Bei den Verhandlungen über eine Restrukturierung der schwächelnden Stahlsparte hat Thyssenkrupp nach Angaben der IG Metall die Belegschaft zum Verzicht auf Leistungen in Höhe von jährlich 200 Mio. € aufgefordert: „Die Beschäftigten sollen das Sparprogramm bei Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE) mit ihren Löhnen, Sonderzahlungen und Zukunftsperspektiven bezahlen.“ Dem Vernehmen nach hat das Management zwar eine lange Streichliste, aber wenige Ideen, die in die Zukunft weisen. Eine Vereinbarung mit der Arbeitnehmerseite soll die Grundlage für die vom Konzern geplante Verselbstständigung der Stahltochter werden. Offen ist auch noch die „Mitgift“, die der Mutterkonzern dem Stahlkocher für die Zukunft mit auf die Reise geben will.
Bei einem möglichen Börsengang der Rüstungstochter TKMS will die milliardenschwere RAG-Stiftung einen Einstieg prüfen. Als Ankerinvestor sieht sich die RAG allerdings nicht. Auch die Gespräche mit der Bundesregierung über die Zukunft der U-Boot-Sparte laufen noch. Der Bund verfolgt die Umstrukturierungen in dem Bereich genau und will die eigenen Interessen berücksichtigt sehen. Zuletzt gab es Gerüchte, dass der Staat Abstand vom TKMS-Einstieg nimmt. Am 8. August soll eine außerordentliche Hauptversammlung über die Ausgliederung der Sparte und den Börsengang entscheiden.
Die Lage bei Thyssenkrupp ist nach wie vor ernüchternd; (B–).