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Bieter gewinnen Zeit für Aareal-Übernahme - Frist verlängert

Die drei Finanzinvestoren Advent, Centerbridge und CPPIB haben für die Übernahme der Aareal Bank weitere 2 Wochen Zeit gewonnen. Das Bieter-Konsortium senkte zuletzt die Annahmeschwelle für das 1,74 Mrd. € schwere Angebot auf 60 von 70 %, wie es in einer Pflichtmitteilung hieß. Die Offerte für den Wiesbadener Immobilienfinanzierer verlängert sich damit automatisch bis zum 2. Februar. Zum ursprünglichen Ende der Frist am Mittwoch drohte dem Trio eine Niederlage.  Mehrere Hedgefonds, die zusammen mehr als 20 Prozent halten, hatten angekündigt, zu 29 € je Aktie nicht zu verkaufen.

Nun haben Advent & Co noch einmal die Gelegenheit, zumindest einen Teil der Aktionäre auf ihre Seite zu ziehen und zu eruieren, zu welchem Preis sie zum Verkauf bereit wären. Retten können sie die Übernahme - trotz der gesenkten Hürde - wohl nur mit einer Aufstockung der Offerte. Diese ist bisher jedoch nicht in Sicht. Dazu müssten sich die drei Bieter untereinander erst noch verständigen. Advent und Centerbridge halten je 37 % an der gemeinsamen Bietergesellschaft. Sie hatten den kanadischen Pensionsfonds CPPIB ins Boot geholt, der 21% beisteuert. Der Vorstand der Aareal Bank um seinen neuen Chef Jochen Klösges hatte sich hinter den Verkauf gestellt.

Mit der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL), die 6,5 % an der Aareal Bank hält, hat Insidern zufolge bisher nur ein Großaktionär angekündigt, die Offerte anzunehmen und seine Aktien anzudienen. Mit den Hedgefonds Petrus Advisers und Teleios gab es Finanzkreisen zufolge bisher keine Gespräche. Sie hatten zuletzt ihre Ablehnung bekräftigt, weil sie das Angebot für deutlich zu niedrig halten. Teleios-Mitgründer Adam Epstein hält mehr als 40 €  Aktie für gerechtfertigt. Teleios hält rund 6 % an dem Immobilienfinanzierer.

Petrus, die direkt und über Derivate mehr als 15 % der Anteile an der Aareal Bank kontrolliert, hält vor allem die IT-Tochter Aareon für deutlich wertvoller als das Angebot dies widerspiegle. Die Bank und ihre Tochter seien zusammen 3,2 bis 4,0 Md. € wert. An Aareon ist Advent seit 2020 bereits mit 30 % beteiligt. Unklar ist, wie sich der tschechische Unternehmer Daniel Kretinsky verhält, der erst im Herbst bei der Bank eingestiegen war - als diese schon mit Advent über einen Einstieg verhandelte.