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Inflationsängste schwinden

Unsicherheit bezüglich Nordstream 1 bleibt

Zu Wochenbeginn hat der dt. Leitindex ein wenig Boden gutmachen können. Vor allem die Vorgaben von der Wall Street schoben den DAX an. Zum Wochenende konnte der dt. Leitindex noch ein Plus von 2,8 % verbuchen und näherte sich wieder etwas der 13.000 Punkte-Marke. Diese konnte zuletzt sogar zeitweise überschritten werden. Rückenwind kommt zu Wochenbeginn von den Überseebörsen. Die US-Notenbank Fed dürfte es auf ihrer nächsten Sitzung wahrscheinlich bei einer Zinserhöhung um 75 Basispunkte belassen, so die Erwartung. Hintergrund sind die nachlassenden Inflationsängste der Verbraucher. Die nachlassende Furcht vor drastischeren Zinserhöhungen der US-Notenbank hatte der Wall Street zum Wochenschluss Auftrieb gegeben. Außerdem hellten ermutigende Konjunkturdaten und Firmenbilanzen die Stimmung auf. Der Dow Jones schloss 2,2 % höher bei 31.288 Zählern. Die Technologiebörse Nasdaq rückte 1,8 % auf 11.452 Punkte vor. Der S&P 500 legte 1,9 % auf 3.863 Punkte zu.

Der Autokonzern Stellantis hat die geplante Mehrheitsübernahme eines chinesischen Gemeinschaftsunternehmens für die lokale Jeep-Produktion abgeblasen. Weil es mit dem Vorhaben nicht voranging, beendet der Opel-Mutterkonzern das Joint Venture mit dem chinesischen Partner GAC und will die Marke Jeep künftig nur noch in die Volksrepublik importieren. Die Entscheidung wird die Stellantis-Bilanz im 1. Halbjahr mit rund 297 Mio. € Sonderkosten belasten.

Der Modekonzern H&M zieht sich aus Russland zurück. In der aktuellen Situation sehe sie es als "unmöglich" an, das Geschäft in Russland weiterzuführen, hieß es von H&M-Chefin Helena Helmersson. Das Management erwartet, dass der gesamte Abwicklungsprozess einmalige Kosten in Höhe von rund 2 Mrd. SEK verursacht.

Mit Haleon startet heute der größte Neuzugang seit einem Jahrzehnt an der Londoner Börse. Hinter dem Kunstnamen verbirgt sich die Konsumgütersparte des Pharma-Riesen GlaxoSmithKline mit Marken wie Sensodyne-Zahncreme und Voltaren-Schmerztabletten, die künftig als eigenständiges Unternehmen an der Börse notiert ist. Größter Anteilseigner von Haleon ist Pfizer.

Der VW-Konzern sieht in Autos mit Verbrennungsmotor mittelfristig keine kostengünstige Alternative mehr zu Elektroautos. Der neue Chef der Marke Volkswagen, Thomas Schäfer, erwartet deutlich steigende Fahrzeugpreise durch die geplante EU-Abgasnorm Euro 7. Verbrennerfahrzeuge würden durch die aufwendigere Abgasreinigung um jeweils 3.000 bis 5.000 € teurer, sagte er in einem Interview.

Mit Goldman Sachs und der Bank of America legen heute noch vor US-Börseneröffnung zwei weitere US-Banken Zahlen für das 2. Quartal vor. Wie schon bei JP Morgan, Morgan Stanley und Citi wird erwartet, dass der drohende Abschwung der Weltwirtschaft seine Schatten vorauswirft und Rückstellungen für Kreditverluste die Gewinne deutlich geschmälert haben.