihr eine Beruhigung des Inflationsgeschehens ableiten lässt. 

Nachdem der Bund seine Beteiligung an der Lufthansa vollständig verkauft hat, verlor die Aktie der Airline im MDAX zeitweise über 3 %. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) hatte seine Beteiligung von zuletzt knapp 10 % an internationale Investoren veräußert. Der Logistik-Unternehmer Klaus-Michael Kühne gehört dazu. Die schweizerische Kühne Holding teilte mit, sie habe ihren Anteil von zuletzt 15,01 auf 17,5 % ausgebaut.

Es bleibt dabei – der frühere VW-Chef Martin Winterkorn wird vorerst nicht beim großen Betrugsprozess zu "Dieselgate" in der Braunschweiger Stadthalle erscheinen. Das abgetrennte Verfahren gegen den Ex-Konzernboss könne nur separat geführt werden, sagte ein Sprecher des Landgerichts. Eine Rückführung des Komplexes in das laufende Verfahren ist ihm zufolge nicht möglich. Ein Beginn der Verhandlung gegen Winterkorn ist damit überhaupt nicht absehbar. Gegen die vier weiteren in diesem Verfahren angeklagten früheren Führungskräfte wird mittlerweile seit einem Jahr in der Braunschweiger Stadthalle verhandelt. Ihnen wird unter anderem gewerbs- und bandenmäßiger Betrug mit Täuschungsprogrammen in der Abgassteuerung von Millionen Dieselautos vorgeworfen. Der Komplex gegen den mittlerweile 75-jährigen Winterkorn war zum Auftakt aufgrund eines medizinischen Gutachtens abgetrennt worden.

Medienberichten zufolge setzt der E-Autobauer Tesla seinen Plan zur Herstellung von Batterien in Deutschland aus. Der US-Konzern will demnach seine Batteriestrategie ändern, um von Steueranreizen in den USA zu profitieren. US-Präsident Joe Biden hatte im vergangenen Monat ein neues Gesetz ("Inflation Reduction Act") unterzeichnet, das unter anderem milliardenschwere Steueranreize für E-Autobauer vorsieht. 

Die Uniper-Aktie stand zuletzt weiter unter Druck. Die Bundesregierung erwägt laut einem Medienbericht eine mehrheitliche Verstaatlichung des angeschlagenen Energiekonzerns. Die geplante Beteiligung könne über 50 % liegen. Der finnische Mutterkonzern Fortum erklärte, mit der Bundesregierung weiter über Uniper im Gespräch zu sein. Das Bundeswirtschaftsministerium lehnte eine Stellungnahme ab.

Der Online-Modehändler About You musste seine Jahresziele deutlich zurückschrauben. Das im SDAX notierte Unternehmen hat die Kaufzurückhaltung infolge der Inflation zu spüren bekommen und erwartet 2022 nun ein Umsatzplus zwischen 10 und 20 % auf 1,9 bis 2,078 Mrd. € statt zwischen 25 und 35 %. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wird ein Minus zwischen –140 und –120 Mio. € angepeilt statt –70 bis –50 Mio. €.