Während in den USA die Berichtssaison ihrem Höhepunkt zustrebt, öffnen auch in Europa immer mehr Unternehmen ihre Berichtsbücher. Auch in Deutschland legen immer mehr Unternehmen erste, vorläufige Ergebnisse für das 3. Quartal und die ersten 9 Monate vor. Dabei meldete auch die eine oder andere Gesellschaft eine Anpassung des Ausblicks.
Serviceware schafft Turnaround; (B+):
In den ersten 9 Monaten des Geschäftsjahres 2024/25 (per Ende November) steigerte der Spezialsoftware-Anbieter die Erlöse auf 85,7 (76,2) Mio. €. Dank Rekordergebnissen im Q3 drehte das Ebitda auf 9-Monatssicht auf 3,6 (2,8) Mio. € auf. Nach Steuern schaffte das Unternehmen mit 503 (–721) T€ den Turnaround. Für das Gesamtjahr 2024/25 wird mit einem Umsatzwachstum zwischen 5 und 15 % gerechnet, nach 103,3 Mio. € im Vorjahreszeitraum. Das Ebitda soll leicht über dem Vorjahreswert von 3,2 Mio. € landen.
Amadeus Fire meldet Gewinneinbruch; (B+):
In den ersten 9 Monaten musste der Personalvermittler einen Umsatzrückgang auf 277,2 (337,7) Mio. € verzeichnen. Das operative Ebita rutschte auf 9,7 (46,4) Mio. € ab. Unterm Strich sah das Unternehmen mit –416 T€ sogar rot. Im Vergleichszeitraum erwirtschaftete Amadeus Fire hier noch einen Gewinn von 26,4 Mio. €. Auf Gesamtjahressicht peilt das Management beim operativen Ebita nun das untere Ende der in Aussicht gestellten Spanne von 15 bis 25 Mio. € an. In 2024 standen hier 55,5 Mio. € in den Büchern.
ProCredit Guidance gesenkt; (B+):
Die Bankengruppe, die vor allem in Südost- und Osteuropa tätig ist, wird pessimistischer für das laufende Geschäftsjahr, da eine höhere Risikovorsorge nötig wird. Bei der Eigenkapitalrendite wird nun eine Bandbreite von 7 bis 8 (zuvor: rd. 10) % anvisiert. Für den 13. November hat die Bankengruppe die Ergebnisse für die ersten 9 Monate angekündigt.
Exasol konkretisiert Ziele; (B+):
Der Anbieter von Softwarelösungen hat aufgrund einer schnelleren Reduzierung des Geschäftsvolumens in Nicht-Fokus-Branchen sowie der Verschiebung von Vertragsabschlüssen in das Jahr 2026 die Prognose für die jährlich wiederkehrenden Umsätze (ARR) für 2025 angepasst. Ersten Berechnungen zufolge setzte das Unternehmen in den ersten 9 Monaten mit 31,7 (29,1) Mio. € mehr um. Das Ebitda konnte mit 3,0 (1,0)
Mio. € sogar verdreifacht werden. Für 2025 rechnet Exasol nun mit einem Rückgang des ARR im einstelligen (zuvor: Wachstum im mittleren einstelligen) Prozentbereich gegenüber dem Vorjahr (2024: 42,3 Mio. €). Beim Ebitda werden nun 3,5 bis 4,0 (bisher: 3,0–4,0) Mio. € erwartet.
2G Energy passt Ausblick an; (B+):
Ein verzögerter Auftragseingang aus Osteuropa sowie eine ERP-Umstellung (Enterprise Resource Planning/integrierte Software) in Deutschland haben das Management des Herstellers von Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK) und Produzenten von Wärmepumpen veranlasst, die Ziele für 2025 zu konkretisieren. Beim Umsatz werden nun 380 bis 400 (375,6) Mio. € erwartet, nachdem bisher 430 bis 440 Mio. € in Aussicht gestellt wurden. Die Ebit-Marge soll sich dementsprechend zwischen 6,5 und 8,0 (8,9) % einfinden. Hier wurden zuvor 8,5 bis 9,5 % anvisiert. Aufgrund bereits eingefahrener Projekte im neu adressierten Datacenter-Markt in Europa und Nordamerika bleibt der Vorstand indes zuversichtlich für 2026. Hier stehen weiterhin Erlöse von 440 bis 490 Mio. € sowie eine Ebit-Marge in der Spanne von 9,0 und 11,0 % auf dem Plan. Für den 24. November sind die Q3-Ergebnisse angekündigt.
HelloFresh schwächer; (B):
Eine rückläufige Nachfrage und die Kosten für den laufenden Konzernumbau haben dem Kochboxenversender im 3. Quartal die Bilanz verhagelt. Währungsbereinigt gab der Umsatz um 9,3 % auf 1,66 Mrd. € nach. Das bereinigte operative Ergebnis (AEbitda) rutschte mit –20,1 (6,7) Mio. € in die Verlustzone. Unterm Strich wurde der Periodenverlust auf –49,4 (–33,6) Mio. € ausgeweitet. Der Konzern will in Zukunft vermehrt auf die margenstarken Fertiggerichte setzen und das Geschäft mit den Kochboxen zum selber Kochen zurückfahren. Für 2025 stehen ein Erlöserückgang von 6 bis 8 % (Vj.: 7,66 Mrd. €) sowie ein bereinigtes A-Ebitda zwischen 175,0 und 225,0 (135,9) Mio. € auf dem Kurszettel.
Wacker Chemie verdient weniger; (B+):
Das anhaltend schwache Marktumfeld hat dem Chemiunternehmen auch im 3. Jahresviertel zu schaffen gemacht. Niedrigere Preise und negative Währungseffekte sorgten für einen Umsatzrückgang auf 1,34 (1,43) Mrd. €. Das Ebitda sank auf 112 (145) Mio. € und das Periodenergebnis gab auf –82,1 (33,9) Mio. € nach. Zudem hat der Konzern die Ziele für 2025 konkretisiert: Es wird zwar weiterhin mit Erlösen von 5,5 bis 5,9 (5,7) Mrd. € gerechnet, beim Ebitda dürfte indes nur die untere Hälfte der anvisierten Spanne von 500 bis 700 (763) Mio. € erreicht werden.
SMT Scharf bekräftigt Ausblick; (B+):
Die Vollkonsolidierung des Joint Ventures Shandong Xinsha Monorail Co., Ltd. hat dem Anbieter von Transport- und Logistiklösungen für den Untertagebau in den ersten 9 Monaten einen Umsatzanstieg auf 70,9 (47,9) Mio. € beschert. Das Ebit schaffte mit 2,4 (–1,3) Mio. € den Sprung in die schwarzen Zahlen. Mit 179 T€ stand zudem ein Nettogewinn in den Büchern, nach –1,1 Mio. € im Vergleichszeitraum. Die Jahreziele hat der Vorstand nochmals bekräftigt (vgl. ES 35/25).
Grammer Maßnahmen greifen; (B+):
In den ersten 9 Monaten des laufenden Jahres musste der Autozulieferer zwar einen Umsatzrückgang auf 1,39 (1,47) Mrd. € hinnehmen, dank der laufenden Restrukturierungsmaßnahmen erreichte das Ebit jedoch mit 42,4 (–2,4) Mio. € wieder die Gewinnzone. Zudem hatten Sondereffekte wie die Anlaufkosten für ein Werk in Nordamerika die Vorjahresergebnisse stark belastet. Auch nach Steuern schrieb das Unternehmen mit 20,8 (–46,3) Mio. € wieder schwarze Zahlen. Aufgrund der bisherigen Entwicklung hält das Management an den ausgegebenen Zielen für 2025 fest (vgl. ES 16-17/25).
DWS steigert Gewinn; (B+):
Die Dt. Bank-Fondstochter hat im 3. Quartal mehr Gewinn eingefahren als erwartet. Mit einem verwalteten Vermögen von 1,05 Bill. € wurde eine neue Bestmarke erreicht. Im Vergleichszeitraum lag die Kennziffer bei 963 Mrd. €. Die Erträge kletterten auf 754 (685) Mio. € und auf die Aktionäre entfiel ein Gewinn von 219 (166) Mio. €. Bei den Jahreszielen sieht sich der Vorstand auf Kurs. Für 2025 wird weiterhin mit einem Gewinn je Aktie von 4,50 (3,28) € gerechnet.
Cherry sieht weiter rot; (C):
Der Hersteller von Computertastaturen hat vorläufige Ergebnisse für die ersten 9 Monate veröffentlicht (Bericht: 13. November). Während der Umsatz zwischen Januar und September auf 70,7 (84,2) Mio. € nachgab, rutschte das Ebitda mit –9,7 (–3,4) Mio. € tiefer in die roten Zahlen. Spätestens mit den endgültigen Ergebnissen wird auch eine Prognoseanpassung erwartet.