Die Sorge vor überzogenen Bewertungen hat an den Börsen auch zur Wochenmitte hohe Wellen geschlagen und zeitweise für weitere Kursrücksetzer gesorgt. Die Vorgaben für den DAX sind schlecht, denn sowohl an der Wall Street als auch in Asien haben die Leitindizes teils deutliche Verluste eingefahren. Zudem ist der dt. Leitindex technisch angeschlagen. Nachdem der DAX im gestrigen Handel zunmöchst bis auf 23.674 Zähler abrutschte, näherte er sich im Handelsverlauf immerhin wieder der runden Marke bei 24.000 Punkten. Mit dem Rutsch unter die 50-Tage-Linie hat sich das charttechnische Bild jedoch erheblich eingetrübt. Ein Grund für die verhaltene Stimmung der Anleger ist die Furcht, dass der Hype um KI vielleicht doch etwas zu übertrieben ist und Bewertungen vieler Tech-Unternehmen daher nicht mehr gerechtfertigt sind. Analysten und Chefs von US-Großbanken wie Goldman Sachs oder Morgan Stanley hatten jüngst die Nachhaltigkeit der Rekordrally in Frage gestellt. Hinzu kommen gesunkene Zinserwartungen der US-Notenbank Fed. Jerome Powell hatte letzte Woche klargestellt, dass im Dezember nicht unbedingt eine weitere Zinssenkung zu erwarten ist. An der Wall Street schloss der Dow Jones im gestrigen Handel 0,5 % leichter und die Technologiebörse Nasdaq verlor 2,0 %. Der S&P 500 gab 1,2 % nach. Auch die US-Futures deuten auf eine schwache Wochenmitte hin.
In Sachen Berichtssaison haben zur Wochenmitte auch wieder einige DAX-Konzerne ihre Bücher geöffnet: Der Wohnungskonzern Vonovia scheint die Immobilienkrise hinter sich gelassen zu haben. In den ersten 9 Monaten steigerte Vonovia den bereinigten operativen Gewinn (bereinigtes Ebitda total) im fortgeführten Geschäft im Vorjahresvergleich um gut 6 % auf rund 2,12 Mrd. € und übertraf damit die Analystenerwartungen. Die für den Konzern aus Dividendensicht wichtigste Kennziffer – der bereinigte Vorsteuergewinn (adjusted Ebt) – stieg im fortgeführten Geschäft um rund 7 % auf 1,46 Mrd. €. Nach Steuern und Dritten ergab sich ein deutlicher Gewinn von 3,15 Mrd. € verglichen mit einem Verlust von –547 Mio. € im Vorjahr. Für 2026 erwartet das Management ein bereinigtes Ebitda zwischen 2,95 und 3,05 (2,80) Mrd. €.
Beim Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers dürften im laufenden Jahr Handelszölle und negative Währungseffekte das Ergebnis belasten. So erwartet das Management für das Geschäftsjahr 2025/26 (per Ende September) ein bereinigtes EPS zwischen 2,20 bis 2,40 €. Allein die Zölle dürften das Ergebnis mit 400 Mio. € belasten und damit doppelt so stark wie im Vorjahr.
Fresenius hat dank einer guten Entwicklung bei seiner Arzneimittel- und Medizintechniktochter Kabi im 3. Quartal überraschend viel verdient und peilt nun für das Jahr ein noch höheres operatives Ergebnis an. Demnach soll konzernweit das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern zu konstanten Wechselkursen um 4 bis 8 % im Vergleich zum Vorjahr zulegen.