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Startschuss der deutschen Berichtssaison

Mit dem Bericht des DAX-Riesen SAP fiel hierzulande der Startschuss für die heimische Berichtssaison. Während diese in den USA bereits auf Hochtouren läuft, haben auch einige Unternehmen aus der 2. und 3. Reihe ihre ersten Ergebnisse vorgestellt. Im Zuge dessen mussten einige jedoch auch ihre Ziele für das Gesamtjahr zurücknehmen. 

Atoss Software  auf Kurs; (A–):

Nach einem insgesamt positiven
1. Halbjahr sieht sich der Personalplanungs-Spezialist auf einem guten Weg, seine Jahresziele zu erreichen. In den ersten 6 Monaten legte der Umsatz, dank einer positiven Entwicklung im Bereich Software, um 10 % auf 92,1 Mio. € zu. Das Ebit kletterte um 4 % auf knapp 31 Mio. € gen Norden. Unterm Strich stand mit einem Nettoergebnis von 21,7 (21,3) Mio. € ebenfalls mehr in den Büchern. Für 2025 stehen Erlöse von 190 (171) Mio. € sowie eine Ebit-Marge von mindestens 31 (37) % auf der Agenda.

mwb  deutlich besser; (B+):

Die Wertpapierhandelsbank hat ihr Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit vor Zuführung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken auf 7,6 (3,1) Mio. € gesteigert. Nach Berücksichtigung einer Steuerrückstellung in Höhe von 2,34 Mio. € erreichte das Unternehmen einen Halbjahresüberschuss von 5,26 (1,40) Mio. €. Da sich die bestehenden geopolitischen Risiken sowie die Auswirkungen der amerikanischen Finanz-, Wirtschafts- und Zollpolitik nicht vollständig vorhersagen lassen, verzichtet der Vorstand vorerst weiterhin auf eine Prognose für 2025.

NanoRepro  reduziert Verlust; (B–):

Dank deutlicher Zuwächse im Kerngeschäft mit Selbsttests und Nahrungsergänzungsmitteln konnte der Anbieter von Produkten für den Gesundheits- und Lifestyle-Bereich etwas besser abschneiden. Der Umsatz kletterte in 2024 auf 4,5 (3,2) Mio. €. Der Ebitda-Verlust wurde auf –3,5 (–4,4) Mio. € eingedämmt und unterm Strich das Minus auf –2,05 Mio. € reduziert, nach –4,69 Mio. € im Vorjahr. 2025 wird für NanoRepro ein Übergangsjahr, in dem sich das Unternehmen strategisch neu ausrichten will. Für das laufende Jahr wird daher mit stabilen Umsätzen gerechnet. 2026 soll dann die Gewinnschwelle erreicht werden.

Merkur Privatbank  steigert Ergebnisse; (B+):

Ein deutlicher Zuwachs beim verwalteten Vermögen hat der Bank in den ersten 6 Monaten bessere Ergebnisse beschert. Der Zinsüberschuss fuhr um 21 % auf 56,2 Mio. € vor. Auch der Provisionsüberschuss kletterte um 17 % auf 17,2 Mio. €. Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit konnte trotz erhöhter Risikovorsorge um 26 % auf 16,2 Mio. € zulegen. Der Periodengewinn erreichte 5,5 (5,1) Mio. €.

Intershop  kappt Ziele; (B–):

In den ersten 6 Monaten des Jahres bekam der E-Commerce-Dienstleister eine Schwäche im Cloud-Neugeschäft und hohe Kosten bei Großprojekten zu spüren, die auch in der 2. Jahreshälfte anhalten werden. Bei einem Umsatzrückgang auf 17,2 (19,0) Mio. € rutschte das Ebit mit –892 (–441) T€ tiefer in die roten Zahlen. Auch unterm Strich wurde der Periodenverlust auf –1,1 Mio. € ausgeweitet. Im Vergleichszeitraum stand ein Minus von –651 T€ in den Büchern. Für das Gesamtjahr wird nun ein Umsatzrückgang von –10 bis –15 (zuvor: –5 bis –10) % in Aussicht gestellt. In 2024 erlöste Intershop 38,8 Mio. €. Beim Ebit wird nun ein negativer einstelliger Mio.-€-Betrag anvisiert. Bisher wurde ein leicht positives Ergebnis erwartet, nach 73 T€ im Vorjahr.

Hochtief  setzt Wachstum fort; (A–):

Dank eines starken Auftragseingangs, der um 26 % auf 26,1 Mrd. € zulegte, hat der Baukonzern im 1. Halbjahr besser abgeschnitten. Während der Umsatz um 25,4 % auf 18,4 Mrd. € zulegte, erreichte der operative Gewinn 354,8 (300,7) Mio. €. Nach Steuern erwirtschafteten die Essener 538,9 (463,2) Mio. €. Auch für das Gesamtjahr bleibt das Management zuversichtlich und rechnet weiterhin mit einem operativen Gewinn von 680 bis 730 Mio. €, was einem Anstieg von bis zu 17 % entspricht. Vor allem der von der Bundesregierung vorgesehene Infrastrukturfonds in Höhe von 500 Mrd. € könnte für neue Aufträge sorgen. Aber auch international läuft es gut: Zuletzt gab das Joint Venture der nordamerikanischen Hochtief-Tochter Turner einen Auftrag zum Bau eines Rechenzentrums für das KI-Cloud-Startup CoreWeave bekannt.

Amadeus Fire  senkt Ausblick; (B+):

Nachdem auch im 2. Quartal 2025 keine Stabilisierung in der Personaldienstleistung eingetreten ist, hat das Unternehmen die Prognose für das Gesamtjahr reduziert. Ersten Berechnungen zufolge rutschte der Umsatz auf Halbjahressicht auf 186,6 (226,1) Mio. € ab. Das operative Ergebnise (Ebita) fuhr auf 6,4 (28,9) Mio. € zurück (Bericht: 30. Juli, nach Redaktionsschluss). Aufgrund der bisherigen Entwicklung rechnet der Vorstand für das Gesamtjahr nur noch mit Erlösen von 355 bis 385 (zuvor: 387–417) Mio. €. Das operative Ebita soll sich nun in der Spanne von 15 bis 25 (36–44) Mio. € einfinden.

MBB  peilt oberes Prognoseende an; (B+):

Dank der positiven Entwicklung von Friedrich Vorwerk (s.S.28) hat die Beteiligungsgesellschaft ersten Berechnungen zufolge von Januar bis Juni die Erlöse um 16,8 % auf 545,5 Mio. € gesteigert. Das bereinigte Ebitda fuhr dabei überproportional um 36,8 % auf 76,4 Mio. € vor. Für den 14. August ist der finale Halbjahresbericht angekündigt. Aufgrund der positiven Entwicklung avisiert der Vorstand auf Jahressicht nun das obere Ende der in Aussicht gestellten Umsätze von 1,0 bis 1,1 Mrd. €. Auch bei der bereinigten Ebitda-Marge wird der obere Bereich von 11 bis 14 % anvisiert.

Ludwig Beck  weitet Verlust aus; (B):

In den ersten 6 Monaten des laufenden Jahres machte sich bei dem Modekonzern eine durchwachsene Nachfrage bemerkbar. Während der Umsatz leicht von 37,2 auf 37,8 Mio. € zulegen konnte, verharrte das Ebit mit –1,0 Mio. € auf Vorjahresniveau. Nach Steuern rutschte das Unternehmen mit –2,7 Mio. € sogar tiefer in die Verlustzone. Im Vorjahr wurden hier noch höhere Steuererträge verbucht. Allerdings sah Ludwig Beck auch im Vergleichszeitraum mit –1,5 Mio. € bereits rot.

ad pepper  verbucht Wachstum; (B+):

Die Übernahme von solute (billiger.de) hat dem Online-Werbevermarkter ersten Berechnungen zufolge im 2. Quartal einen Umsatzsprung auf 12,8 (5,2) Mio. € beschert (Bericht: 21. August). Das Ebitda fuhr dabei auf 784 (487) T€ vor. Allein die übernommene solute erlöste 7,65 Mio. € und erreichte ein Ebitda von 942 T€.

DWS  verdient mehr; (B+):

Die Dt. Bank-Fondstochter hat die Erträge von Januar bis Juni von 1,4 auf 1,5 Mrd. € gesteigert. Vor Steuern stand mit 589 (447) Mio. € ebenfalls mehr in den Büchern. Das Konzernergebnis erreichte 413 Mio. €, nach 308 Mio. € im Vorjahreszeitraum. Angesichts der positiven Entwicklung des 1. Halbjahres hat der Vorstand die Ziele für das Gesamtjahr nochmals bekräftigt.