Nach einem freundlichen Wochenstart verließ die Anleger im gestrigen Handelsverlauf der Mut und der DAX drehte ins Minus. Nachdem sich der dt. Leitindex wieder der 16.000 Punkte-Marke nähern konnte, rutschte er letztlich auf knapp über 15.800 Zähler zurück. Damit dürfte sich der DAX weiterhin in der Spanne von 15.500 und 16.000 Punkten bewegen. Fehlende Vorgaben von der Wall Street, die wegen des Labor Days geschlossen blieb sowie enttäuschende Wirtschaftsdaten aus China drückten auf die Stimmung. Chinas Dienstleistungssektor ist im August so langsam gewachsen wie seit acht Monaten nicht mehr. Zusätzlich dürfte heute der größte private Immobilienentwickler Country Garden aus China in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken. Der Konzern muss heute Zinsen auf zwei Anleihen zahlen, nachdem in letzter Minute ein Zahlungsaufschub einen -ausfall abwenden konnte.
Die Finanzaufsicht BaFin hat angesichts massiver Beschwerden von Postbank-Kunden den Druck auf die Dt. Bank erhöht. Die BaFin beobachte seit dem Jahreswechsel 2022/2023 "erhebliche Beeinträchtigungen bei der Abwicklung des Kundengeschäfts bei der Postbank", rügte die BaFin. Die Behörde prüfe, "ob aufsichtlich relevante Mängel in dem Institut" bestünden. Sie habe die Bank aufgefordert, "die Einschränkungen im Kundenservice schnellstmöglich abzustellen".
Heute steht zudem die reguläre halbjährliche Index-Überprüfung der Dt. Börse an. Während sich im DAX und MDAX nichts ändern dürfte, könnten die United Internet Tochter IONOS und die Wasserstofftochter von Thyssenkrupp Nucera in den SDAX aufsteigen. Ausscheiden dürften vermutlich Basler und New Work.
Der Ausfall eines Zulieferers nach dem Hochwasser in Slowenien sorgt bei Volkswagen für immer mehr Ausfälle. Nach den Werken in Portugal und Hannover kündigte jetzt auch das Stammwerk in Wolfsburg an, ab Mitte September die Produktion zu drosseln. Der Konzern will das Problem nun zügig in den Griff bekommen, bis Ende des Jahres sei das Thema "ausgestanden".
Der Autozulieferer Continental rechnet mit neuem Geschäft durch Hersteller aus China, die nach Europa drängen. "Wir gehen davon aus, dass die chinesischen Hersteller in Europa dann auch Werke errichten, um hier Autos zu bauen", sagte Conti-Chef Nikolai Setzer. "Wir als globaler Zulieferer sind da ein Partner, der das jederzeit unterstützt. Wir stehen Gewehr bei Fuß."
Aus den Plänen der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd zum Einstieg bei der südkoreanischen Reederei Hyundai Merchant Marine (HMM) wird nichts. "Wir sind aus diesem Prozess raus", sagte Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habben Jansen. Hapag-Lloyd wäre ein guter Partner für die weltweit achtgrößte Reederei gewesen, zeigte sich der Chef der weltweit fünftgrößten Reederei überzeugt. Doch die Südkoreaner hätten sich nun entschieden, ihr Ziel mit anderen Parteien zu verfolgen.