Während einige Unternehmen noch ihre Geschäftszahlen für das abgelaufene Jahr vorstellen, geht bereits die Berichtssaison zu den ersten 3 Monaten los. Dabei hatte das eine oder andere Unternehmen eine Überraschung im Gepäck. Vor allem die Einschätzungen zu den Auswirkungen der Zoll- und Handelspolitik stehen dabei besonders im Fokus.
BB Biotech sieht rot; (B+):
Die hohe Marktvolatilität und der Druck im Biotech-Segment haben dem Investor im Bereich Biotechnologie in den ersten 3 Monaten nach Steuern einen Verlust eingebrockt. Demnach sah das Unternehmen mit –241 (260) Mio. CHF rot.
Cherry Zahlenwerk verschoben; (B–):
Der ursprünglich für den 30. April angekündigte Geschäftsbericht ist nun für den 30. Mai terminiert. Als Grund wurden nach dem Bilanzstichtag eingetretene Geschäftsvorfälle genannt, die im Konzernabschluss 2024 berücksichtigt werden müssen und noch nicht abschließend geprüft wurden. Dafür hat der Hersteller von Teilen für Computertastaturen bereits erste Ergebnisse für das Q1 vorgestellt (Bericht: 14. Mai). Während der Umsatz auf 25,3 (30,3) Mio. € sank, rutschte die bereinigte Ebitda-Marge auf –8,0 (2,8) % ab.
Grenke meldet Gewinneinbruch; (B–):
Erhöhte Aufwendungen für Schadensabwicklungen und Risikovorsorge haben dem Leasinganbieter in den ersten 3 Monaten des laufenden Jahres nach vorläufigen Berechnungen einen Einbruch des Nachsteuerergebnisses eingebrockt. Demnach rutschte das Konzernergebnis auf 10,2 (19,8) Mio. € ab. Der vollständige Bericht ist für den 15. Mai angekündigt.
Circus erschließt neues Geschäftsfeld; (A–):
Das KI-Robotikunternehmen, welches im Bereich autonome Versorgung tätig ist, hat das erste CA-M-System vorgestellt. Hierbei handelt es sich um ein autonomes Verpflegungssystem basierend auf KI-Robotik, welches für millitärische Einsätze in Hochrisikogebieten und die Versorgung von Streitkräften außerhalb klassischer Versorgungsinfrastrukturen entwickelt wurde. Das Management steht bereits in Verhandlungen u.a. mit NATO-Partnerstaaten für erste Feldeinsätze.
Adler Group schafft Turnaround; (C):
Der kriselnde Immobilienkonzern verbuchte im vergangenen Jahr einen Rückgang der Nettomieteinnahmen auf 208 (210) Mio. €. Der operative Verlust konnte immerhin auf –881 Mio. € reduziert werden, nach –1,5 Mrd. € im Vergleichszeitraum. Unterm Strich schaffte der Konzern, dank umfassender Restrukturierungsmaßnahmen, mit 793 Mio. € die Rückkehr in die Gewinnzone, nach –1,8 Mrd. € in 2023. Im laufenden Jahr werden aufgrund weiterer Veräußerungen Nettomieteinnahmen zwischen 127 und 135 Mio. € anvisiert.
2G Energy schüttet mehr aus; (A–):
Die mit den ersten Umsatzzahlen veröffentlichte Prognose für 2025 hat der Spezialist für Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen und Produzent von Wärmepumpen nochmals bestätigt. Auch 2024 hat das Unternehmen mit deutlichem Wachstum abgeschlossen. Bei Erlösen von 375,6 (365,1) Mio. € fuhr das Ebit auf 33,4 (27,6) Mio. € vor. Unterm Strich stand mit 23,67 (17,99) Mio. € ebenfalls mehr in den Büchern. An den positiven Ergebnissen sollen auch die Aktionäre partizipieren und eine Dividende von 0,20 (0,17) € je Aktie erhalten (HV: 12. Juni).
The Platform Group hebt Ziele an; (A–):
Angesichts der bisherigen Gechäftsentwicklung und der getätigten Zukäufe hat das Softwareunternehmen für Plattformlösungen die Guidance für 2025 sowie die Mittelfristplanung bis 2026 angehoben. Für 2025 wird ein Bruttowarenvolumen (GMV) von 1,3 (bisher 1,2) Mrd. € anvisiert, nach 903 Mio. € im vergangenen Jahr. 2026 sollen dann 1,6 Mrd. € erreicht werden. Der Umsatz soll sich zwischen 680 und 700 (zuvor: 590–610/2024: 524,6) Mio. € einfinden. Im kommenden Jahr stehen dann Erlöse von 820 Mio. € auf dem Kurszettel. Das bereinigte Ebitda soll im laufenden Jahr bei 47 bis 50 Mio. € landen, nachdem bisher 40 bis 42 (Vj.: 33,3) Mio. € in Aussicht gestellt wurden.
Nagarro verschiebt Bericht; (A–):
Der Softwareentwickler verschiebt die Veröffentlichung seines Geschäftsberichts 2024 auf den 15. Mai – dadurch droht dem Unternehmen der temporäre Ausschluss aus dem SDAX. Der zusätzliche Zeitraum werde benötigt, um die Vorbereitung und den Prüfungsprozess für den Jahresabschluss und den Lagebericht zusammen mit dem neuen Abschlussprüfer abzuschließen, teilte das Unternehmen mit. Dies betreffe vor allem komplexe Sachverhalte der Umsatzrealisierung mit Blick auf die periodengerechte Abgrenzung von Umsatzerlösen. Betroffen von den Änderungen in der Bilanzierung sei die Gewinn- und Verlustrechnung 2023, nicht aber das bereinigte Ebitda in diesem Jahr. Für die Bilanz 2024 erwartet Nagarro keine Auswirkungen. Das Unternehmen bestätigte daher erneut seine Prognosen für das abgelaufene Jahr.
Hapag-Lloyd positiver Start; (B):
Die Hamburger Großreederei ist vorläufigen Berechnungen zufolge positiv ins Geschäftsjahr 2025 gestartet (Bericht: 14. Mai). Während der Umsatz auf 5,1 (4,3) Mrd. € kletterte, fuhr das Ebitda auf 1,0 (0,9) Mrd. € vor. Die Reederei bleibt angesichts der angespannten Lage auf den Weltmärkten dennoch weiterhin vorsichtig und hat die Ziele für 2025 nochmals bekräftigt. Das Ebitda wird zwischen 2,4 und 3,9 (4,5) Mrd. € anvisiert und das Ebit zwischen 0,0 und 1,5 (2,5) Mrd. €.
LPKF Maßnahmen greifen; (B):
Die eingeleiteten Kostensenkungsmaßnahmen haben bei dem Lasertechnikspezialisten erste positive Wirkungen gezeigt. Während sich der Umsatz in den ersten 3 Monaten mit 25,3 (25,4) Mio. € stabil hielt, konnte der Ebit-Verlust auf –3,4 (–4,3) Mio. € eingedämmt werden. Auch unterm Strich fiel der Verlust mit –155 (–442) Mio. € deutlich geringer aus. Auch wenn die angekündigten Sonderzölle der US-Regierung die Investitionsentscheidungen amerikanischer Kunden beeinflussen dürften, sieht sich LPKF aufgrund starker Alleinstellungsmerkmale gut für das laufende Jahr aufgestellt. Daher wird weiterhin für das Gesamtjahr ein Umsatz von 125 bis 140 (122,9) Mio. € und eine Ebit-Marge in der Bandbreite von 6 und 9 (–2,1) % erwartet.
Wacker Chemie verbucht Verlust; (B+):
Die Schwäche in der Baukonjunktur sowie gesunkene Preise für Solarsilizium haben dem Spezialchemiekonzern im Q1 2025 einen Gewinneinbruch eingebrockt. Bei Erlösen von 1,48 (1,49) Mrd. € rutschte das Ebitda um 26 % auf 127 Mio. € ab. Unterm Strich sackte der Konzern mit –3,4 (48,4) Mio. € in die roten Zahlen. Da das Management die Auswirkungen möglicher Zölle noch nicht genau abschätzen kann, hat die ausgegebene Prognose weiterhin Bestand. Für 2025 werden Erlöse zwischen 6,1 und 6,4 (5,7) Mrd. € sowie ein Ebitda zwischen 700 und 900 (763) Mio. € in Aussicht gestellt.