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Börsenbericht – DAX mit Verschnaufpause

Zu Wochenbeginn startete der DAX kaum verändert in den Handel. Angesichts der Kursgewinne der vergangenen Tage hoffen Anleger bereits auf eine Jahresendrally.  Mit Interesse wurden die aktuellen Konjunkturdaten aufgenommen: Die deutsche Industrie hat im September erneut mehr Aufträge an Land gezogen. Das Neugeschäft wuchs um 0,2 % zum Vormonat, teilte das Statistische Bundesamt mit. Dazu trugen Großaufträge bei. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Rückgang um 1,0 % gerechnet. Allerdings wurde das Wachstum im August nachträglich deutlich nach unten korrigiert – von plus 3,9 % auf nur noch plus 1,9 %. Ökonomen rufen auch deshalb noch keine Trendwende aus. Zum Wochenende hatte ein sich abkühlender US-Arbeitsmarkt die Spekulationen auf ein Ende der Zinserhöhungen weiter genährt und die Leitindizes an der Wall Street angeschoben: Der Dow Jones schloss 0,7 % höher bei 34.061 Punkten. Der S&P 500 zog um 0,9 % auf 4.358 Zähler an und die Technologiebörse Nasdaq 100 legte 1,4 % auf 13.478 Stellen zu. 

Der Billigflieger Ryanair steuert dank einer hohen Nachfrage und gestiegener Ticketpreise auf einen Rekordgewinn im laufenden Geschäftsjahr zu. Unter dem Strich werde in dem noch bis Ende März laufenden Turnus ein Ergebnis zwischen 1,85 und 2,05 Mrd. € erwartet. Den bisher höchsten Gewinn erzielten die Iren 2018 mit 1,45 Mrd. €, im vergangenen Jahr verpassten sie diese Marke nur knapp. Europas größte Airline-Gruppe nach Passagierzahlen zählte von April bis September 105 Mio. Gäste, 11 % mehr als im Vorjahreszeitraum.

Der Spezialchemiekonzern Lanxess leidet unter anhaltend schwacher Nachfrage und muss erneut seine Jahresziele senken. Für 2023 wird nun ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) von 500 bis 550 Mio. € erwartet. Lanxess hatte bereits im Sommer wegen schwacher Nachfrage seine Erwartungen heruntergeschraubt und zuletzt ein Ergebnis von 600 bis 650 (2022: 930) Mio. € in Aussicht gestellt.

Die Alphabet-Tochter Google muss sich vor einem US-Bundesgericht wegen Vorwürfen verantworten, dass mit dem Bezahlsystem in seinem Play Store Preise für Verbraucher und App-Entwickler auf illegale Weise in die Höhe getrieben würden. Das Verfahren startet heute und soll bis kurz vor Weihnachten dauern. Vorgesehen ist unter anderem eine Aussage des langjährigen Google-Spitzenmanagers und derzeitigen Chefs des Mutterkonzerns Alphabet Inc., Sundar Pichai. Das Verfahren angestrengt hat der Videospiel-Hersteller Epic Games. Er hatte 2021 in einem ähnlichen Prozess gegen den App Store von Apple verloren.

Der Pharma- und Chemiekonzern Merck KGaA könnte Medienberichten zufolge weitere Stellen streichen. Die Chemiesparte solle die Kosten um bis zu 90 Mio. € senken, heißt es. Merck habe auf Anfrage die Pläne bestätigt.

Der Autobauer BMW hat im 3. Quartal mehr Gewinn im Tagesgeschäft gemacht als gedacht. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern legte im Jahresvergleich trotz des höheren Anteils noch nicht so lukrativer Elektroautos um 18,2 % auf 4,35 Mrd. € zu. Die viel beachtete operative Marge im Kerngeschäft mit dem Autobau stieg um fast 1 %-Punkt auf 9,8 %. Unter dem Strich ging der Überschuss wegen höherer Steuern und negativer Effekte bei Zinssicherungsgeschäften um 7,7 % auf 2,93 Mrd. € zurück.

VW verhängt im Ringen um Milliarden-Einsparungen einen vorläufigen Einstellungsstopp für die wichtigsten Standorte. "Aufgrund der laufenden Effizienzprogramme in der Volkswagen AG werden externe Einstellungen temporär begrenzt und keine externen Stellen ausgeschrieben", teilte ein Sprecher mit. Betroffen seien alle 6 Standorte in Niedersachsen und Hessen: Wolfsburg, Hannover, Braunschweig, Salzgitter, Emden und Kassel. Hintergrund ist das geplante Effizienzprogramm, über das die Kernmarke Volkswagen seit Anfang Oktober mit dem Betriebsrat verhandelt. Die Marke hat mit hohen Kosten und Produktionsausfällen zu kämpfen. In den ersten 9 Monaten 2023 sank die operative Umsatzrendite auf 3,4 %. Das im Sommer angekündigte "Performance Programm" soll die Kosten bis 2026 um 10 Mrd. € senken und die Rendite auf 6,5 % erhöhen.

Die Finanzaufsicht BaFin erhöht wegen des teilweise verspäteten Versands von Steuerbescheinigungen an Commerzbank-Kunden den Druck auf das Geldhaus. Die Behörde hat angeordnet, dass der DAX-Konzern die Steuerbescheinigungen für das Jahr 2022 "zügig verschickt". Die Commerzbank müsse sie nun innerhalb von 20 Bankarbeitstagen verschicken und zudem "angemessene organisatorische Maßnahmen und Vorkehrungen ergreifen, um Jahressteuerbescheinigungen künftig rechtzeitig zu erteilen".

Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund ist dank höherer Ergebnisse aus Transfergeschäften mit einem Gewinnplus ins neue Jahr gestartet. In den 3 Monaten bis Ende September erhöhte sich das Konzernergebnis von 38,5 Mio. € im Vorjahr auf 52,4 Mio. €. Das Ergebnis aus Transfergeschäften legte um rund ein Drittel auf 82,3 Mio. € zu.