boersenchart.jpg
@GettyImages

Börsenbericht – Verhandlungen im Fokus

Nach seinem Rekord vom Montag bleibt der DAX wohl auch heute im Konsolidierungsmodus. Nach der Rally ist dies allerdings wenig überraschend. Auch die Wall Street zeigte sich zuletzt eher uneinheitlich. Dies dürfte auch an den für heute geplanten Verhandlungen zwischen Vertretern der Ukraine und Russlands in der Türkei liegen – auch die USA schicken eine Delegation. Außerdem beraten die Außenministerinnen und Außenminister der 32 Nato-Staaten im türkischen Küstenort Antalya vor allem über den weiteren Umgang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Mit Spannung warten Anlegerinnen und Anleger zudem auf einen Auftritt von Fed-Chef Jerome Powell auf einer Konferenz in Washington.

Zuletzt hatten Einigungen im Handelsstreit mit den USA die Risikobereitschaft wieder erhöht und die Konjunktursorgen in den Hintergrund gerückt. Dennoch werden neue Wirtschaftsdaten mit Aufmerksamkeit verfolgt und heute gibt es davon reichlich. So stehen unter anderem vorläufige Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt in der Euro-Zone im ersten Quartal auf dem Plan. Zudem werden Daten zur Industrieproduktion in den USA, die US-Einzelhandelsumsätze, die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenzahlen sowie Konjunkturzahlen der US-Notenbank erwartet. 

Doch vor allem der Besuch von US-Präsident Donald Trump in Katar und Saudi Arabien sorgte zuletzt auch an der Börse für Furore. Die arabische Fluggesellschaft Qatar Airways will nach Angaben der US-Regierung bis zu 210 Jets von Boeing kaufen. Der Deal für Maschinen der Typen 787 Dreamliner und 777X habe ein Volumen von 96 Mrd. $, teilte das Weiße Haus mit. Es sei die bisher größte Bestellung von Boeing-Großraumflugzeugen. Die Unternehmen unterzeichneten die Vereinbarung beim Besuch von US-Präsident Donald Trump in Katar. Für Boeing war Firmenchef Kelly Ortberg dabei. Trump schien zwischenzeitlich das Volumen auf 200 Mrd. $ zu beziffern, bevor das Weiße Haus die Zahl von 96 Mrd. $ nannte. Details zu dem Deal blieben zunächst unklar.

Die Allianz bleibt auf Rekordkurs. Das operative Ergebnis sei im 1. Quartal um 6 % auf 4,2 Mrd. € gestiegen und sei damit so hoch gewesen wie nie. "Wir haben unsere Wachstumsdynamik und attraktive Margen in allen Geschäftsbereichen beibehalten", sagte Finanzvorständin Claire-Marie Coste-Lepoutre. Die Allianz sei auf gutem Weg zu ihrem Ziel eines operativen Gewinns von 15 bis 17 Mrd. €. Der bereinigte Nettogewinn nach Anteilen Dritter trat in den ersten drei Monaten mit 2,6 Mrd. € auf der Stelle, weil die Allianz eine Steuerrückstellung im Zusammenhang mit dem Ausstieg aus einem Joint Venture in Indien verkraften musste.

Großaufträge für Lokomotiven unter anderem in den USA und ein lange ersehnter Aufschwung in China haben die Auftragsbücher des Münchner Technologiekonzerns Siemens im 2. Quartal gefüllt. Das Unternehmen sammelte Bestellungen im Wert von 21,6 Mrd. € ein, das sind 9 % mehr als im Vorjahr. Siemens-Chef Roland Busch sprach von einem erfolgreichen Quartal. "Unsere weltweite Präsenz macht uns widerstandsfähig." 

Der Pharma- und Technologiekonzern Merck KGaA senkt wegen der zuletzt starken Wechselkursschwankungen, etwa beim Dollar, seine Ziele für das Jahr. Zudem spiegele die leichte Anpassung der Prognose auch im Laborgeschäft die "gegenwärtigen Unsicherheiten mit Blick auf die Zölle wider", teilte der DAX-Konzern mit. Dennoch bleibe Merck zuversichtlich, nachhaltiges Wachstum zu erzielen. So rechnet das Management für das Gesamtjahr nun mit einem Umsatz in der Bandbreite von 20,9 bis 22,4 Mrd. €, zuvor standen noch 21,5 bis 22,9 Mrd. € im Plan. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) soll jetzt 2025 bei 5,8 bis 6,4 herauskommen statt wie zuvor angepeilt bei 6,1 bis 6,6 Mrd. €.