Nachdem bereits gestern die ersten Gewinnmitnahmen dem DAX ein Minus von über 1 % eingebrockt, muss sich der dt. Leitindex heute beweisen. Schwache Vorgaben kommen derweil von der europäischen Industrie. Die Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone hat sich weiter verschlechtert. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global fiel im Juli gegenüber Juni um 0,7 Punkte auf 42,7 Zähler. Es ist der tiefste Stand des Indikators seit gut drei Jahren. Auch im deutschen Maschinenbau ist vorerst kein Ende der Auftragsflaute in Sicht. Im 1. Halbjahr verzeichnete die Branche preisbereinigt (real) ein Minus gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 14 %, wie der Maschinenbauverband VDMA mitteilte. In Deutschland ist die Arbeitslosigkeit im Juli um 0,2 Prozentpunkte auf 5,7 % gestiegen. Ein Anstieg ist wegen der Sommerpause zwar üblich, verglichen mit Juli 2022 stieg die Zahl der Arbeitslosen aber um 147.000. Zwar konnte sich die Wall Street im Handelsverlauf stabilisieren und sogar ein leichtes Plus VON 0,2 % verbuchen. Dagegen bröckelten die Kurse an der Technologiebörse Nasdaq leicht und der Nasdaq 100 büßte 0,25 % auf 15.718 Zähler ein. Doch der Entzug der Spitzenbonität der USA durch die Ratingagentur Fitch dürfte auch hierzulande die Leitindizes unter Druck setzen. Sie senkte die Einstufung der Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten um einen Schritt von "AAA" auf "AA+". Das macht die Schuldenaufnahme der USA tendenziell teurer und wird an den Finanzmärkten als wichtiges psychologisches Signal verstanden. Das setzte die Börsen in Asien unter Druck, wo vor allem Technologiewerte abrutschten. Entsprechend könnte der DAX seine jüngsten Verluste ebenfalls ausweiten.
Beim Dialysekonzern FMC steigt nach Zuwächsen im 2. Quartal die Zuversicht für 2023. Für dieses Jahr rechnet FMC nun mit einem stabilen bereinigten operativen Ergebnis bis hin zu einem Rückgang im bis zu niedrigen einstelligen Prozentbereich. Bisher war schlimmstenfalls ein Rückgang im hohen einstelligen Prozentbereich gerechnet worden nach einem operativen Ergebnis von 1,54 Mrd. € in 2022. Beim Umsatz erwartet FMC währungsbereinigt weiter ein Wachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Im Q2 stieg der Umsatz um 1 % auf knapp 4,83 Mrd. €, währungsbereinigt ein Plus von 6 %. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (Ebit) erhöhte sich demnach um 44 % auf 401 Mio. €.
Die ebenfalls im DAX notierte FMC-Muttergesellschaft Fresenius meldete ebenfalls leichte Fortschritte. Der Umsatz kletterte im 2. Jahresviertel um 3 % auf 10,4 Mio. €. Dabei kam der Konzern nach eigenen Angaben auch mit seinem Umbau weiter voran. Das um Sondereffekte bereinigte Ebit ging zwar um 5 % auf 956 Mio. € zurück – damit übertraf der Konzern allerdings die Erwartungen der Analysten. Unterdessen schlug die bereits verkündete Restrukturierung des österreichischen Klinikdienstleisters Vamed bei Fresenius mit einem negativen Sondereffekt von 332 Mio. € zu Buche, das verlustreiche Unternehmen soll nun im 4. Quartal operativ die Wende schaffen.
Der Siemens Healthineers ist nach einem schwächeren 1. Halbjahr im 3. Geschäftsquartal auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Der Umsatz stieg in den 3 Monaten bis Ende Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,3 % auf 5,2 Mrd. €, teilte der Medizintechnikkonzern mit. Auf vergleichbarer Basis, ohne Wechselkurs- und Portfolioeffekte, lag das Plus bei 3,6 %. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern sank jedoch um 3 % auf 740 Mio. € und blieb damit hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Hintergrund sind vor allem die anhaltend sinkenden Geschäfte mit Antigen-Schnelltests zur Erkennung von COVID-19. Dank einer sinkenden Steuerquote stieg hingegen der Gewinn unter dem Strich um knapp ein Viertel auf 451 Mio. €. Die Prognose für das Geschäftsjahr 2022/23 bestätigte der Konzern, senkte jedoch die Erwartungen für die Profitabilität des Krebsspezialisten Varian.
Die Aussicht auf einen Absatzboom beim neuen KI-Spezialchip von AMD hat die enttäuschenden Zahlen des Halbleiterkonzerns in den Hintergrund gedrängt. "Unsere KI-Aufträge haben sich im Quartal mehr als versiebenfacht", teilte Firmenchefin Lisa Su mit. Das Unternehmen mache große Fortschritte beim Ausbau der Produktion des Prozessors MI300, der auf die komplizierten Berechnungen für den Betrieb Künstlicher Intelligenzen (KI) zugeschnitten ist. Im abgelaufenen Quartal litt AMD allerdings unter der allgemeinen Absatzschwäche bei PCs. Der Konzernumsatz schrumpfte um 18 % auf 5,36 Mrd. $, während der Gewinn überraschend deutlich um 94 % auf 27 Mio. $ einbrach.
Der Fahrdienstvermittler Uber hat zwar dank seines Sparprogramms und einer wachsenden Nachfrage im 2. Quartal zum ersten Mal einen Gewinn erzielt. Der Umsatz landete mit 9,23 Mrd. $ allerdings unter den Analystenerwartungen.