In den USA nimmt die Berichtssaison immer mehr Fahrt auf. Während einige Unternehmen positv überraschend konnten, haben andere die Markterwartungen verfehlt.
Dank Live-Sportübertragungen, wie der Boxkampf zwischen Mike Tyson und dem Influencer Jake Paul, sowie zweier Spiele der NFL und der Erfolgsserie „Squid Game“ hat Netflix 2024 einen Nutzerrekord aufgestellt. Dank eines besonders hohen Kundenstroms im Abschlussquartal erreichte die Zahl der weltweiten Nutzer 301,6 Mio., was einem Anstieg von 15,9 % entspricht. In Zukunft wird der Konzern, wie bereits im Vorfeld angekündigt keine konkreten Angaben zu den Nutzerzahlen machen. Aber auch ergebnisseitig war 2024 ein erfolgreiches Jahr für den Streaming-Giganten: Bei einem Erlöseanstieg auf 39,0 (33,7) Mrd. $ sprang der operative Gewinn auf 10,42 (6,96) Mrd. $ an. Der Nettogewinn fuhr derweil auf 8,71 (5,41) Mrd. $ vor.
Auch 2025 soll sich das Wachstum weiter fortsetzen. Das Management erwartet für das laufende Jahr Erlöse von 43,5 bis 44,5 Mrd. $.
Bei Netflix läuft es rund – erste Gewinnabsicherungen können sicher nicht schaden. Der Rest streamt weiterhin im Depot; (B+).
Der US-Pharma- und Medizintechnikkonzern Johnson & Johnson steigerte seinen Umsatz in 2024 auf 88,8 (85,2) Mrd. $. Besonders das Krebsmedikament Darzalex trug zum Wachstum bei. Die weltweiten Umsätze mit Krebsmedikamenten stiegen allein im 4. Quartal um 19 %. Zudem machte sich der im vergangenen Jahr übernommene Hersteller von Herzgeräten Shockwave Medical positiv bemerkbar. Der Nettogewinn legte um 5,6 % auf 14,1 Mrd. $ zu. Für das angelaufene Jahr avisiert der Konzern weiteres Wachstum und rechnet mit Erlösen von 90,9 bis 91,7 Mrd. $ sowie einem bereinigten EPS von 10,75 bis 10,95 (9,98) $.
Zuletzt kündigte J&J einen weiteren Zukauf an: Für 14,6 Mrd. $ übernehmen die Amerikaner das Unternehmen Intra-Cellular, um das Portfolio an Medikamenten zur Behandlung neurologischer Störungen auszubauen.
Trotz positiver Ergebnisse ist der Kurs von J&J zuletzt zurückgekommen. Hier setzt man auf den Rebound; (A–).
GE Vernova hat im vergangenen Jahr von guten Geschäften mit Netztechniken zur Stromübertragung und -verteilung sowie mit Gasturbinen profitiert. Im Segment Wind lief es derweil etwas schlechter. In 2023 hatte hier aber ein Onshore-Großauftrag für Rückenwind gesorgt. Auf Gesamtjahressicht kletterten die Erlöse auf 34,94 (33,24) Mrd. $ und unterm Strich schaffte die General Electric-Tochter mit 1,56 Mrd. $ den Sprung in die Gewinnzone. Im Vorjahr verbuchte das Unternehmen noch einen Verlust von –474 Mio. $.
Für 2025 wird mit Umsätzen von 36 bis 37 Mrd. $ gerechnet. Die Ebitda-Marge soll auf einen hohen einstelligen Prozentsatz anwachsen, nach 5,8 % in 2024.
Für GE Vernova lief es auch kursseitig in den vergangenen Monaten sehr gut. Der Kurs erreichte neue Höchststände und ist mit einem Kurs von über 400 $ kein Schnäppchen mehr. Wer jedoch bereits Stücke eingesammelt hat, behält diese im Depot; (B+).
Der US-Konsumgüterkonzern Procter & Gamble hat mit neuen Produktversionen im bis Ende Dezember laufenden Q2 mehr Kunden angelockt und so den Umsatz auf 21,9 (21,4) Mrd. $ ausgebaut. Der Hersteller von Marken wie Pantene, Gilette und Ariel verbuchte beim operativen Ergebnis ein Plus von 30 % auf 5,74 Mrd. $ und einen auf die Aktionäre entfallenden Gewinn von 4,63 (3,47) Mrd. $. Die Aktionäre erhalten für das abgelaufene Jahr zudem eine Dividende von 3,83 (3,68) $ je Aktie (Quellensteuer beachten!).
Die Ziele für das Gesamtjahr wurden nochmals bestätigt: Das organische Wachstum soll 3 bis 5 % betragen.
Procter & Gamble behält man auf der Watchlist; (B+).
Die starke Nachfrage nach Blutzuckermessgeräten von Abbott Lab konnte in 2024 die schwächelnde Nachfrage in den Bereichen Diagnostik und Ernährung abfedern. Bei einem leichten Umsatzplus auf 41,95 (40,11) Mrd. $ fuhr das operative Ergebnis auf 6,83 (6,48) Mrd. $ vor. Unterm Strich landete der Gewinn bei 13,4 (5,7) Mrd. $. Bereinigt um Steuervorteile, nicht-zahlungswirksame Wertminderungen sowie Umstrukturierungskosten belief sich der Gewinn auf 8,2 (7,8) Mrd. $.
Für das laufende Geschäftsjahr wird ein bereinigtes EPS zwischen 5,05 und 5,25 (4,67) $ anvisiert.
Abbott Lab injiziert man ins Depot; (A–).
Einer der führenden Anbieter von technischen Dienstleistungen, Wartungs-, Planungs- und Entwicklungsservices sowie verschiedener Produkte für Unternehmen aus der Erdöl- und Energieindustrie, Halliburton, musste trotz eines starken Abschlussquartals auf Jahressicht einen Gewinnrückgang verbuchen. Die Erlöse hielten sich in 2024 mit 22,94 (23,02) Mrd. $ weiterhin auf hohem Niveau, wohingegen das operative Ergebnis auf 3,82 (4,08) Mrd. $ zurückfuhr. Auch der Nettogewinn setzte leicht auf 2,52 (2,66) Mrd. $ zurück.
Im laufenden Jahr 2025 rechnet CEO Jeff Miller damit, dass sich das Nordamerika-Geschäft zunächst schwächer entwickeln wird, dafür aber langfristig alle Zeichen auf Wachstum stehen.
Halliburton geriet zuletzt kurstechnisch unter Druck. Langfristig dürfte, auch mit den Plänen des US-Präsidenten Donald Trump, der Kurs wieder Fahrt aufnehmen ; (B+).
Dank einer robusten Preisentwicklung setzte der weltgrößte Aluminiumproduzent Alcoa im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 11,9 (10,6) Mrd. $ mehr um. Mit einem auf die Aktionäre entfallenden Gewinn von 60 (–651) Mio. $ schaffte der Konzern sogar den Turnaround. Die Aktionäre erhalten für das 4. Quartal erneut eine Dividende von 0,10 $ je Anteilsschein (Quellensteuer beachten!).
Für 2025 erwartet das Management ein Rekordjahr für die weltweite Aluminiumnachfrage. Trotz der Androhung von US-Importzöllen von 25 % auf kanadisches Aluminium, welche die US-Nachfrage drosseln könnten, wird mit einem Anstieg der weltweiten Aluminiumnachfrage um rund 2 % auf 2,6 bis 2,8 Mio. Tonnen gerechnet.
Alcoa ist eine solide Halteposition; (B+).