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Aufatmen nach Zinsentscheid

DAX mit Rückenwind

Der DAX konnte zunächst an seine Vortagesgewinne anknüpfen und schwankte zuletzt weiterhin um 13.200 Punkten. Zur Wochenmitte hatte der dt. Leitindex nach zweit Verlusttagen wieder einen kleinen Gewinn eingefahren und 0,5 % zugelegt. Rückenwind für den DAX kommt von der Wall Street. Dort hatten Anleger gestern mit Erleichterung auf den Zinsentscheid der US-Notenbank reagiert. Die Währungshüter um Jerome Powell hatten den Leitzins erwartungsgemäß um 75 Basispunkte auf 2,25 bis 2,5 % erhöht. Zuletzt hatte an den Börsen die Diskussion um eine mögliche Rezession in den USA deutlich an Schärfe gewonnen. Nicht wenige Experten warfen der Fed vor, sie würde mit ihrem straffen Zinserhöhungszyklus die US-Konjunktur abwürgen. Fed-Chef Powell ging in der Pressekonferenz auf diese Befürchtungen erstmals ein. Er betonte mehrfach, dass die Fed völlig auf ihr zentrales Mandat der Preisstabilität fokussiert sei. An der Wall Street wurde der Fed-Entscheid dennoch mit Wohlwollen aufgenommen. Der Dow Jones gewann 1,4 % auf 32.198 Punkte. Die Technologiebörse Nasdaq rückte 4,1 % auf 12.032 Zähler vor, und der S&P 500 legte 2,6 % auf 4.024 Stellen zu. Hier sorgten jedoch nicht nur der Fed-Entscheid für positive Stimmung. Vor allem die Quartalszahlen von Konzernen wie Microsoft oder der Google-Mutter Alphabet lockten die Anleger zurück aufs Börsenparkett. 

Im DAX rückten heute die Fresenius- und FMC-Aktien in den Fokus. Der Gesundheitskonzern Fresenius muss wegen Problemen bei der Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC) beim Ausblick für das laufende Jahr zurückrudern. FMC leidet unter einem verschärften Mitarbeitermangel in den USA, der zu Kapazitätsengpässen im Bereich der Gesundheitsdienstleistungen in Nordamerika führen dürfte.

Engpässe bei wichtigen Zulieferern setzen Airbus zu. Der weltgrößte Flugzeughersteller rechnet deshalb in diesem Jahr nur noch mit der Auslieferung von 700 statt 720 Verkehrsflugzeugen. Auch danach dürfte der Produktionsausbau bei den gefragten Mittelstreckenjets aus der A320neo-Familie langsamer vorankommen.

Siemens Energy hat erneut die russische Darstellung zurückgewiesen, für Verzögerungen bei der Lieferung einer wichtigen Turbine zum Betrieb der Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 verantwortlich zu sein. Der Transport der Turbine könne sofort starten, sagte ein Sprecher des Energiekonzerns. Alle erforderlichen Dokumente für die Ausfuhr lägen vor. Was hingegen fehle, seien erforderliche Zolldokumente für den Import nach Russland. "Diese Informationen können von niemand anderem als Gazprom bereitgestellt werden."

Der Lkw- und Zugzulieferer Knorr-Bremse blickt wegen Russland und China zurückhaltender auf die Gewinnentwicklung im Gesamtjahr. Die operative Ebit-Marge werde bei 10,5 bis 12 % liegen, teilte das Unternehmen mit. Bisher hatte das Unternehmen mit 12,5 bis 14 % gerechnet. Der Umsatz soll 6,9 bis 7,2 Mrd. € erreichen. Damit wurde das untere Ende der Spanne um 100 Mio. € angehoben.

Der Facebook-Konzern Meta hat die rückläufigen Werbebudgets rund um den Globus zu spüren bekommen und den ersten Umsatzrückgang seit seinem Börsengang 2012 kassiert. Im 2. Quartal fielen die Erlöse leicht um 1 % auf 28,8 Mrd. $. 

Der zweitgrößte US-Autohersteller Ford hat im 2. Quartal trotz widriger Umstände einen kräftigen Umsatzsprung geschafft. Die Erlöse nahmen im Jahresvergleich um 50 % auf 40,2 Mrd. $ zu. Unter dem Strich verdiente Ford 667 Mio. $, rund 19 % mehr als vor einem Jahr.