Wenn sich eine Branche trotz wirtschaftlicher Herausforderungen durchaus gut geschlagen hat, dann ist es der Lebensmitteleinzelhandel. Trotz sinkender Konsumausgaben legen Verbraucher mehr Wert auf ihre Lebensmitteleinkäufe. Ein Profiteur ist der Bio-Ladenanbieter Sprouts Farmers Market – und das ausgerechnet im Land von Burgern & Co.
Das 2002 gegründete Unternehmen betreibt mittlerweile über 410 Bioläden in knapp 23 US-Bundesstaaten und gehört damit zu den größten „Organic“-Ketten in den USA. Das Angebot reicht dabei von Obst und Gemüse über verpackte Lebensmittel, Vitamine und Mineralstoffe, Backwaren und Molkereiprodukte bis hin zu Feinkost, Fleisch und Meeresfrüchten sowie Tiefkühlkost. Darüber hinaus sind auch Drogerieartikel wie Körperpflegeprodukte und Haushaltswaren erhältlich. Die Amerikaner haben ihre Präsenz im Naturkost- und Biolebensmittelsegment stetig ausgebaut. Der Fokus auf frische und unbearbeitete Produkte findet aktuell vor allem Anklang bei gesundheitsbewussten Käufern, die nach Clean-Label- und nachhaltigen Optionen suchen. Vor allem seit 2020 und dem durch die sozialen Medien gepushten Fitness- und Sporttrend ist der Absatz deutlich gestiegen. Ganz zu schweigen vom aktuellen Online-Trend rund um die Luxus-Bio-Supermarktkette und Konkurrenten Erewhon Market. Influencer machen aus einem Einkauf in den gerade einmal 11 Filialen ein Erlebnis und bringen damit viel Aufmerksamkeit und Geld. Dies hat auch Sprouts Farmers erkannt und kooperiert mit sogenannten „Food-Fluencern“ bei Instagram und TikTok.
Breite Produktpalette – auch bei Technik
Dabei setzt Sprouts Farmers seit einiger Zeit jedoch nicht mehr nur auf Drittanbieter. So entwickelten sich die Eigenmarken in den vergangenen Jahren immer besser und trugen im 1. Quartal immerhin einen Umsatzanteil von knapp 24 % bei. Auch beim Ausbau seiner digitalen und Omnichannel-Kapazitäten hat der Konzern zuletzt erhebliche Fortschritte erzielt. Die E-Commerce-Plattform verzeichnet ein robustes Wachstum, das durch Partnerschaften mit Drittanbietern und eine verbesserte Kundenbindung unterstützt wird. Hier stiegen die Erlöse im Vergleich zum Vorjahr um 28 % und machten damit rd. 15 % des Gesamtumsatzes aus.
Insgesamt erzielte der Bio-Supermarkt-Betreiber in den ersten 3 Monaten des Geschäftsjahres 2025 einen Umsatz von 2,24 Mrd. $ und damit gut 19 % mehr als im Vorjahr. Das Ebitda verbesserte sich auf 263,15 Mio. $, nach 182,79 Mio. $. Auch nach Steuern erzielten die US-Amerikaner mit einem Gewinn von 180,03 (114,16) Mio. $ ein höheres Ergebnis. „Wir freuen uns über den starken Start von Sprouts ins Jahr 2025“, so CEO Jack Sinclair. „Diese Ergebnisse unterstreichen die Wirksamkeit unserer differenzierten Strategie und deren exzellente Umsetzung, und wir bleiben auch in der aktuellen Situation von unserer Strategie überzeugt.“
Entsprechend optimistisch blickt der Manager auf den weiteren Jahresverlauf: So prognostiziert Sinclair für 2025 ein Umsatzwachstum von 12–14 % und vergleichbare Filialumsätze von 5,5–7,5 %. Der Gewinn pro Aktie wird voraussichtlich zwischen 4,94 und 5,10 $ liegen, nach 3,75 $ pro Aktie im vergangenen Jahr.
Expansion geht weiter
Doch damit nicht genug. Sprouts Farmers treibt die Filialerweiterung weiter aktiv voran und konzentriert sich dabei auf Bereiche mit hohem Wachstumspotenzial. Für das lfd. Geschäftsjahr allein plant das Unternehmen die Eröffnung von mindestens 35 neuen Filialen und hat 120 genehmigte Stores in Planung, für die bereits über 85 Mietverträge abgeschlossen wurden. Aus finanzieller Sicht ist dafür durchaus genug Kapital vorhanden. Das Unternehmen erwirtschaftete im 1. Quartal einen operativen Cashflow von 299 Mio. $. Gut 49 Mio. $ davon will das Management für Investitionen aufwenden sowie 219 Mio. $ durch Aktienrückkäufe an die Aktionäre zurückgeben.
Sprouts Farmers gehört derzeit zu einem durchaus spannenden Investment-Bereich. Denn trotz wirtschaftlicher Herausforderungen boomt das Geschäft mit hochwertigen Lebensmitteln. Hier spekuliert man auf einen Langfrist-Trend.
ISIN: US85208M1027/WKN: A1W2Q4