Der Schweizer Konzern hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der erfolgreichsten Anbieter von Lösungen rund um die Elektrifizierung entwickelt. Vor allem das US-Geschäft spielt dabei eine große Rolle. Zwar dürfte sich hier unter Trump einiges ändern, ABB-Chef Morton Wierod bleibt jedoch gelassen.
„Ohne Strom geht nichts“ – das dürfte jedem klar sein. Denn nicht nur Herd, Glühbirne und Co. funktionieren bei einem Ausfall nicht mehr. Auch bei Gaskraftwerken, Förderanlagen, Pipelines, Daten- und Rechenzentren wird Elektrotechnik benötigt. Warum dies nochmal herausgestellt werden sollte? Weil in der Branche mit dem Amtsantritt Donald Trumps und seiner Abwendung des „Green New Deals“ der vorherigen Regierung einige Unsicherheit in der Branche aufgekommen ist.
Das Energiewende-Förderprogramm von Joe Biden hatte in den vergangenen Jahren zu einem Aus- und Umbau-Boom innerhalb der USA geführt und den entsprechenden Elektrifizierungsdienstleistern Aufträge in Milliardenhöhe eingebracht. Mit der Kehrtwende könnte sich dies nun ändern. Einer bleibt jedoch ganz gelassen: ABB-Chef Morten Wierod. Vertreter von Stromversorgern hätten ihm versichert, an ihren Investitionen festzuhalten, auch bei der Solarenergie. Das Verhältnis von Kosten zu Ertrag sei einfach zu attraktiv, so der Manager. Auch bei Ladestationen ziehe die Nachfrage von Unternehmenskunden an. Die Aussichten für das US-Geschäft seien weiterhin positiv. Und an politische Unsicherheit, wie sie mit einem Präsidenten Trump daherkommt, habe man sich inzwischen gewöhnt, so Wierod weiter. Die Vereinigten Staaten sind der wichtigste Markt des Schweizer Industriekonzerns. Sie steuern allein fast ein Drittel zum Umsatz bei. Das waren im vergangenen Geschäftsjahr immerhin fast 9 Mrd. $!
Rekordabschluss und positive Aussichten
Im vergangenen Geschäftsjahr sorgte vor allem der Boom bei Rechen- und Datenzentren für volle Auftragsbücher bei den Schweizern. Dabei umfasst das ABB-Portfolio deutlich mehr: Das Geschäftsfeld Elektrifizierung bietet Lösungen, Produkte und Dienstleistungen für die Elektrifizierung und das Gebäudemanagement für Versorger, die Industrie, den Verkehr und die Infrastruktur. Der Bereich Industrieautomation umfasst die Prozesssteuerung, Messung, Analytik sowie andere industriespezifische Lösungen. In der Antriebstechnik entwirft und fertigt ABB Elektromotoren, Generatoren, Antriebe und Services und bietet Lösungen für den inte-grierten digitalen Antriebsstrang an. Das vierte Geschäftsfeld betrifft die Robotik & Fertigungsautomation. Dieses litt im vergangenen Jahr erneut unter dem allgemein schwierigen Industriegeschäft in Europa. Allerdings konnte hier im Schlussquartal ein Plus von 4 % beim Auftragseingang erzielt werden – immerhin ein kleiner Lichtblick.
Insgesamt war 2024 jedoch ein mehr als erfolgreiches Jahr für den Elektronikexperten: Während der Auftragseingang mit 33,69 (33,81) Mrd. $ weitgehend stabil blieb, standen Umsätze in Höhe von 32,85 (32,24) Mrd. $ in der Bilanz – ein Rekord! Die Marge erreichte 18,1 %. Hier sei man damit dem oberen Ende des Zielkorridors näher gekommen, so Konzernchef Wierod. Mittelfristig peilt ABB einen Wert zwischen 16 und 19 % an. Das Ebita konnte derweil von 5,43 Mrd. $ im Vorjahr auf 5,97 Mrd. $ verbessert werden. Nach Steuern erzielten die Schweizer einen Gewinn von 3,94 (3,75) Mrd. $.
Anleger können sich zudem über einen höheren Dividendenvorschlag von 0,90 (0,87) CHF je Aktie freuen (Quellensteuer beachten!).
Vor diesem Hintergrund sind die positiven Aussichten auf das Jahr 2025 kein Wunder: Hier wird ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich und eine höhere Marge als im Vorjahr angepeilt.
Nach der Korrektur dürfte es bei ABB bald wieder aufwärts gehen. Auch wenn die geopolitische Lage derzeit durchaus ruhiger sein könnte, kommt man um die Elektrifizierungslösungen der Schweizer nicht herum. Erste Positionen aufbauen!
ISIN: CH0012221716/WKN: 919730