Achterbahn_2015-07-17_um_15.13.49.png
@GettyImages

Gaskrise hält Börsen in Atem

DAX dämmt Verluste ein

Die kurz vor Wochenende eingefahrenen Gewinne musste der dt. Leitindex zu Beginn der neuen Handelswoche wieder abgeben. Nach dem Betriebsstopp der Gaspipeline Nordstream 1 fürchten Anleger verheerende wirtschaftliche Konsequenzen. Am Freitag hatte der russische Staatskonzern Gazprom angekündigt, dass nach einer angeblichen Wartungspause, entgegen vorheriger Ankündigungen, die Gaslieferungen vorerst nicht wieder aufgenommen werden könnten. Damit begann damit erneut das rätseln um die Zinsentscheidung der EZB am Donnerstag. Zuletzt war von einer deutlichen Zinserhöhung von 75 Basispunkten die Rede. Der dt. Leitindex sackte im Handelsverlauf bis auf 12.617 Punkte ab, ehe er wieder leicht ins Plus drehte. Zwischenzeitig kletterte der DAX wieder über die 12.700 Zähler-Marke. Um den Abwärtsdruck zu überwinden müsste er jedoch die Marke von 13.200 Punkten zurückerobern. Von der Wall Street kamen zu Wochenbeginn keine Vorgaben da die Börsen aufgrund des Labor Days geschlossen blieben. 

Auch der Euro geriet einmal mehr unter Druck. Er fiel zwischenzeitig auf ein 20-Jahres-Tief unter der Marke von 0,99 $. 

Die Furcht vor Gasengpässen infolge der Lieferstopps Russlands durch die Pipeline Nord Stream 1 belastet insbesondere Chemie-Aktien. Chemieunternehmen sind besonders abhängig von Gas. Sie setzten es teils als Rohstoff für bestimmte Produkte ein, vor allem aber, um Wärme für die Produktionsprozesse zu erzeugen. Im DAX zählen Covestro und BASF zu den schwächsten Werten. Im MDAX geht es für Evonik, Wacker Chemie und Lanxess deutlich bergab.

Die geplante Abschöpfung von Zufallsgewinnen von Energiefirmen setzte zeitweise die Kurse von RWE und E.on unter Druck. Die Aktien der beiden Versorger fielen zwischenzeitig um bis zu 7,3 %. Die Idee sei zwar nicht neu, werde nun aber konkret, hieß es am Markt.

Der Kochboxenlieferant HelloFresh muss seinen Platz in der ersten Börsenliga im September vermutlich räumen. Laut aktuellen Berechnungen könnte dafür die erst im März abgestiegene Siemens Energy wieder in den DAX zurückkehren. Die Dt. Börse wird mögliche Index-Änderungen heute nach Handelsschluss mitteilen. In Kraft treten sie dann am 19. September.

Bayer hat wegen angeblicher illegaler Provisionen und Falschangaben bei der Vermarktung bestimmter Medikamente einem millionenschweren Vergleich in den USA zugestimmt. Bayer zahle zur Beilegung der Verfahren rund 40 Mio. $, teilte das Justizministerium mit. Ein Schuldgeständnis gab das Unternehmen jedoch nicht ab.