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Gaskrise rückt in den Fokus

Schafft der DAX die Bodenbildung?

Ab heute fließt erst einmal kein Gas mehr durch Nord Stream 1 und die Gaskrise ist in den Köpfen der Anleger präsenter denn je. Hinzu kommen die anhaltenden Zinsängste. Das bescherte dem DAX einen schwierigen Wochenstart. Die Gaskrise in Europa und Spekulationen über kräftige Zinserhöhungen in den USA verderben den Anlegern die Laune. Der DAX startete mit einem Abschlag in die neue Börsenwoche. Zum Wochenende kletterte der dt. Leitindex sogar zwischenzeitig wieder über die Marke von 13.000 Punkten, bevor er wieder darunter zurücksetzte. Die Gaskrise ist in den Köpfen der Anleger weiterhin präsent. Schließlich wurde heute für voraussichtlich 10 Tage die zuletzt wichtigste Erdgasverbindung von Russland nach Deutschland abgeschaltet. Die große Sorge in der Bundesregierung und bei der Bundesnetzagentur ist jedoch, dass Russland nach Abschluss der Arbeiten den Gashahn nicht wieder aufdreht. Zum Wochenschluss hatten starke Arbeitsmarktdaten Spekulationen über eine kräftige Zinserhöhung in den USA genährt. Das zügelte den Appetit der Anleger an der Wall Street. Der Dow Jones verlor 0,2 % auf 31.338 Punkte. Die Technologiebörse Nasdaq rückte dagegen 0,1 % auf 11.635 Zähler vor und der breit gefasste S&P 500 büßte wiederum 0,1 % auf 3899 Stellen ein. Im Juni waren in den USA 372.000 neue Jobs entstanden und damit deutlich mehr als erwartet. Das dürfte der Federal Reserve (Fed) den Spielraum für eine weitere große Zinserhöhung geben.

Der weltgrößte Flugzeughersteller Airbus hat seine Auslieferungen im Juni deutlich gesteigert. Der DAX-Konzern übergab im abgelaufenen Monat 60 Verkehrsjets an seine Kunden und damit 13 mehr als im Mai. Für sein Jahresziel von rund 720 auszuliefernden Flugzeugen muss sich Airbus weiter ranhalten: Nach den ersten 6 Monaten sind davon erst 297 geschafft.

Im Zusammenhang mit dem Dieselskandal haben sich bis Ende Juni 2.804 Mercedes-Kunden einer Musterfeststellungsklage von Verbraucherschützern angeschlossen. Die erste mündliche Verhandlung findet Dienstag am Oberlandesgericht in Stuttgart statt. Die Verbraucherschützer werfen dem Autobauer im Kern eine bewusste Manipulation von Abgaswerten vor und wollen Schadenersatz für betroffene Kunden erstreiten.

Unter anderem wegen des gestiegenen Zinsniveaus und der Währungskursentwicklung hat Elring Klinger Abschreibungen in Höhe von 86,1 Mio. € verbucht. Der Autozulieferer geht nach vorläufigen Zahlen für das 2. Quartal von einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von –97,0 Mio. € aus – nach einem Plus von 23,0 Mio. € im Vorjahresquartal.

Der Windanlagenbauer Nordex beschafft sich zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen frisches Kapital. Das Hamburger Unternehmen will mit einer Kapitalerhöhung bei seinen Aktionären 212 Mio. € einsammeln, wie Nordex ankündigte. Der spanische Großaktionär Acciona, der erst Ende Juni allein 139 Mio. € bereitgestellt hatte, wolle dabei voll mitziehen.

Der Elektroautobauer Tesla stoppt in seiner Fabrik in Grünheide für 2 Wochen die Produktion. Das Unternehmen spricht von üblichen Betriebsferien in dem Werk, das erst im März offiziell eröffnet wurde. Nach Angaben der IG Metall wurde das den Beschäftigten schon vor längerer Zeit angekündigt. 

Die turbulente Twitter-Übernahme durch Elon Musk geht in die nächste Runde: Der Tech-Milliardär tritt vom Kauf zurück, doch die Firma will den Deal vor Gericht durchboxen. Die Plattform steuert damit auf Monate der Ungewissheit zu. Die Twitter-Aktie stand zwischenzeitig deutlich unter Druck.