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Lieferkrise in Großbritannien

Und jetzt steht Weihnachten auf dem Spiel

Wegen eines Mangels an Schlachtern ist nach Ansicht eines britischen Branchenverbandes das Weihnachtsfestessen gefährdet. Es fehlten etwa 15.000 Arbeitskräfte, deshalb müsse sich die Branche auf einfache Arbeiten konzentrieren, wie etwa die Supermarktregale aufzustocken, teilte der Verband der Fleischproduzenten British Meat Processors Association (BMPA) mit. 
"Wir haben es geschafft, die Lebensmittelvorräte Tag für Tag am Laufen zu halten", so eine BMPA-Sprecherin. "Aber wir hätten bereits seit Juni oder Juli Weihnachtsessen produzieren sollen, aber das ging nicht, und deshalb wird es an manchen Dinge wie Partyspeisen oder Würstchen im Schlafrock mangeln." Die "pigs in blankets" sind ein typisches britisches Weihnachtsessen. Wie die "Times" berichtete, erwägt die Regierung nun, bis zu 1.000 vorübergehende Arbeitsvisa für ausländische Fachkräfte als Soforthilfe auszugeben. 
Auch andere Branchen sind vom Fachkräftemangel schwer getroffen. Vor allem fehlt es an Lastwagenfahrern. Deshalb blieben zuletzt viele Regale leer, auch Benzin wurde knapp. Die Regierung will nun unter anderem bis zu 5000 ausländische Fahrer ins Land lassen. Die scharfen Brexit-Einreiseregeln hemmen bisher den Zuzug von Fachkräften. 

Der Verband der Schweinezüchter warnte vor einer "akuten Tierwohlkatastrophe". Weil die Tiere nicht geschlachtet werden können, reiche der Platz auf den Bauernhöfen nicht mehr aus, sagte der Chef der National Pig Associaton, Rob Mutimer, dem Sender BBC Radio 4. Es drohe eine Massenkeulung. Seine Schweine wögen normalerweise etwa 115 Kilogramm, nun hätten sie bereits 140 Kilogramm auf den Knochen, sagte Mutimer. "Die Ställe und Einrichtungen sind einfach nicht für Tiere dieser Größe ausgelegt."

Großbritannien hat sich aktuell in eine Situation manövriert, die die Brexit-Befürworter so wohl nicht haben kommen sehen. Nun sind langfristige Lösungen gefragt!