Langsam aber sicher kommt die Berichtssaison hierzulande in Fahrt – in den USA nähert sie sich bereits ihrem Höhepunkt. Viele deutsche Unternehmen haben zuletzt vorläufige Ergebnisse vorgestellt und im Zuge dessen ihre Ziele für das Gesamtjahr angepasst. Hier lauerte auch die eine oder andere Überraschung!
Takkt schwächer; (B+):
Aufgrund der anhaltend schwächelnden Nachfrage von Firmenkunden blickt der Büromöbelhändler vorsichtiger auf das Gesamtjahr. Der Umsatz fiel im 1. Halbjahr auf 491,7 (529,4) Mio. € zurück. Das Ebitda sackte im Zuge dessen auf 16,9 (29,9) Mio. € ab. Unterm Strich rutschte Takkt mit –1,4 (7,3) Mio. € sogar in die Verlustzone. Da auch für die 2. Jahreshälfte nicht mehr mit einer signifikanten Verbesserung der Situation gerechnet wird, erwartet der Vorstand für 2025 nun eine Umsatzentwicklung von –2 bis –9 (bisher: –4 bis +6) %. Die bereinigte Ebitda-Marge wird nun bei 4 bis 6 (zuvor: 6–8) % erwartet.
Heidelberger Druck meldet Partnerschaft; (B+):
Der Maschinenbauer steigt ins Verteidigungsgeschäft ein. Hierfür wurde eine strategische Partnerschaft mit dem Spezialisten VINCORION Advanced Systems GmbH geschlossen. Im Rahmen einer Absichtserklärung vereinbarten beide Unternehmen eine mehrjährige Zusammenarbeit, die die industrielle Leistungsfähigkeit und die Versorgungssicherheit im Defence-Sektor stärken soll. Seit mehr als 60 Jahren entwickelt und fertigt VINCORION hochmoderne Energiesysteme, die im zivilen und millitärischen Bereich Anwendung finden.
BB Biotech fährt Verlust ein; (B+):
Wechselkurseffekte und die regulatorischen Unsicherheiten sowie mögliche Zölle haben die Pharma- und Biotechbranche im 1. Halbjahr stark belastet. Der Investor im Bereich Biotechnologie fuhr daher in den ersten 6 Monaten einen Velust nach Steuern in Höhe von –341 (+173) Mio. CHF ein.
Hella bestätigt Ausblick; (B+):
Die Schwäche in der Automobilbranche hat dem zum französischen Autozulieferer Faurecia gehörendem Unternehmen auch auf Halbjahressicht zu schaffen gemacht. An den Zielen für das Gesamtjahr hält das Management dennoch weiterhin fest (vgl. ES 12/25). Von Januar bis Juni hielt sich der um Währungs- und Portfolioeffekte bereinigte Umsatz mit 4,02 (4,03) Mrd. € zwar auf Vorjahresniveau, operativ verdiente Hella mit 237 (248) Mio. € indes weniger. Das Periodenergebnis brach auf 70 (242) Mio. € ein.
LPKF reduziert Minus; (B):
Die eingeleiteten Kostensparmaßnahmen haben bei dem Lasertechnikspezialisten im 1. Halbjahr angeschlagen. Der Auftragsbestand schmolz zwar auf 34,8 (65,5) Mio. € ab, der Umsatz konnte jedoch um 7,2 % auf 59,2 Mio. € vorfahren. Beim bereinigten Ebit erreichte LPKF mit –0,7 (–5,1) Mio. € beinahe ein ausgeglichenes Ergebnis. Unterm Strich konnte der Verlust immerhin auf –2,94 (–6,96) Mio. € eingedämmt werden. Aufgrund der bisherigen Geschäftsentwicklung avisiert der Vorstand für 2025 weiterhin Erlöse von 125 bis 140 (123) Mio. € und eine bereinigte Ebit-Marge von
6 bis 9 (–2,1) %.
R. Stahl streicht Ziele zusammen; (B+):
Auch im 2. Quartal erholte sich die Nachfrage bei dem Explosionsschutzexperten nicht nachhaltig, weshalb das Management für das Gesamtjahr vorsichtiger wird. Auf Basis vorläufiger Berechnungen sank der Umsatz auf Halbjahressicht um 13,1 % auf 151,2 Mio. €. Das Ebitda vor Sondereinflüssen rutschte dabei auf 8,9 (19,3) Mio. € ab (Bericht: 7. August). Für 2025 erwartet das Unternehmen nun Erlöse von 320 bis 330 (bisher: 340–350) Mio. € sowie ein Ebitda vor Sondereinflüssen zwischen 25 und 30 (zuvor: 35–40) Mio. €.
SUSS MicroTec passt Guidance an; (A–):
Die Halbjahresergebnisse des Chipausrüsters wurden durch Einmaleffekte außerordentlich belastet. Vorläufigen Berechnungen zufolge stieg der Umsatz dennoch auf 266,4 (192,8) Mio. € (Bericht: 7. August). Die Ebit-Marge hielt sich mit 15,7 (15,6) % stabil. Für das Gesamtjahr stehen weiterhin Erlöse von 470 bis 510 Mio. € auf dem Plan. Bei der Ebit-Marge werden indes nun 13 bis 15 (bisher: 15–17) % in Aussicht gestellt.
TeamViewer mit Licht und Schatten; (A–):
Der Spezialist für Fernwartungssoftware hat im 2. Quartal auf pro-forma-Basis den Umsatz auf 190,7 (180,8) Mio. € gesteigert. Die Ergebnisse wurden pro-forma erstellt, um die Vergleichbarkeit und Transparenz nach dem Zusammenschluss von TeamViewer und der britischen 1E am 31. Januar 2025 sicherzustellen. Das bereinigte Ebitda kletterte auf 84,0 (71,6) Mio. €. Negative Wechselkurseffekte und höhere Zinsaufwendungen drückten den Gewinn indes auf 22,6 (26,5) Mio. €. Die Jahresziele hat der Vorstand nochmals bestätigt (vgl. ES 23/25).