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Trump droht der EU mit 50 %-Zöllen

Es ist erst kurz nach 8 Uhr morgens in Washington DC als US-Präsident seine neuesten Zollankündigungen via Truth Social an diesem Freitag veröffentlicht. Konkret stellt der US-Präsident Strafzölle in Höhe von 50 % auf Produkte aus der Europäischen Union in Aussicht. Diese sollten am 1. Juni in Kraft treten. "Es gibt keine Zölle, wenn das Produkt in den Vereinigten Staaten gebaut oder hergestellt wird", fügte er hin. Zu den laufenden Verhandlungen schrieb Trump, dass diese zu nichts führten.
Die Europäische Union sei in erster Linie zu dem Zweck gegründet worden, die USA im Bereich des Handels zu übervorteilen, monierte Trump. Er kritisierte "mächtige Handelsschranken, Mehrwertsteuern, lächerliche Unternehmensstrafen, nicht-monetäre Handelshemmnisse, Währungsmanipulationen, unfaire und ungerechtfertigten Klagen gegen amerikanische Unternehmen und vieles mehr".
Trump hatte im April nach großen Turbulenzen an den Aktien- und Finanzmärkten überraschend entschieden, vielen Staaten – darunter auch die EU – 90 Tage lang eine Pause von bestimmten Zöllen zu gewähren. Dabei geht es um Strafabgaben, die sich am Handelsdefizit der jeweiligen Länder orientieren. Damit legte der US-Präsident einen Teil seines gewaltigen Zollpakets, das er Anfang April angekündigt hatte, vorerst auf Eis. Die EU hatte ebenfalls angekündigt, geplante Gegenzölle auf US-Produkte vorerst für 90 Tage auszusetzen.
Der EU hatte Trump flächendeckend Zölle in Höhe von 25 % angedroht, sollte es keine eigene Einigung mit den USA geben. Als Frist galt bisher der Monat Juli. Auf ein Angebot aus Brüssel für die gegenseitige Aufhebung aller Zölle auf Industriegüter ging die Trump-Regierung bislang nicht ein. Allerdings zeigte sich Trump in der Vergangenheit eigentlich optimistisch, mit den Europäern eine Lösung im Zollstreit finden zu werden.

Es ist nun völlig unklar, ob die Strafzölle in Höhe von 50 % ab Juni wirklich in Kraft treten. Trump hat in der Vergangenheit regelmäßig mit hohen Zöllen gedroht – und im Anschluss eine Kehrtwende vollzogen. Der US-Präsident will mit den Zöllen angebliche Handelsungleichgewichte korrigieren und Produktion in die USA verlagern. Zugleich sollen die Zolleinnahmen dazu dienen, sein teures Wahlversprechen großer Steuersenkungen zumindest teilweise gegenzufinanzieren.

Zuvor nahm Trump jedoch den IPhone-Hersteller Apple ins Visier: Dem Konzern droht der Republikaner mit Importzöllen in Höhe von 25 %. Er habe Apple-Chef Tim Cook schon vor langer Zeit darüber informiert, dass er erwarte, dass das Unternehmen iPhones, die in den USA verkauft würden, in den USA hergestellt und gebaut würden, "nicht in Indien oder sonst wo", schrieb Trump. "Wenn das nicht der Fall ist, muss Apple einen Zoll von mindestens 25 % an die USA zahlen."
Aus der Trump-Regierung kommen schon seit einiger Zeit Forderungen, Apple solle das iPhone – das wichtigste Produkt des Konzerns – auch in den USA bauen. Experten halten dagegen, das würde gewaltige Investitionen erfordern und die Smartphones drastisch verteuern.
Apple hatte in den vergangenen Jahrzehnten unter Cooks Regie Lieferketten in Asien mit riesigen Fabriken vor allem in China aufgebaut. Bereits in den vergangenen Jahren verstärkte der iPhone-Konzern die Fertigung in Indien und Vietnam. Ein Auslöser dafür waren Lieferengpässe nach Covid-Lockdowns in China.

Die beiden Posts sorgten bei den europäischen Indizes für einen Schockmoment kurz vor dem Wochenende. Auch die Apple-Aktie rutschte vorbörslich ins Minus.