Die Herabstufung des Kredit-Ratings der USA hat auch die europäischen Aktienmärkte unter Druck gesetzt. Derweil ist die Berichtssaison dies- und jenseits des Atlantiks in vollem Gange. Zur Wochenmitte setzte der DAX auf knapp über 16.000 Punkte zurück und dürfte sich auch heute etwas schwächer entwickeln. Die US-Börsen notierten zum Handelsschluss ebenfalls im Minus. Der Dow Jones verlor 0,98 % auf 35.283 Punkte. Am Vortag war der Dow noch auf den höchsten Stand seit Februar vergangenen Jahres geklettert, danach setzten jedoch Gewinnmitnahmen ein. Die Technologiebörse Nasdaq büßte mit 2,2 % auf 15.371 Zähler deutlich mehr ein. Der S&P 500 gab um 1,38 % auf 4.513 Stellen nach. Die US-Ratingagentur Fitch hatte den USA die Spitzenbonitätsnote entzogen. Sie stufte die Bewertung der Kreditwürdigkeit um eine Stufe von "AAA" auf "AA+" herunter und begründete dies mit einer Verschlechterung der Haushaltslage. Analysten waren sich uneinig, wie sich die Herabstufung langfristig auf den Markt auswirken würde.
Die Ölpreise hatten zuletzt erneut zugelegt und dreimonatige Höchststände markiert. Zur Wochenmitte drehten die Ölpreise im Handelsverlauf aber wieder ins Minus. Die Nordsee-Sorte Brent und die leichte US-Sorte WTI bauten ihre anfänglichen Gewinnen angesichts der überraschend hohen US-Lagerbestände wieder ab.
Im zweiten Quartal steigerte die Lufthansa ihren Umsatz dank mehr Passagieren und höherer Ticketpreise im Jahresvergleich um 17 % auf knapp 9,4 Mrd. €. Der bereinigte operative Gewinn verdreifachte sich nahezu auf knapp 1,1 Mrd. € und lag damit so hoch wie nie in einem 2. Quartal. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 881 Mio. € und damit dreieinhalbmal so viel wie ein Jahr zuvor. Damit steuere die Lufthansa auf eines der drei lukrativsten Jahre ihrer Geschichte zu.
Der Autobauer BMW hat im 2. Jahresviertel trotz eines guten Laufs im Tagesgeschäft etwas weniger Gewinn gemacht. Unter dem Strich ging der Konzernüberschuss im Jahresvergleich um 2,9 % auf 2,96 Mrd. € zurück. Grund seien vor allem höhere Steuern gewesen. Der Umsatz im Konzern kletterte hingegen um 7 % auf 37,2 Mrd. €, weil BMW mehr Autos verkaufte und teurere Modelle einen größeren Anteil am Gesamtverkauf hatten.
Der Darmstädter Pharma-Konzern Merck kämpft nach dem Corona-Boom mit dem Nachfragerückgang in der Laborsparte. Zudem schwächelte das Halbleitergeschäft. Das Management um Konzernchefin Belén Garijo senkte daher die Jahresziele. Der Umsatz soll in diesem Jahr nun 20,5 Mrd. bis 21,9 Mrd. € erreichen, wie Merck mitteilte. Zuvor standen noch 21,2 Mrd. bis 22,7 Mrd. € auf dem Plan. Für das bereinigte Ebitda stellt die Konzernführung einen Rückgang auf 5,8 Mrd. bis 6,4 Mrd. € in Aussicht, nach zuvor avisierten 6,1 Mrd. bis 6,7 Mrd. €. Das 2. Quartal fiel weitestgehend im Rahmen der Erwartungen aus: Der Umsatz sank um knapp 5 % auf 5,3 Mrd. €. Das bereinigte operative Ergebnis ging um knapp 13 % auf 1,55 Mrd. € zurück. Nach Steuern kamen 706 Mio. € heraus, nach 870 Mio. € vor einem Jahr. An seinen mittelfristigen Wachstumszielen bis 2025 hält Merck fest.
Trotz eines trägeren Geschäfts hat der Online-Modehändler Zalando im vergangenen Quartal dank Kostenkontrolle operativ mehr verdient als gedacht. Bei einem leichten Umsatzrückgang verdoppelte sich das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) nahezu auf knapp 145 Mio. €. Unter dem Strich verdiente Zalando 56,6 Mio. €, nach 14 Mio. € im Vorjahreszeitraum. Die Konzernführung blickt nun etwas optimistischer auf die operative Gewinnentwicklung im Gesamtjahr, wenngleich sie für den Umsatz vorsichtiger wird.
Der Online-Bezahldienst PayPal konnte das vergangene Quartal mit einem Umsatzplus von 7 % abschließen. Die Erlöse lagen mit 7,3 Mrd. $ am oberen Ende der eigenen Prognose. Unterm Strich stieg der Gewinn im 2. Quartal im Jahresvergleich um 19 % auf 1,29 Mrd. $. Das Volumen der umgeschlagenen Zahlungen legte um 11 % zu. Paypal beendete das Vierteljahr mit 431 Mio. Kunden-Accounts. Das waren 2 Mio. mehr als im Vorjahresquartal. Die Paypal-Aktie sank im nachbörslichen Handel zeitweise um gut sieben Prozent.