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Autobauer werden optimistischer

Trotz des russischen Kriegs gegen die Ukraine, Problemen in China und Materialengpässen blicken die deutschen Autobauer deutlich zuversichtlicher nach vorn. Das Barometer für ihre Geschäftserwartungen kletterte im Mai auf plus 38,0 Punkte nach minus 20,5 im April, wie das Münchner Ifo-Institut am Freitag zu seiner Unternehmensumfrage mitteilte. "Die Autohersteller können weiterhin hohe Verkaufspreise durchsetzen und rechnen nur mit geringen weiteren Einschränkungen aufgrund der Lage in der Ukraine", sagte der Leiter des Ifo-Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien, Oliver Falck. Der Indikator für die Preiserwartungen blieb bei hohen 82,6 Punkten, nach 86,1 im April.

Auch die aktuelle Geschäftslage bewerten die Hersteller positiv. Hier kletterte das Barometer von plus 11,9 auf plus 17,5 Punkte. Ihre Auftragslage beurteilten die Autobauer nach wie vor als sehr gut. Der Bestand an Aufträgen ging jedoch im Vergleich zum Vormonat etwas zurück. "Trotz weiterhin fehlender Vorprodukte wollen die Hersteller mehr produzieren", sagt Falck.

Auch die Zulieferer der Automobilbranche berichten den Angaben zufolge von einer etwas besseren Geschäftslage im Mai. Die Erwartungen haben sich ebenfalls verbessert, verharren mit minus 17,9 Punkten aber weiterhin im negativen Bereich. "Die Zulieferer sehen sich gestiegenen Einkaufspreisen gegenüber und hoffen, sie auf ihre Verkaufspreise aufschlagen zu können", sagte Falck. Ihre Preiserwartungen blieben hoch.

Der Engpass an Halbleitern macht der Autoindustrie weltweit aufgrund von Nachfrageverschiebungen in der Corona-Pandemie zu schaffen. Auch Lieferausfälle von Teilen aus der Ukraine und der Corona-Lockdown in chinesischen Wirtschaftszentren wie Peking und Shanghai traf die Branche, ist die Volksrepublik doch der weltgrößte Automarkt. Der Mangel an Computerchips oder Teilen aus der Ukraine beeinträchtigt zumindest die Produktion bei Mercedes-Benz in diesem Jahr nur wenig. "Es gab keine großen Auswirkungen", sagte Produktionschef Jörg Burzer. Er rechne ab dem zweiten Halbjahr mit einer Besserung der Versorgungsprobleme mit Halbleitern.