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BASF dreht an der Kostenschraube

Der Chemiekonzern will seine Kosten wegen verschlechterter Geschäfte und schwierigerer Rahmenbedingungen in Europa drastisch senken. Ein Sparprogramm, das von 2023 bis 2024 umgesetzt wird, soll die jährlichen Kosten außerhalb der Produktion um 500 Mio. € senken. Mehr als die Hälfte der Einsparungen sollen am Standort Ludwigshafen realisiert werden. Sowohl Unternehmens-, Service- und Forschungsbereiche als auch die Konzernzentrale sollen gestrafft werden, hieß es. Dabei schließe das Unternehmen auch Stellenstreichungen nicht aus, teilte BASF mit. 

Der Mitteilung zufolge erarbeitet BASF derzeit weitere Maßnahmen zur mittel- und langfristigen Anpassung des Produktionsverbunds in Europa. Im 1. Quartal 2023 will der Konzern dazu mehr bekannt geben.

Im dritten Quartal verdiente BASF wegen Abschreibungen deutlich weniger als ein Jahr zuvor. Der Gewinn nach Steuern sei von 1,25 Mrd. € auf voraussichtlich 909 Mio. € zurückgegangen, teilte BASF weiter mit. Darin seien Wertberichtigungen auf die Mehrheitsbeteiligung am Gas- und Ölkonzern Wintershall Dea in Höhe von rund 740 Mio. € enthalten. Diese seien eine Folge der teilweisen Abschreibung der von Wintershall Dea gehaltenen Beteiligung an der Nord Stream AG, die die Nord Stream 1 Pipeline betreibt. Seit Wochen fließt durch die Pipeline kein Gas mehr von Russland nach Deutschland. Zuletzt gab es mehrere Lecks in der Rohrleitung. 

Der Umsatz des Dax-Konzerns legte im Jahresvergleich dank höherer Preise und günstiger Wechselkurse im 3. Quartal um 12 % auf knapp 22 Mrd. €  zu. Das operative Ergebnis - der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sonderposten - sank um knapp 28 % auf 1,35 Mrd. €, fiel damit aber besser aus als von Analysten erwartet. BASF konnte die gestiegenen Preise für Rohstoffe und Energie teilweise noch über höhere Verkaufspreise an die Kunden weitergeben können, hieß es. 

An seinen Jahreszielen hält der BASF-Vorstand unterdessen fest und rechnet weiterhin mit einem operativen Ergebnis zwischen 6,8 und 7,2 Mrd. €. Detaillierte Quartalsergebnisse will der Konzern am 26. Oktober vorlegen.

So bald sich die Energieprobleme etwas entspannenen, wird Musterdepot-Wert BASF wieder deutlich durchstarten; (A–).