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Verhaltenes Debüt für Marley Spoon

Der Berliner Lebensmittel-Lieferant Marley Spoon ist bei seinem Debüt an der Frankfurter Börse verhalten aufgenommen worden. Das bisher in Sydney gelistete Unternehmen war unter das Dach des Börsenmantels 468 SPAC II geschlüpft, der Anfang 2022 an die Börse gebracht worden war. Der erste Kurs des Hellofresh-Konkurrenten wurde am Dienstag mit 9,75 € festgestellt, knapp unter den 10 €, für die die SPAC-Papiere ausgegeben worden waren. Die in Australien, den USA und fünf europäischen Ländern aktive Marley Spoon, die zuletzt 400 Mio. € im Jahr umsetzte, erhofft sich von dem Wechsel nach Frankfurt eine bessere Bewertung.

Dass eine Special Purpose Acquisition Company (SPAC) ein bereits gelistetes Unternehmen schluckt, ist ungewöhnlich. Eigentlich sollen diese leeren Börsenhüllen Unternehmen einen schnelleren Zugang zum Aktienmarkt ermöglichen. Zwei der Initiatoren des SPAC, Alexander Kudlich und Ludwig Ensthaler, verbindet mit Marley-Spoon-Chef Fabian Siegel eine gemeinsame Vergangenheit bei Rocket Internet. Die von Kudlich und Ensthaler gegründete 468 Capital hatte mit ihrem ersten SPAC bereits den Kinderhörspiel-Anbieter Tonies an die Börse gebracht. Der 2020 aus den USA nach Europa geschwappte SPAC-Boom ist aber stark abgeebbt.

Für das zweite Börsenvehikel hatte 468 Capital 210 Mio. € bei Anlegern eingesammelt. Im Zuge der Übernahme von Marley Spoon gaben die Investoren jedoch Anteile für rund 200 Mio. € wieder zurück. Marley Spoon bekam vorab 35 Mio. € frisches Kapital, insgesamt fließen dem Unternehmen 45 Mio. € zu. Die in Frankfurt gelistete Dachgesellschaft hält bisher 84 % an der in Sydney gelisteten Firma. Deren restliche Aktionäre sollen voraussichtlich im August ein Übernahmeangebot bekommen.