streaming_neu.jpg
@GetttyImages

Warner tendiert wohl zu Netflix

Im Ringen um den US-Medienkonzern Warner Bros Discovery droht dem Bieter Paramount Skydance eine Niederlage. Der Verwaltungsrat von Warner wolle seinen Aktionären empfehlen, das 108,4 Mrd. $ schwere Paramount-Angebot abzulehnen, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen. Eine Entscheidung könnte sogar noch im Laufe des heutigen Tages erfolgen. Damit würde sich das Blatt zugunsten des anderen Bieters Netflix wenden. Ein Sprecher von Warner Bros Discovery lehnte eine Stellungnahme ab.

Netflix hatte Anfang des Monats ein Gebot in bar und Aktien im Wert von 27 $ je Aktie für die Geschäftsbereiche außerhalb des Kabelfernsehens von Warner Bros abgegeben. Die Offerte beläuft sich auf 72 Mrd. $. Daraufhin wandte sich Paramount-Chef David Ellison mit einem reinen Barangebot von 30 $ je Aktie für das gesamte Unternehmen direkt an die Aktionäre von Warner Bros. Bei der Übernahme geht es auch um eine umfangreiche Film- und Fernsehbibliothek mit Klassikern wie "Casablanca" und Serien wie "Friends" sowie den Streamingdienst HBO Max. US-Präsident Donald Trump hatte im Zuge des Bieterkampfs den Verkauf des zu Warner Bros gehörenden Nachrichtensenders CNN gefordert. Trump ist ein scharfer Kritiker von CNN. Er wirft dem Sender regelmäßig vor, Falschnachrichten zu verbreiten. Belege dafür lieferte Trump nicht.

Das Netflix-Angebot umfasst nach früheren Angaben Vermögenswerte wie den Bezahlsender HBO, schließt jedoch CNN und andere Kabelnetzwerke aus. Diese sollen vor einer Fusion in ein eigenständiges Unternehmen ausgegliedert werden. Das Angebot von Paramount hingegen bezieht sich auf das gesamte Unternehmen. Paramount-Chef David Ellison will CNN mit dem Sender CBS News zusammenlegen. Er ist der Sohn des Milliardärs und Trump-Verbündeten Larry Ellison. Rechtsberater von Warner Bros hatten sich einem Insider zufolge skeptisch über die Finanzierung des Paramount-Angebots geäußert. An der Wall Street gab es zudem Bedenken hinsichtlich der Rolle von Trumps Schwiegersohn Jared Kushner bei der Finanzierung. Es wurde die Frage aufgeworfen, ob Trump die Entscheidung zugunsten von Paramount beeinflussen könnte.

Die Nachricht dürfte sich vor allem bei Netflix positiv durchschlagen. Aktionäre behalten den Bieterstreit derzeit ganz genau im Auge; (B+).