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Fresenius noch im Pandemie-Modus

Der Konzern bekommt die Folgen der Pandemie nicht so schnell los. So bremste u.a. die Tochter Fresenius Medical Care (FMC) im vergangenen Jahr mit einem Gewinneinbruch die Erholung des Mutterkonzerns aus. Beide DAX -Unternehmen haben bereits Umbauprogramme eingeläutet, die wieder für profitables Wachstum sorgen sollen. Während der Sparkurs im Konzern Früchte trägt, kann sich Fresenius-Chef Stephan Sturm vorstellen, für den Fall großer Übernahmen externe Investoren ins Boot zu holen. 

Sturm sprach zur Vorlage der Zahlen für 2021 am Dienstag in Bad Homburg von einem "herausfordernden und dennoch erfolgreichen Jahr". Der Konzern habe im Schlussquartal einen Endspurt hingelegt und komme bei der Umsetzung seines Spar- und Effizienzprogramms schneller voran als ursprünglich geplant. Der Manager rechnet für 2022 mit weiteren Belastungen durch die Pandemie, erwartet aber, dass die Anzahl der Corona-Fälle ab dem Frühjahr sinkt und sich damit auch die Zahl der planbaren Behandlungen in den Kliniken verbessert. 

Der Umsatz von Fresenius wuchs 2021 um 3 % auf 37,5 Mrd. €, das bereinigte Konzernergebnis kletterte auf knapp 1,9 Mrd. (+4 %). Fresenius-Anleger sollen für 2021 eine auf 0,92 € erhöhte Dividende bekommen. Geplant ist eine Wahldividende, womit sich Investoren auch für eine Ausschüttung in Form von Aktien entscheiden können.

Im Schlussquartal 2021 profitierte Deutschlands größter Krankenhausbetreiber von guten Geschäften. Die 90 Helios-Kliniken hierzulande registrierten weiter steigende Patientenzahlen, zudem machte sich die Übernahme neuer Häuser bemerkbar. Noch stärker legten die Kliniken in Spanien zu. 

Die auf Flüssigmedizin spezialisierte Tochter Kabi verzeichnete eine hohe Nachfrage nach Produkten von COVID-19 Patienten und konnte ihr Ergebnis vor allem dank Einsparungen deutlich verbessern. Auch bei der Projekt- und Dienstleistungsgesellschaft Vamed hielt die Erholung an: Sie profitiert von vielen neuen Aufträgen, die im ersten Jahr der Pandemie verschoben wurde. Auch das Reha-Geschäft ist trotz weiterer Beeinträchtigungen durch Corona wieder im Aufwind. 

Dem Blutwäschespezialisten Fresenius Medical Care (FMC) hingegen machte 2021 die hohe Sterblichkeit seiner Patienten in der Pandemie zu schaffen, wenngleich diese im Schlussquartal zurückging. Ebenso stiegen die Kosten. Bei leicht sinkendem Umsatz von 17,6 Mrd. € brach der um Sondereffekte bereinigte Konzerngewinn auf Jahressicht um 25 % auf gut 1 Mrd. € ein. 

Im neuen Jahr will Fresenius-Chef Stephan Sturm das Wachstum beschleunigen. Wie stark dabei die belastenden Effekte der Pandemie sein werden, hänge von den weiteren Impferfolgen ab, hieß es. Der Umsatz soll währungsbereinigt im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen, das um Wechselkurs- und andere Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis soll im niedrigen einstelligen Prozentbereich wachsen. 

Fresenius drückt hierfür beim bereits im Frühjahr 2021 eingeläuteten Sparprogramm weiter aufs Gaspedal. Sturm will nun bis 2023 Einsparungen von mindestens 150 Mio. € jährlich erreichen. Ursprünglich hatte Fresenius mehr als 100 Mio. € angepeilt. Die Einsparungen sollen aus der Konzern-Dachgesellschaft kommen sowie allen vier Unternehmensbereichen. Im Gegenzug stehen Aufwendungen, der Löwenanteil soll mit mehr als 200 Mio. € im laufenden Jahr anfallen und 2023 weitere 100 Mio. €. 

Der Hauptversammlung am 13. Mai wird eine Dividende von 0,92 (0,88) € vorgeschlagen.

Fresenius ist deutlich vom Coronavirus infiziert worden, über kurz oder lang wird der Konzern jedoch zu seiner alten Stärke zurückfinden; (A–).