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Aktuelles aus der deutschen Autobranche

 

 

Mit einem eigenen Schnellladenetz will eine Gruppe von Autobauern um BMW und Mercedes-Benz dem Angebot des US-Elektroautobauers Tesla in den USA Paroli bieten. Ziel des Konsortiums, an dem sich auch der US-Branchenprimus General Motors oder die Opel-Mutter Stellantis (s.S.32) beteiligen, ist es, mit rund 30.000 Stationen der landesweit führende Anbieter von Schnelllademöglichkeiten in den USA zu werden. Die ersten Ladesäulen sollten im kommenden Jahr den Betrieb aufnehmen, teilte BMW mit. Derzeit betreibt Tesla das größte Ladenetz in den USA und verfügt über fast 18.000 Supercharger. Zuletzt hatten mehrere Autobauer, wie etwa Mercedes, sich dem Tesla-Ladestandard NACS angeschlossen. In dem neuen Ladenetz der internationalen Gruppe sollen die beiden wichtigsten Ladestandards CCS und NACS unterstützt werden. Mercedes-Benz, Porsche und VW präsentierten außerdem erste aktuelle Zahlen.

  • Mercedes-Benz wird nach einem gut verlaufenen Quartal optimistischer für das Gesamtjahr. Die Erlöse fuhren von April bis Juni um 5 % auf 38,2 Mrd. € hoch. Das bereinigte Betriebsergebnis zog um 8 % auf knapp 5,0 Mrd. € an. Noch stärker fiel das Wachstum beim Konzernergebnis um 14 % auf 3,6 Mrd. € aus. Der Premiumhersteller profitierte vor allem von höheren Preisen und dem Fokus auf besonders profitable Spitzenmodelle.

Nach dem erfolgreichen Quartal wird der DAX-Konzern auch etwas zuversichtlicher für das Gesamtjahr und peilt nun ein bereinigtes operatives Ergebnis auf dem Niveau des Vorjahres von gut 20 Mrd. € an und nicht mehr etwas weniger.Die hohe Inflation und Zinsen trüben die Aussichten am Automarkt in Europa allerdings ein und in China erholt sich der Markt nur schleppend vom Einbruch der Corona-Pandemie. Das trifft das Luxussegment dank kaufkräftiger Kundschaft zwar weniger als die Massenhersteller, geht aber auch an Mercedes nicht spurlos vorbei. Der Ausblick für die Pkw-Sparte ist deshalb einen Hauch vorsichtiger als bisher: Die Rendite-Spanne von 12 bis 14 % wurde bekräftigt, allerdings nicht länger mit dem Zusatz, das obere Ende werde dabei erreicht. Vans dagegen peilt mit 13 bis 15 % nun 2 Prozentpunkte mehr im Gesamtjahr an als bislang und schafft das auch dank gesenkter Kosten.

Die Mercedes-Benz-Aktie gehört in die gut sortierte Depot-Garage; (A–).

  • Im 1. Halbjahr fuhr der Umsatz bei Porsche um 14 % auf 20,43 Mrd. € hoch. Mit rund 167.000 Fahrzeugen schlug die VW-Tochter fast 15 % mehr Neuwagen los als im Vorjahr. Das operative Ergebnis beschleunigte um 11 % auf 3,85 Mrd. €. Somit ergibt sich eine Ergebnis-Rendite von 18,9 %. Der Netto-Cashflow für das Segment Automobile sank aufgrund von hohen Investitionen in Produkte und Innovationen jedoch immer noch moderat auf 2,22 (2,39) Mrd. €. Eine Flaute an den Automärkten in China sowie Europa stimmt den Premiumhersteller trotz der erfolgreichen ersten 6 Monate 2023 vorsichtig für das Gesamtjahr. Der für Porsche wichtige Markt Nordamerika ist jedoch ein positives Gegengewicht. Entsprechend bleibt es bei der Prognose, die einen Umsatz von 40 bis 42 (37,6) Mrd. € vorsieht.

Außerdem kündigte Konzernchef Oliver Blume an, die auf Hochleistungsbatterien spezialisierte Tochter Cellforce in den kommenden Jahren weiter ausbauen zu wollen. Um die Kosten von 2 bis 3 Mrd. € zu stemmen, führe Porsche „vielversprechende“ Gespräche mit Investoren, hieß es weiter.

Die Luxusmarken sind von dem wirtschaftlichen Abschwung weniger betroffen. Entsprechend gilt Porsche nach wie vor als aussichtsreich; (A–).

  • Dank abnehmender Lieferengpässe lief es für VW im 2. Quartal wieder deutlich besser. Weltweit setzte der Konzern mit 2,3 Mio. Fahrzeugen 18 % mehr ab. Dabei stieg der Umsatz um 15,2 % auf 80 Mrd. €. Das operative Ergebnis gab um 25 % auf 5,60 Mrd. € Gas. Aufgrund der unsicheren Konjunktur werden die Wolfsburger allerdings bei den Absatzzahlen für das Gesamtjahr vorsichtiger und planen mit 9,0 bis 9,5 Mio. Pkw, bisher wurden 9,5 Mio. in Aussicht gestellt. Bei den Finanzzielen will das Management aber keine Abstriche machen. Somit lautet das Umsatzziel: +10 bis 15 %. Die Prognose für die um Sondereinflüsse bereinigte operative Gewinnmarge bleibt unangetastet bei 7,5 bis 8,5 %, auch weil das Spar- und Ergebnisprogramm bei den Massenmarken im 2. Halbjahr Wirkung zeigen soll.

Auf seinem wichtigen Markt in China will der Autohersteller nun mit Hilfe chinesischer Partner den aktuellen Rückstand aufholen. Dazu wird mit dem Autobauer Xpeng eine langfristig angelegte Zusammenarbeit in den Bereichen Elektromobilität, Software und autonomes Fahren geschlossen.

Der Motor der VW-Aktie ruckelt derzeit, doch der DAX-Wert hat die Power, um gegensteuern zu können; (B+).