Die Berichtssaison in den USA nähert sich ihrem Höhepunkt. Der ES hat die wichtigsten Unternehmensmeldungen im Ticker zusammengefasst:
Dank eines guten Neukunden- und KI-Geschäfts blickt Palantir optimistisch auf das lfd. 1. Quartal. Der Datenanalyse-Spezialist geht demnach von einem Umsatz zwischen 858–862 Mio. $ aus. Für das Geschäftsjahr 2025 werden derweil Erlöse von 3,74–3,76 Mrd. $ anvisiert. 2024 erzielten die Amerikaner einen Umsatz von 2,87 (2,23) Mrd. $ sowie einen Nettogewinn von 462,2 (209,8) Mio. $.
Palantir ist nicht zu stoppen. Erste Gewinnabsicherungen können dennoch nicht schaden; (B+).
Ein hervorragendes Weihnachtsgeschäft hat dem weltgrößten Zahlungsdienstleister Visa wachsende Gewinne beschert. Im 1. Quartal 2024/25 konnte der Umsatz um 10 % auf 9,5 Mrd. $ gesteigert werden. Auch nach Steuern standen mit einem Ergebnis von 5,1 Mrd. $ gut 5 % mehr in der Bilanz. Entsprechend positiv blickt CEO Ryan McInerney auf den weiteren Jahresverlauf und rechnet „mit einem deutlichen Plus bei Umsatz und Gewinn“.
Visa ist aktuell nicht zu stoppen. Wer hier jedoch erste Gewinne realisieren will, dürfte jedoch nichts falsch machen; (B+).
Im Schlussquartal lasteten wie erwartet noch Abschreibungen und Restrukturierungskosten für den Umbau des verlustreichen China-Geschäfts auf die Bilanz von General Motors (GM). Ein erstarktes Heimatgeschäft lässt jedoch auf eine sich langsam bessere Lage hoffen. Insgesamt fuhr der US-Autobauer 2024 einen Umsatz von 187,44 (171,84) Mrd. $ ein. Nach Steuern erzielte der Konzern einen Gewinn von 6,01 (10,13) Mrd. $, blickt das Management vorsichtig optimistisch auf das lfd. Jahr. Trotz drohendem Zollstreit. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll 2025 13,7 bis 15,7 (14,9) Mrd. $ erreichen. Das bereinigte Ergebnis je Aktie soll von 10,60 auf 11,00 bis 12,00 $ steigen.
GM hängt derzeit wie viele Konzerne in der Schwebe. Anleger behalten entsprechend die weitere Zoll-Entwicklung in den USA genau im Auge. Zunächst Füße still halten; (B+).
Vor allem ein gutes Heimatgeschäft hat dem Kreditkartenanbieter Mastercard im vergangenen Jahr einen Gewinnsprung beschert. Während die Umsätze auf 28,2 (25,1) Mrd. $ anwuchsen, legte der Gewinn um 15 % auf 12,9 Mrd. $ zu. Die wieder erstarkte US-Wirtschaft habe die Verbraucher dazu ermutigt, im Weihnachtsgeschäft mehr Geld auszugeben als erwartet, hieß es dabei vom Management.
Den Restbestand bei Mastercard gibt man derzeit keinesfalls aus der Hand; (B+).
Den Umsatzeinbruch bei seinem einstigen Kassenschlager Humira konnte AbbVie im vergangenen Jahr weitgehend kompensieren. Der Umsatz lag bei 56,33 (54,32) Mrd. $. Nach Steuern stand ein Gewinn von 4,28 (4,86) Mrd. $ in der Bilanz. Im lfd. Jahr will AbbVie unter dem Strich einen Gewinn zwischen 12,12 und 12,32 (10,12) $ einfahren. „Wir gehen mit viel Schwung in das Jahr 2025 und erwarten, dass die Nettoeinnahmen bereits im zweiten vollen Jahr nach dem Verlust der Exklusivität von Humira in den USA ihren bisherigen Höchststand übertreffen werden“, so AbbVie-CEO Robert A. Michael.
AbbVie befindet sich gerade im Umbau. Dennoch überraschten die Ergebnisse positiv; (B+).
Trotz niedriger Öl- und Gaspreise zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres konnte ExxonMobil 2024 den dritthöchsten Gewinn seit zehn Jahren einfahren. Dabei standen im Berichtszeitraum Gesamteinnahmen von 349,59 (344,58) Mrd. $ in der Bilanz. Unter dem Strich ging das Ergebnis leicht auf 33,68 (36,01) Mrd. $ zurück.
ExxonMobil bleibt auf der Watchlist; (B+).
Der kriselnde Halbleiter-Riese Intel stimmt seine Anleger auf ein weiter schwieriges Geschäft ein. Zudem ist der Konzern weiter auf der Suche nach einem neuen Vorstand, nachdem der langjährige Konzernlenker Pat Gelsinger im Dezember abgetreten war. Hinzu kommen die anhaltenden Belastungen aus dem schwächelnden PC-Geschäft. Zwar konnte der Umsatz in 2024 noch bei 53,10 (54,23) Mrd. $ gehalten werden, operativ stand indes ein Verlust von –11,68 Mrd. $ in der Bilanz, nach 93 Mio. $ im Vorjahr. Auch nach Steuern fiel mit –18,76 Mrd. $ ein Fehlbetrag an, nachdem hier noch ein Gewinn von 1,69 Mrd. $ im Vergleichszeitraum stand. Für das lfd. Quartal stellte Intel nunmehr Erlöse zwischen 11,7 und 12,7 Mrd. $ in Aussicht. Im vergangenen Quartal fiel der Umsatz um 7 % auf 14,3 Mrd. $.
Intel hat noch einen weiten Weg vor sich. Nun heißt es schnelle und nachhaltige Lösungen finden. Solange jedoch keine Pläne vorliegen, bleibt man auf Abstand; (B–).
Apple hat das wichtige Weihnachtsquartal trotz eines Rückgangs im iPhone-Geschäft mit einem Umsatzplus abgeschlossen. Insgesamt erzielte der US-Konzern im 1. Quartal 2024/25 einen Umsatz von 124,30 (119,58)
Mrd. $ und damit einen neuen Rekordwert! Vor allem das Mac-Geschäft lief wieder deutlich besser. Der Umsatz stieg alleine hier von 7,8 auf 8,99 Mrd. $. Allerdings macht der chinesische Markt nach wie vor Probleme. Vor allem die wachsende Konkurrenz drückt hier auf Apples Umsatzentwicklung. Der Gewinn konnte nach Steuern auf 36,33 (33,92) Mrd. $ verbessert werden.
Nach der Korrektur hat Apple wieder zur Aufholjagd angesetzt. Dabeibleiben! (B+).
Der sinkende Ölpreis hat Chevron das Schlussquartal vermiest – Aktionäre können sich dennoch über eine höhere Ausschüttung freuen. Insgesamt erzielte der Ölförderer im Gesamtjahr 2024 Gesamteinnahmen von 202,79 (200,95) Mrd. $. Dies lag u.a. auch an den Rekordfördermengen. Nach Steuern machten sich jedoch die sinkenden Ölpreise bemerkbar und drückten den Gewinn auf 17,66 (21,37) Mrd. $. Die Dividende soll dennoch um 5 % auf 1,71 $ angehoben werden.
Der geringere Gewinn kam erwartungsgemäß nicht gut an. Allerdings dreht Chevron gerade bereits wieder. Angesichts der Pläne der US-Regierung bleibt man hier vorerst investiert; (B+).
Nach einem durchaus herausfordernden Jahr hat der US-Chemiegigant Dow ein Sparprogramm angekündigt – dies beinhaltet auch Stellenstreichungen. Demnach sollen Kosten von bis zu 1 Mrd. $ p.a. eingespart werden und bis zu 1.500 Arbeitsplätze wegfallen. Auf Gesamtjahressicht konnte Dow seinen Umsatz mit 42,96 (44,62) Mrd. $ halten. Nach Steuern stand sogar ein Gewinn von 1,12 Mrd. $ in der Bilanz, nach 589 Mio. $ im Vorjahr. Dennoch bleibt die Lage, vor allem in Europa, herausfordernd. Dow kündigte deshalb im vergangenen Jahr schon an, einige seiner europäischen Vermögenswerte auf den Prüfstand zu stellen. Der Konzern plant zudem die Schließung einer Anlage in Freeport im US-Bundesstaat Texas.
Dow präsentiert sich charttechnisch derzeit alles andere als reizvoll. Hier muss der Umbau erste Früchte tragen, bevor man sich die Aktie wieder genauer anschaut; (B).
Nach 370 Quartalen in Folge setzt die strauchelnde Apothekenkette Walgreens ihre Dividendenzahlungen aus. Der Konzern kämpft mit einer schwächelnden Nachfrage. Außerdem hat das US-Justizministerium Walgreens zuletzt vorgeworfen, wissentlich Millionen von Rezepten ausgestellt zu haben, für die es keinen medizinischen Zweck gegeben habe.
Bei Walgreens bleibt die Verkaufsempfelung nach wie vor bestehen; (B–).