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Berichtssaison in Frankreich fortgesetzt

Auch in Frankreich geht die Berichtssaison weiter und während es für einige Unternehmen im abgelaufenen Quartal gut lief, mussten einige Rückschläge einstecken. 

Angesichts einer schwächeren Nachfrage aus China rechnet STMicroelectronics mit einem Dämpfer im Schlussquartal. Ein stabiler Bedarf der Automobilbranche schob den Umsatz des Halbleiterherstellers im Q3 auf 4,43 (4,32) Mrd. $. Operativ fiel das Ergebnis indes mit 1,2 (1,3) Mrd. $ etwas schwächer aus. Unterm Strich hielt sich der Gewinn mit 1,1
Mrd. $ auf Vorjahresniveau. Für das laufende 4. Quartal stellt das Management Erlöse von 4,3 (4,4) Mrd. $ in Aussicht.

Bei STMicro setzt man auf einen anhaltenden Chip-Boom; (A–).

Ende September umfasste das Portfolio des Hotelketten-Betreibers Accor 5.537 Hotels und 1.273 Projekte. Im 3. Quartal verbuchten alle Unternehmensbereiche ein Umsatzplus. Auf Konzernebene wuchsen die Erlöse (um Wechselkurse und Portfolioveränderungen bereinigt) um 13 % auf 1,29 Mrd. €. Weitere Ergebnisse veröffentlichte der Konzern, zu dem Marken wie Ibis oder Mercure gehören, traditionell nicht. Angesichts der positiven Entwicklung hält der Vorstand an der Ebitda-Prognose für das Gesamtjahr von 955 bis 985 (675) Mio. € fest.   

Die Zukunftsaussichten sind für Accor positiv – auch aufgrund der über 1.000 Hotelprojekte. Daher bleibt man hier eingebucht; (B+).

Dank eines starken Flughafen- und Energiegeschäfts setzte Vinci in den ersten 9 Monaten des laufenden Jahres mit 50,6 Mrd. € ganze 12 % mehr um. Auch den Auftragsbestand baute der Bau-, Energie- und Dienstleistungskonzern um 10 % auf 63,3 Mrd. € aus. Auf Jahressicht wird weiterhin mit einem Anstieg des Umsatzes (2022: 61,7 Mrd. €) im Vergleich zum Vorjahr gerechnet. Beim Gewinn wird ein leichtes Plus erwartet (Vj.: 4,3
Mrd. €).

Mit dem Auftragspolster ist Vinci auch für das kommende Jahr gut gerüstet. Hier bleibt man investiert; (B+). 

Ein Rückgang im Neubaugeschäft in Nordamerika machte dem Baustoffhersteller Saint-Gobain zwischen Juli und September zu schaffen. Ein widerstandsfähiges Renovierungsgeschäft konnte das Minus immerhin etwas abfedern. Insgesamt gingen die Erlöse um 10,5 % auf 11,6 Mrd. € zurück. Bereinigt um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe betrug das Minus 3,1 %. Trotz der schwächeren Entwicklung rechnet der Vorstand weiterhin mit einer operativen Marge auf Rekordniveau, nach 10,4 % im Vorjahr.

Die gesamte Baubranche steht aktuell unter Druck. Die bestätigten Ziele und die Aussicht auf eine Rekordmarge sprechen aber für Saint-Gobain; (B+). 

Im abgelaufenen Quartal setzte der Fahrzeugzulieferer Valeo mit 5,2
Mrd. € rund 1 % weniger um. An den Jahreszielen für 2023 wird dennoch weiterhin nicht gerüttelt. Konkret wird ein Umsatz zwischen 22 und 23 (20) Mrd. € in Aussicht gestellt. Die Ebitda-Marge soll sich zwischen 11,5 und
12,3 % einfinden, nach 11,4 % im Vorjahr.

Angesichts der Kurstalfahrt bleibt man bei Valeo am Seitenrand; (B). 

Trotz des angespannten Marktumfelds ist es dem Mischkonzern Bouygues in den ersten 3 Quartalen gelungen, die Erlöse auf 40,89 (29,68) Mrd. € deutlich zu steigern. Das operative Ergebnis fuhr von 1,1 Mrd. auf 1,4 Mrd. € vor. Und auch der auf die Aktionäre entfallende Gewinn kletterte auf 665 (537) Mio. €.

Angesichts der starken Kursschwankungen brauchen Anleger hier Ausdauer. Besser Abstand halten; (B). 

Der angeschlagene IT-Dienstleister Atos verbuchte im 3. Quartal einen organischen Umsatzrückgang von 3 % auf 2,59 Mrd. €. Auf Basis konstanter Wechselkurse fiel das Minus mit 5 % sogar noch stärker aus. Für 2023 rechnet Atos mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau, im besten Fall mit einem organischen Plus von 2 %, nach 11,34 Mrd. €. Die operative Marge soll in einer Bandbreite von 4,0 bis 5,0 (3,1) % landen.

Trotz der bestätigten Ziele kann Atos kurstechnisch nicht überzeugen; (B–).

Von April bis September des laufenden Geschäftsjahres 2023/24 (per Ende März) hat der Spirituosenkonzern Remy Cointreau einen Erlöserückgang von 26,6 % auf 636,7 Mio. € hinnehmen müssen. Dabei entwickelten sich alle Bereiche schwächer. Deshalb hat der Konzern seine Umsatzziele für das Gesamtjahr angepasst. Nun wird mit einem Rückgang auf organischer Basis von 15 bis 20 % gerechnet. Bisher wurden stabile Erlöse in Aussicht gestellt.

Remy Cointreau schenkt man weiterhin nicht ein; (B). 

Trotz der Probleme mit Boeings Mittelstrecken-Jet 737 MAX konnte der Triebwerksbauer und Technologiekonzern Safran in den ersten 9 Monaten 2023 den Umsatz um 26 % auf 16,8 Mrd. € steigern. Dabei konnten sowohl der Bereich Triebwerke als auch das Segment Innenausstattung zulegen. Allerdings rechnet Konzernchef Oliver Andriès für das laufende Jahr mit einer geringeren Auslieferung als bisher anvisiert. Die Zahl dürfte um 40 bis 45 % zulegen, statt der bisher in Aussicht gestellten 50 % Wachstum. Grund hierfür sind vor allem die zuletzt gekürzten Auslieferungsziele von Boeing.

Auch wenn die Probleme bei Boeing bremsen, langfristig stimmt bei Safran die Flugrichtung; (B+). 

Auch im 3. Jahresviertel erholte sich die Nachfrage beim Bergbaukonzern Imerys kaum, was auf 9-Monatssicht in einem Umsatzrückgang von 11 % auf 2,9 Mrd. € mündete. Das Ebitda setzte ebenfalls auf 481 (568) Mio. € zurück, und der Nettogewinn landete bei 184 (193) Mio. €. Um dem angespannten Marktumfeld zu begegnen, hat das Management Kostensparmaßnahmen aufgelegt. Für 2023 wird weiterhin ein Ebitda zwischen 630 und 650 Mio. € in Aussicht gestellt, nach 720 Mio. € im Vorjahr.

Auch wenn sich bei Imerys die allgemeine Martkschwäche im Kurs bemerkbar macht, überzeugen die langfristigen Aussichten. Dabeibleiben; (B+).