Durch kontinuierliche Forschung, gezielte Übernahmen und eine starke Marktposition in mehreren wachstumssreichen Segmenten hat sich Boston Scientific seit seiner Gründung 1979 zu einem der wichtigsten Akteure in der globalen Medizintechnikbranche entwickelt. Doch auf seinem Erfolg ruht sich der Konzern keinesfalls aus – ganz im Gegenteil. Hier heißt die Devise: Expansion!
Die Gesellschaft aus Massachusetts entwickelt, produziert und vermarktet minimal-invasive Produkte, die in einer Reihe von medizinischen Spezialbehandlungen in den Bereichen Kardiologie, Gastroenterologie, Lungenmedizin, Radiologie, Onkologie, Urologie und der Gefäßmedizin verwendet werden. Die angebotenen Produkte stellen nach eigenen Angaben eine Alternative zur traditionellen Operationstechnik dar, da sie Risiken, Traumata, Kosten, Zeit und Nachsorgeaufwendungen reduzieren. Die Umsätze lassen sich hauptsächlich in drei Segmente unterteilen: Kardiologie, Endodontische Chirurgie (Endoskopie und die Urologie) sowie die Neuromodulation (therapeutische Verfahren zur Behandlung schwerer chronischer Schmerzen und Durchblutungsstörungen). Genau hier hat sich der Konzern mit einem Zukauf zuletzt noch verstärkt.
Expansion bei Schmerztherapien
So sicherten sich die US-Amerikaner die verbliebenen Anteile am privat geführten Unternehmen Nalu Medical für rund 533 Mio. $ in bar. Durch den Deal erhält Boston Scientific Zugang zu Nalus Neurostimulationsgerät, das gezielte Linderung für Erwachsene mit chronischen Schmerzen bietet. Die Therapie basiert auf einer elektrischen Schmerzbehandlung, die als periphere Nervenstimulation (PNS) bekannt ist.
Zum Schmerzmodulationstherapien-Portfolio von Boston Scientific zählen bereits u.a. Systeme zur Rückenmarkstimulation sowie Geräte für die Radiofrequenzablation. Laut Management wird die Übernahme im kommenden Geschäftsjahr 2026 zwar noch keine wesentlichen Auswirkungen auf den bereinigten Gewinn haben. Ab dem darauffolgenden Jahr 2027 jedoch „zunehmend profitabel“ sein.
Das Medizintechnikunternehmen hat in diesem Jahr bereits eine ganze Reihe von Übernahmen getätigt, darunter die Komplettübernahme von Bolt Medical. Für die retslichen 74 % an dem Hersteller für kardiovaskulärer Geräte wurden 443 Mio. $ gezahlt. Zudem schloss der Konzern jüngst die Übernahme von Vermögenswerten der Elutia, Inc. ab. Dabei handelt es sich um antibiotika-freisetzende Hüllen, die postoperativen Komplikationen vorbeugen sollen und erhielt in Japan die Zulassung für eine erweiterte Indikation seines FARAPULSE Pulsed-Field-Ablation-Systems.
Kerngesunde Aussichten
„Wir haben dank des außergewöhnlichen Einsatzes unseres globalen Teams ein weiteres herausragendes Quartal mit starker Leistung in allen Geschäftsbereichen und Regionen erzielt“, so CEO Mike Mahoney zu den jüngsten Q3-Zahlen.
Insgesamt erzielte der Konzern im 3. Quartal einen Umsatz von 5,07 (4,21) Mrd. $. Wachstumstreiber war das Segment Kardiologie mit einem Umsatzplus von 22,4 %, während der Bereich Chirurgie um 16,4 % zulegte. Besonders robust zeigten sich die Verkäufe in den USA mit einem Anstieg von 27 % im Vergleich zum Vorjahr. Auch operativ konnte der Medizintechniker ein von 733 Mio. $ auf 1,05 Mrd. $ verbessertes Ergebnis verbuchen. Nach Steuern stand mit einem Gewinn von 755 Mio. $ ebenfalls mehr in der Bilanz, nach 469 Mio. $ im Vorjahr.
Angesichts der starken Ergebnisse verwundert es nicht, dass Boston Scientific seine Prognose für das Gesamtjahr angehoben hat. Demnach erwartet das Unternehmen nun einen noch höheren bereinigten Gewinn je Aktie von 3,02–
3,04 $. Zuvor wurde eine Spanne von 2,95–2,99 (2024: 1,25) $ je Aktie anvisiert.
Boston Scientific hat sich mit eigentlichen Nischenprodukten zu einem unverzichtbaren Big Player entwickelt. Nach der Korrektur befindet sich der Kurs bereits wieder im Erholungsmodus. Der Wert ist und bleibt ein spannendes Langfristinvestment.
ISIN: US1011371077/WKN: 884113