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Börsenbericht – Anleger warten auf Zollentscheidung

Nach der schwachen Vorwoche dürfte der DAX heute leicht zulegen. Im Fokus der Anleger liegt der Handelsstreit mit den USA. Die Investoren hoffen auf eine Einigung – die Zeit wird immer knapper.

US-Präsident Trump kündigte an, dass er im Zoll-Kontext etwa zwölf Briefe an Länder verschicken will. Ob auch EU-Staaten darunter sind, ist unklar. Einzelheiten zu den Schreiben nannte Trump nicht, er will heute mehr darüber berichten. Viel Zeit bleibt nicht mehr: Ab dem 9. Juli könnten nach früheren Aussagen Trumps weitere Zölle bei Einfuhren aus der EU in Kraft treten, wenn die EU den USA nicht entgegenkommt.

Die deutschen Medizintechnikhersteller Siemens Healthineers, Carl Zeiss Meditec und Drägerwerk dürften Händlern zufolge unter Druck geraten. China reagiert auf EU-Beschränkungen und belegt Medizinprodukte aus der EU mit Gegensanktionen. Man sehe sich gezwungen, "gleichwertige Gegenmaßnahmen" zu ergreifen, um die "legitimen Rechte und Interessen chinesischer Unternehmen" zu schützen und einen fairen Wettbewerb zu wahren, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua einen Sprecher des Pekinger Handelsministeriums. Am 20. Juni hatte die EU-Kommission entschieden, chinesische Anbieter von öffentlichen Ausschreibungen für Medizinprodukte im Wert von über 5 Mio. € auszuschließen. 

Dem Pharma- und Technologiekonzern Merck KGaA drohen nach einer Abstufung Kursverluste. Auf der Handelsplattform Tradegate ging es vorbörslich deutlich bergab. Jüngste Gespräche mit dem Management hätten für ihn deutliche Risiken eines frühzeitigen Patentauslaufs des MS-Mittels Mavenclad (Cladribin) ergeben. 

Dagegen profitierten die Aktien von ProSiebenSat.1 von einem Kaufvotum der US-Bank JPMorgan. Experte Daniel Kerven empfiehlt sie mit "Overweight" und einem deutlich angehobenen Kursziel von 11 €. Die Branchenkonsolidierung sowie die Erholung des Werbemarkts sorgten für Potenzial, betonte er. Gleichzeitig seien die Papiere des Medienkonzerns durch Anteilskäufe des italienischen Großaktionärs Media For Europe (MFE) nach unten hin abgeschirmt. 

Bei Nordex zeichnen sich ebenfalls Kursgewinne ab, nachdem der Windturbinenhersteller einen Auftrag aus Brandenburg zur Installation von Anlagen mit einer Gesamtleistung von 91 Megawatt erhalten hat.