Nach einem verhaltenen Handelsstart konnte der DAX im Handelsverlauf das Ruder rumreißen und erstmals die Marke von 16.500 Punkten überspringen. Erst zum Wochenende hatte der dt. Leitindex ein neues Allzeithoch markiert. Allerdings konnte auch die neugesteckte Bestmarke zuletzt nicht halten. Dennoch siehr die Charttechnik positiv aus, denn mit dem neuen Hoch ist der Aufwärtsimpuls bestätigt worden. Hauptgrund für die positive Stimmung dürfte die Hoffnung sein, dass sowohl die US-Notenbak Fed als auch die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Zinsgipfel erreicht haben. Die Inflation in den Euroländern hat sich den 2. Monat in Folge abgeschwächt. Im Juli lag die Teuerung im Jahresvergleich bei 5,3 %, wie die Statistikbehörde Eurostat auf Grundlage vorläufiger Zahlen mitteilte. Im Juni hatte sie in den 20 Euro-Ländern noch bei 5,5 % gelegen, im Mai bei 6,1 %. Hauptgrund für die Abschwächung waren die sinkenden Energiepreise, sie gingen um 6,1 % zurück. Hoch blieben dagegen die Kosten für Lebensmittel, Alkohol und Tabak: Sie stiegen im Juli um 10,8 %, nach 11,6 % im Juni. Die Wirtschaftsleistung in der Eurozone ist im Frühjahr ebenfalls etwas stärker als erwartet gewachsen. Im 2. Quartal habe das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zum Vorquartal um 0,3 % zugelegt, teilte das Statistikamt Eurostat nach einer ersten Schätzung mit. Volkswirte hatten im Schnitt ein Wachstum von 0,2 % erwartet. Im 1. Quartal hatte die Wirtschaft noch stagniert. Die Wirtschaftsentwicklung in den großen Ländern der Eurozone zeigte im Q2 dieses Jahres deutliche Unterschiede. So ist die Wirtschaft in Frankreich um 0,5 % und in Spanien um 0,4 % gewachsen. In Deutschland stagnierte die Wirtschaft. Die italienische Wirtschaft schrumpfte hingegen um 0,3 %.
Während in den USA oder auch in Frankreich die Berichtssaison in vollem Gange ist, öffnen auch in Deutschland die börsennotierten Unternehmen ihre Bücher. Bei Nemetschek ging das Ebitda etwas stärker zurück als erwartet, und auch die Umsatzdynamik ließ im Vergleich zum Jahresauftakt nach. Der Bausoftwareanbieter leidet unter der Konjunkturflaute und bekommt die Umstellung vom Lizenzgeschäft mit hohen Einmalbeträgen hin zu Abonnements mit laufender Zahlung zu spüren.
Der Autozulieferer Stabilus konnte den Quartalsumsatz etwas stärker steigern als prognostiziert und sieht die Erlöse im laufenden Geschäftsjahr nun am oberen Ende der bisherigen Zielspanne. Doch die bereinigte Ebit-Marge soll nur das untere Ende der zuvor anvisierten Spanne erreichen. Der Industrie- und Autozulieferer sieht wegen der geplanten Automatisierung seines Hauptwerkes in Koblenz weniger Personalbedarf. Bis 2025 sollten 15 % der Stellen dort abgebaut werden, hauptsächlich durch natürliche Fluktuation und Renteneintritte, wie das im MDAX-Unternehmen mitteilte. Schon heute setze der Konzern dort 10 % weniger Beschäftigte ein als 2022.
Im Zusammenhang mit Mängeln an einer neuen Windturbine des Energiekonzerns Siemens Energy kann es möglicherweise zu Auslieferungsverzögerungen kommen. Das Unternehmen versuche, die Auslieferung neuer Landturbinen dieser Klasse um bis zu 7 Monate zu verschieben, hieß es Medienberichten zufolge unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen. Unterdessen gehe die Ursachenforschung weiter.
Eine neue Kaufempfehlung ließ derweil Synlab-Papiere deutlich zulegen und zeitweise die Spitze des SDAX erreichen.
Der US-Konsumgüterriese Procter & Gamble (P&G) hat weitere Preiserhöhungen durchsetzen und damit Umsatz und Gewinn über den Erwartungen des Marktes steigern können. P&G, bekannt durch Marken wie Ariel, Gilette, Pampers oder Head & Shoulders, steigerte im vergangenen Quartal den Umsatz um 5 % auf 20,55 Mrd. $. Auch der Gewinn je Aktie legte zu. In China, dem zweitgrößten Markt des Konzerns nach den USA, sei die Nachfrage dagegen eher schwach geblieben.
Der Luxuskonzern Kering steigt beim italienischen Haute-Couture-Unternehmen Valentino ein. Für 30 % der Anteile zahlt Kering 1,7 Mrd. €. Zudem hat der Luxuskonzern die Option, Valentino bis zum Jahr 2028 vollständig zu übernehmen. Damit baut Kering sein Luxusbereich weiter aus. Zu Kering gehören bereits Gucci, Yves Saint Laurent, Balenciaga, Brioni und Bottega Veneta.
Der US-Autobauer Ford stellt sich auf einen deutlich höheren Milliarden-Verlust im Geschäft mit Elektroautos in diesem Jahr ein. Zudem wird die Produktion langsamer ausgebaut als geplant. Im vergangenen Quartal verbuchte Fords E-Auto-Sparte einen operativen Verlust von knapp 1,1 Mrd. $ bei 1,8 Mrd. $ Umsatz. Einzig die robuste Nachfrage nach Modellen mit Verbrennermotor rettete die Bilanz.