Das Hin und Her in der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump sorgt für Unsicherheit bei den Anlegern und einen ruhigen bis verhaltenen Monatsstart im DAX. Insgesamt sind die charttechnischen Perspektiven für den DAX aber positiv. Zwar entfernte sich der dt. Leitindex etwas von seinem Rekordhoch, der Weg Richtung Norden bleibt aber frei – zumindest so lange, bis sich der DAX über der Ausbruchsmarke bei 23.476 Punkten halten kann. Der Abstand zum Rekordhoch der vergangenen Woche bei 24.326 Zählern hat sich dennoch vergrößert. Sowohl DAX als auch MDAX verbuchen seit Jahresbeginn ein deutliches Plus. Vor allem die geplanten Milliardeninvestitionen der Bundesregierung erwiesen sich als Kurstreiber, da der deutsche Mittelstand als Hauptprofiteur der Maßnahmen gilt. US-Präsident Donald Trump sorgt derweil weiter für Unsicherheiten: Am Wochenende kündigte er an, die Zölle für die Einfuhr von Stahl in die USA von derzeit 25 % auf 50 % anheben zu wollen. Darauf reagierte die EU mit Kritik und drohte mit einer Reaktion noch vor dem Sommer. Auch die Situation in der Ukraine mahnt zur Vorsicht: Kurz vo den neuen Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine haben beide Parteien teils spektakuläre Angriffe gestartet. Von der Wall Street bekommt der dt. Leitindex zu Wochenbeginn ebenfalls kaum Unterstützung. Während die Leitindizes kaum verändert, bzw. die Technologiebörse Nasdaq etwas leichter ins Wochenende gingen, deuten die Futures derzeit auf einen schwachen Wochenstart hin.
Angesichts der Anhebung der Zölle auf Stahl rückten Thyssenkrupp und Salzgitter in den Fokus der Anleger. "Die von Präsident Trump angekündigte Verdopplung der US-Zölle auf Stahlimporte markiert eine neue Eskalationsstufe im transatlantischen Handelskonflikt", sagte die Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Kerstin Maria Rippel. Eine 50-%-Abgabe auf Stahlexporte sei eine massive Belastung für die Branche.
Und während Stahlwerte zurücksetzten, ging die Rekordrally der Rüstungswerte, wie bei Rheinmetall, Hensoldt und Renk, weiter.
Eine gesenkte Prognose setzte indes den Kurs von Gerresheimer unter Druck. Hintergrund ist insbesondere die weiterhin anhaltende gedämpfte Nachfrage im Kosmetikmarkt sowie ein von der Gesellschaft als temporär eingeschätzter Nachfragerückgang im Bereich Containment-Lösungen für oral einzunehmende flüssige Medikamente. Im Geschäftsjahr 2025 erwartet das Unternehmen nun ein organisches Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr von 1 bis 2 (zuvor: 3 bis 5) % und eine bereinigte Ebitda-Marge um 20 (zuvor: 22) %.
Positive Zwischenergebnisse einer Studie mit seiner Krebstherapie Pluvicto hat derweil Novartis veröffentlicht. Die Radioligandtherapie habe bei einer bestimmten Art von Prostatakrebs den primären Endpunkt erreicht, teilte der Pharmakonzern mit. In Kombination mit der Standardtherapie habe Pluvicto im Vergleich zur Standardtherapie alleine einen statistisch signifikanten und klinisch relevanten Vorteil beim röntgenologischen progressionsfreien Überleben (rPFS) sowie einen positiven Trend beim Gesamtüberleben (OS) gezeigt, teilte Novartis mit. Das sei nun die dritte erfolgreiche Phase-III-Studie mit Pluvicto. Novartis werde die vollständigen Daten auf einem medizinischen Kongress vorstellen und in der 2. Jahreshälfte bei den Zulassungsbehörden einreichen. Pluvicto wurde zuletzt von der FDA zur Behandlung von Prostatakrebs in der späteren Krankheitsphase zugelassen. Die neuen Daten könnten nun laut Novartis eine Anwendung des Mittels in einem früheren Krankheitsstadium unterstützen.
Der Chemiekonzern Lanxess will in den kommenden Jahren auf Übernahmen verzichten. "Unser Portfolio steht jetzt erst einmal, und nun wollen wir das Maximale für unsere Geschäfte herausholen", sagte Firmenchef Matthias Zachert in einem Interview. "Wir planen in den nächsten zwei bis drei Jahren keine Zukäufe. Das heißt: Wir suchen nicht aktiv, würden Opportunitäten aber prüfen."
Der Arzneimittelhersteller Sanofi will mit dem Zukauf des US-Pharmaunternehmens Blueprint Medicines für 9,1 Mrd. $ sein Geschäft gegen seltene immunologischen Krankheiten stärken. Sanofi werde 129 $ pro Aktie in bar zahlen, teilte der französische Pharmakonzern mit. Die Blueprint-Aktionäre können zusätzlich weitere Meilensteinzahlungen erhalten, wenn ein bestimmter Medikamenten-Kandidat (BLU-808) gewisse Entwicklungsstufen erreicht. Dann würde die Bewertung auf bis zu 9,5 Mrd. $ ansteigen. Die Übernahme soll im 3. Quartal abgeschlossen werden und keinen bedeutenden Einfluss auf die Finanzprognose von Sanofi für 2025 haben.
Holcim hat grünes Licht für die Abspaltung seines Nordamerikageschäfts erhalten. Die neue Gesellschaft mit dem Namen Amrize soll am 23. Juni 2025 erstmals an der Börse gehandelt werden – gleichzeitig an der Schweizer SIX und an der New Yorker NYSE. Holcim-Aktionäre erhalten für jede gehaltene Holcim-Aktie eine Amrize-Aktie. Maßgebend ist der Aktienbestand zum Handelsschluss am 20. Juni. Amrize ist künftig der größte Anbieter von Baulösungen in Nordamerika mit über 1.000 Standorten und rund 19.000 Mitarbeitenden.
Der Autobauer VW verhandelt Medienberichten zufolge mit dem US-Handelsministerium über die Beilegung des Zollstreits. In einem Interview teilte VW-CEO Oliver Blume mit, dass man im Gegenzug weitere Investitionen in den USA angeboten habe. Blume betonte, er spreche dort für den VW-Konzern, aber er habe immer Lösungen im Blick, die generell angewendet werden könnten.