Der dt. Leitindex trat zuletzt auf der Stelle, hielt sich aber über der Marke von 16.000 Punkten. Für heute sind die Erzeugerpreise von Juni angekündigt und könnten für neue Impulse sorgen. Die Entwicklung der Erzeugerpreise ist ein Indikator für die Inflationsrate. An der Wall Street konnten die Leitindizes nur bedingt an ihre Vortagsgewinne anknüpfen. Vor allem bei den Tech-Werten hielten sich Anleger bedeckt. Insgesamt herrscht derzeit Optimismus, was die Risiken für eine mögliche Rezession in der weltgrößten Volkswirtschaft betrifft. Zudem erwarten die meisten Marktakteure, dass die US-Notenbank nur noch einen Zinsschritt gehen wird und der Zinserhöhungszyklus dann wohl beendet wird. Sowohl der Dow Jones als auch der S&P 500 konnten jeweils 0,3 % zulegen. Der Dow Jones erreichte bereits zu Handelsbeginn sein Tageshoch und knackte die Marke von 35.000 Punkten. Gleichzeitig spitzt sich der Handelskrieg zwischen den USA und China weiter zu: Ein Ausschuss des US-Repräsentantenhauses hat eine Untersuchung der Investitionen von vier US-Risikokapitalfirmen in chinesische Unternehmen für Künstliche Intelligenz (KI) und Halbleiter eingeleitet. Der Sonderausschuss forderte Qualcomm Ventures, GGV Capital, GSR Ventures und Walden International auf, bis zum 1. August Informationen über ihre China-Geschäfte offen zu legen. In den Schreiben des Ausschusses an die Unternehmen heißt es, die Investitionen hätten direkt zu Chinas Menschenrechtsverletzungen, insbesondere der Unterdrückung der muslimischen Minderheit der Uiguren und militärischer Modernisierung beigetragen.
Der Schweizer Elektrotechnikkonzern ABB zeigt sich nach dem zweiten Quartal weiterhin optimistisch und sieht sich auf Kurs zu mehr Umsatz und operativem Gewinn im Gesamtjahr. Im 2. Jahresviertel wuchsen die Verkaufserlöse um 17 % auf 8,16 Mrd. $ und das Ebita um 26 % auf 1,43 Mrd. $. Die Ebita-Marge verbessete sich um 2 %-Punkte auf 17,5 %.
Die US-Fluggesellschaft United Airlines profitiert von einer hohen Nachfrage nach Überseeflügen und verdiente im abgelaufenen Quartal mehr. Bereinigt um Sondereffekte lag der Gewinn bei knapp 1,7 Mrd. $. Je Aktie betrug das so errechnete Ergebnis im 2. Quartal rund 5 $. Auch der Ausblick ist optimistischer: Unternehmenschef Scott Kirby rechnet beim um Sondereffekte bereinigten Gewinn je Aktie 2023 jetzt mit einem Wert zwischen 11 und 12 $. Damit wurde das untere Ende der Spanne um 1 $ angehoben.
Der Telekomkonzern AT&T teilte mit, dass weniger als 10 % seiner Kabel mit Blei ummantelt seien. Das sorgte für etwas Beruhigung am Markt, nachdem ein Artikel im "Wall Street Journal" über mit Blei belastete Kabel Sorgen um mögliche kostspielige Rechtsstreitigkeiten ausgelöst hatte.
Der Preiskrieg bei E-Autos setzt Tesla zu. Die Rentabilität ging im Q2 auf 18,2 % zurüch, nach 19,3 % im Vorquartal zurück. Das ist der niedrigste Wert in 16 Quartalen. Allerdings übertraf das Unternehmen mit 24,9 Mrd. $ die Umsatzerwartungen, auch der bereinigte Gewinn von 0,91 $ je Aktie lag über den Vorhersagen. Inzwischen hat Tesla das Tempo bei den Preissenkungen verringert und gewährt stattdessen Rabatte auf Fahrzeuge, die auf Lager produziert wurden. Im 2. Quartal fuhr der Autobauer mit 466.140 Fahrzeugen einen neuen Auslieferungsrekord ein. In den USA trugen dazu auch staatliche Subventionen bei, durch die E-Autos erschwinglicher wurden.
Ein Einbruch des Geschäfts mit Großrechnern brockt IBM einen Quartalsumsatz unter Markterwartungen ein. Ein kräftiges Wachstum bei Beratungsdienstleistungen und Produkten rund um Künstliche Intelligenz (KI) verhinderten aber einen deutlicheren Rückgang der Erlöse. Der Umsatz ging um 0,4 % auf 15,48 Mrd. $ zurück, teilte der IT-Konzern mit. Analysten hatten mit 15,58 Mrd. $ gerechnet. Allerdings fiel der Reingewinn mit 1,58 Mrd. $ höher aus als erwartet.
Obwohl der US-Konzern Netflix im 2. Quartal mehr Kunden gewinnen konnte, blieb der Quartalsumsatz hinter den Markterwartungen zurück. Der Ausblick auf das laufende Vierteljahr enttäuschte ebenfalls. Insgesamt gewann Netflix in den vergangenen Monaten 5,9 Mio. Kunden hinzu – etwa drei Mal so viele wie erwartet. Gleichzeitig wird der Wettbewerb in den weitgehend gesättigten Märkten Nordamerikas und Europas immer härter.
Apple arbeitet Insidern zufolge an einem Konkurrenz-System für KI-Chatbots. Die Software werde intern von einigen Mitarbeitern getestet, hieß es. Es gebe noch keine Entscheidungen dazu, wie die Technologie für Verbraucher verfügbar gemacht werden könnte, hieß es unter Berufung auf informierte Personen. An der Börse elektrisierte die Anleger die Nachricht und die Aktie erreichte zwischenzeitig ein neues Rekordhoch.