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Börsenbericht – DAX auf Erholungskurs

Nach der schwachen Vorwoche und trotz schwacher Vorgaben startete der DAX mit einem Stabilisierungsversuch in die neue Börsenwoche. Die Gefahr bzw. Chance einer weiteren Korrektur ist jedoch noch nicht vom Tisch. Gerade das anhaltende Zoll-Hin-und-Her sowie die durchwachsenen Ergebnisse der Unternehmen zum 1. Halbjahr sorgen für ein volatile Umfeld. Zwar konnte der dt. Leitindex zunächst einige Punkte gutmachen, von der runden Marke bei 24.000 Punkten ist der DAX dennoch noch deutlich entfernt. Hier dürften vor allem Schnäppchenjäger zugeschlagen haben – technisch ist der DAX weiterhin angeschlagen. Die untere Grenze der bisherigen Unteratützungszone, die knapp unter der runden Marke verläuft, ist unterschritten worden. Nun ist die nächste potenzielle Haltemarke das Zwischentief bei 23.274 Zählern. Zuletzt sorgte die Entlassung der Chefin des Amtes für Arbeitsmarktstatistik durch Trump für Unruhe an den Märkten. Auch wenn der US-Präsident die Stelle zügig wider besetzen wird, können künftig Zweifel an wichtigen Konjunkturdaten aufkommen. Die ahaltenden Zollunsicherheiten durch Trump dürften in den kommenden Tagen weiterhin für Kursauschläge sorgen. Gerade die Schweizer Börse litt unter den angekündigten Zöllen des US-Präsidenten. Zwar bleiben Experten zuversichtlich, dass auch zwischen der Schweiz und den USA ein Deal zusttande kommen könnte, die Zeit dafür ist inzwischen aber knapp bemessen. Sollte es bei der bisherigen Ankündigung bleiben, würden Einfuhren aus der Schweiz mit 39 % belastet werden. Für einen Deal ist nur noch bis zum 7. August Zeit. Zusätzlich hatten schwächer als erwartet ausgefallene Arbeitsmarktdaten die Leitindizes der Wall Street unter Druck gesetzt. Der Dow Jones gab 1,2 % und der S&P 500 1,6 % nach. Die Technologiebörse Nasdaq verlor 2,2 %. 

Der positive Ausgang eines "Stresstests" der Europäischen Baneknaufsicht EBA sorgt für Kursanstieg bei europäischen Bankenwerten. Nach Angaben der Aufsichtsbehörde sind die Geldhäuser in der EU für eine schwere Wirtschaftskrise gut gerüstet. Im diesjährigen Szenario verbuchten die untersuchten Institute zwar insgesamt Verluste, behielten aber starke Kapitalpuffer. Neben dem Kurs der Dt. Bank konnte auch die Commerzbank-Aktie zwischenzeitig zulegen.

Infineon-Chef Jochen Hanebeck hofft auf einen Verzicht der USA bei der Einführung von Zöllen auf Halbleiter. Derzeit laufe noch eine Untersuchung in den USA, und es könne dazu kommen, dass auch Halbleiter direkt mit Zöllen belegt würden. "Wir halten das für grundfalsch, weil die Halbleiterindustrie eine globale Industrie ist." Kein Land könne alle Halbleiter herstellen. Zölle führten zu ökonomischen Effekten, die am Ende nur allen schadeten. "Insofern hoffen wir, dass noch eine Einsicht kommt." 

Der Autozulieferer Stabilus wird nach einem schwachen 3. Quartal vorsichtiger für das Gesamtjahr. Die Erlöse gaben um fast 10 % auf 316 Mio. € nach. Das um Sondereffekte bereinigte Ebit ging um gut 23 % auf 33,1 Mio. € zurück. Für das laufende Geschäftsjahr bis Ende September geht das Unternehmen nun von dem unteren Ende der jeweiligen Ziele aus. So peilt Stabilus für den Umsatz nun etwa 1,3 Mrd. € an. Zuvor standen bis zu 1,45 Mrd. € auf dem Plan. 

Die Schweizer Großbank UBS hat in den USA einen Rechtsfall beigelegt, den sie durch Übernahme der Credit Suisse (CS) im Jahr 2023 geerbt hatte. Mit dem US-Justizministerium (DOJ) sei eine Einigung erzielt worden, um eine Altlast im Zusammenhang mit ausstehenden Verpflichtungen aus einer 2017 getroffenen Vereinbarung zwischen dem DOJ und der CS für ihr altes Residential-Mortgage-Backed-Securities-Geschäft (RMBS) zu regeln, erklärte die UBS. Im 3. Quartal erwartet die Schweizer Großbank nun eine Gutschrift im Bereich "Non-core and Legacy" durch die Auflösung einer Eventualverbindlichkeit, die im Zusammenhang mit der CS-Übernahme gebildet wurde.

Die Analyse-Software von Palantir könnte in Zukunft in deutschen Sicherheitsbehörden zum Einsatz kommen. "Wir sollten aber auch europäische Unternehmen haben, die solche Lösungen bieten können", sagte der CDU-Politiker und Digitalminister Wildberger in einem Interview. "Menschen und Staaten, die andere wertepolitische Vorstellungen haben und ganze Länder bedrohen, nutzen zunehmend Technologie. Wir sollten ebenfalls Technologien nutzen, um unseren Staat und unsere Demokratie zu schützen", so der Minister. "Wenn ein Anbieter eine solche Technologie bereitstellt, sollten wir in sie investieren."

Die italienische Wettbewerbsaufsicht hat der Mediobanca grünes Licht für die Übernahme der Banca Generali gegeben. Im Falle eines Deals sollen keine Kartelluntersuchungen eingeleitet werden, hieß es. Die Bank will die Versicherungsgesellschaft Generali für 6,3 Mrd. € übernehmen. Mediobanca ist selbst der größte Aktionär von Generali und will mit seinem Anteil von 13 % für die Transaktion bezahlen. 

Ein Geschworenengericht im US-Bundesstaat Florida hat den Autobauer Tesla nach einem tödlichen Unfall mit einem Autopiloten zu einer Zahlung von 243 Mio. $ verurteilt. Die Klage bezog sich auf einen Unfall vom April 2019, bei dem ein Mann mit seinem Tesla Model S mit etwa 100 Kilometern pro Stunde über eine Kreuzung gefahren und in einen geparkten Chevrolet geprallt war. Dessen beide Insassen standen neben dem Wagen am Seitenstreifen. Eine der beiden Personen wurde dabei getötet, die andere schwer verletzt. Tesla kündigte Berufung an.

Starinvestor Warren Buffet muss auf seine Beteiligung am Lebensmittelkonzern Kraft Heinz eine Abschreibung vornehmen. Diese schlägt sich nach Steuern mit 3,76 Mrd. $ bei seinem Unternehmen Berkshire Hathaway zu Buche. Auch deswegen brach der Nettogewinn des Konglomerats mit seinen zahlreichen Firmenbeteiligungen im 2. Quartal um 59 % auf 12,37 Mrd. $ ein. Der operative Gewinn sank um 4 % auf 11,16 Mrd. $.