boersenchart.jpg
@GettyImages

Anleger wieder in Kauflaune

SDAX zeitweise mit Rekordhoch

Dank neu entflammter Zinssenkungsfantasien und Gerüchten über ein EU-Handelsabkommen mit den USA haben die deutschen Indizes ihren Aufwärtstrend zuletzt wieder aufgenommen. Der DAX schaffte es zeitweise sogar wieder über die 24.000-Punkte-Marke und die kleineren Indizes zogen diesmal mit. So markierte etwa der SDAX eine neue Bestmarke.

Nach der zwischenzeitlichen Hängepartie im Juni fand der Sommermonat an der Börse doch noch einen versöhnlichen Abschluss. Insgesamt summieren sich die letzten Monate zum besten 1. Halbjahr seit 2007. Die vergangenen Wochen hatten es mit der Eskalationsspirale im Nahen Osten in sich. Doch zuletzt rückte die Lage in Nahost etwas in den Hintergrund und selbst die Befürchtungen rund um Zollstreitigkeiten brachten die Anleger nicht aus dem Tritt. Vielmehr konzentrierten sich die Marktteilnehmer wieder verstärkt auf Megatrends wie Künstliche Intelligenz, die Ausgabenziele der Nato (s.S.7) sowie die ebenfalls milliardenschweren Infrastrukturpläne Deutschlands. Daraufhin nahmen der DAX sowie die kleineren Geschwister MDAX, SDAX und TecDAX ihren Aufwärtstrend wieder auf.

Allerdings ist mit dem Juli nun einer der Monate mit oftmals nur mauen Handelsumsätzen gestartet. Selbst wenn der Grundton am Aktienmarkt unvermindert optimistisch ist, müssen Anleger zwischenzeitliche Gewitter einplanen.

Für Europa bleibt schließlich der 9. Juli ein wichtiges Datum. Bis dahin muss eine Lösung im Handelsstreit der EU mit den USA gefunden werden, sonst droht das Inkrafttreten von US-Zöllen in Höhe von 50 % auf fast alle EU-Produkte! Allerdings hatte sich die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, einem Medienbericht zufolge jüngst zuversichtlich gezeigt, dass beide Seiten noch vor dem Stichtag ein Handelsabkommen abschließen können.

Gespannt blicken die Marktteilnehmer in der aktuellen Berichtswoche auf den US-Arbeitsmarktbericht. Diesen wird die US-Notenbank ganz genau nach einer Abschwächung abscannen. Damit bleibt das Thema Geldpolitik ganz oben auf der Agenda. Bereits seit Wochen kursieren Spekulationen, wonach US-Präsident Donald Trump schon weit vor dem Ablauf der Amtszeit von Jerome Powell eine Nachfolgeregelung für den Chef der Fed treffen will. Unter Anlegern wurde sogar schon die Vermutung laut, dass ein sogenannter Schatten-Vorsitzender geschaffen wird.

Derzeit baut sich die nächste Aufwärtswelle an der Börse auf. Anleger schwimmen mit einem kühlen Kopf mit.