Anleger werden ihre Aufmerksamkeit hierzulande auf die anstehenden Zahlen des Software-Riesen SAP richten. Die angekündigten Ergebnisse sowie die anhaltenden geopolitschen Sorgen und schwächere Quartalsbilanzen von US-Tech-Unternehmen dürften den Enthusiasmus an den Börsen heute bremsen. Zur Wochenmitte verbuchte der DAX ein leichte Minus. Aus charttechnischer Perspektive ist jedoch positiv zu werten, dass es dem dt. Leitindex nach einem starken Wochenstart gelungen ist, das erreichte Niveau mehr oder weniger zu halten und größere Gewinnmitnahmen bisher ausblieben. Vor allem die Tech-Berichtssaison in den USA bestimmt derzeit das Geschehen: Schwächer als erwartete Quartalszahlen belasten derzeit die Stimmung. Hinzu kommen einmal mehr die anhaltenden geopolitischen Spannungen. Neben neu vehängten Sanktionen der US-Regierung gegen große russische Öl-Unternehmen erwägt die Regierung Insidern zufolge als Vergeltung für chinesische Exportbeschränkungen drastische Ausfuhrkontrollen für eine breite Palette von Produkten. An der Wall Street schlossen die Leitindizes zur Wochenmitte ebenfalls leichter: Der Dow Jones verbuchte einen Rückgang um 0,7 %, der S&P 500 gab 0,5 % nach und die Technologiebörse Nasdaq schloss 0,9 % leichter.
Allen voran die Aktien von Netflix, Tesla und Apple gaben zeitweise teils deutlich nach. Bei Netflix blieb im abgelaufenen Quartal der Gewinn hinter den Erwartungen zurück. Tesla verzeichnete im 3. Quartal zwar einen neuen Auslieferungsrekord, musste jedoch einen Gewinnrückgang melden. Gegen Ende September konnte der E-Autobauer einen Schlussspurt verzeichnen, da sich viele Käufer noch die Steuergutschrift von 7.500 $ sichern, die US-Präsident Donald Trump nun auslaufen ließ. Nichtsdestotrotz gab der Gewinn um 37 % nach.
Der Umsatz des französischen Luxusgüterkonzerns und Gucci-Eigners Kering ist im 3. Quartal um 5 % gesunken. Sorgenkind blieb die Vorzeigemarke Gucci, deren Umsatz um 14 % nachgab. Dies war das siebte Quartal in Folge mit einem zweistelligen Minus. Besser als erwartet schnitten dagegen die kleineren Marken Yves Saint Laurent und Bottega Veneta ab.
SAP konnte das hohe Wachstumstempo der zukunftsträchtigen Cloud-Sparte im Q3 nicht ganz aufrechterhalten. In den 3 Monaten stiegen die Cloud-Erlöse währungsbereinigt zwar um 27 %. Im 2. Quartal waren sie jedoch noch um 28 % gewachsen. Der Konzernumsatz wuchs um 11 % auf 9,08 Mrd. €. Die Cloud-Erlöse des Gesamtjahres würden wegen verzögerter Aufträge voraussichtlich am unteren Ende der angepeilten Spanne von 21,6 bis 21,9 Mrd. € liegen.
Die zunehmende Verbreitung von Künstlicher Intelligenz (KI) schob die Nachfrage bei IBM an. Allerdings blieb die Cloud-Sparte hinter den Erwartungen zurück, während die Nachfrage nach Software und Großrechnern weiterhin hoch blieb. Die Cloud-Sparte Red Hat wuchs im Berichtszeitraum nur um etwa 14 %, nach einem Plus von 16 % im vorherigen Quartal. Konzernweit erhöhte sich der Umsatz währungsbereinigt um 7 % auf 16,3 Mrd. $. Der Gewinn je Aktie lag mit 2,65 $ immerhin 15 % über Vorjahresniveau.