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Börsenbericht – Zölle bleiben Top-Thema

Zum Wochenschluss dürfte es der DAX ruhig angehen lassen. Vor allem das Zoll Hin und Her in den USA dürfte die Aktienkurse zum Wochenschluss bewegen. Nachdem die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle gerichtlich gestoppt wurden, wurden diese vom Berufungsgericht wieder in Kraft gesetzt. Das Bundesgericht für internationalen Handel hatte es Washington zunächst untersagt, weitreichende Zölle unter Berufung auf ein Notstandsgesetz zu verhängen. Kurz vor Handelsschluss hob das eingeschaltete Berufungsgericht die angeordnete Blockade fast aller Zölle von Präsident Donald Trump aber vorerst auf. Das Gericht prüfe nun erst einmal den Fall, hieß es in einer Verfügung. Die Lage an den Finanzmärkten ist nach den Gerichtsentscheidungen rund um die Zollpolitik der US-Regierung unübersichtlich, schreiben die Experten der Landesbank Helaba in einem Morgenkommentar. "Ein Großteil der Zölle wurde für nichtig erklärt und blockiert, inzwischen hat ein Berufungsgericht die Maßnahmen aber wieder in Kraft gesetzt, vorläufig. Es bleibt spannend." Die Anleger an der Wall Street indes hatte das juristische Tauziehen unter dem Strich weitgehend kalt gelassen. 

Der US-Computerhersteller Dell hat seine Prognose für den Jahresgewinn, aufgrund der steigenden Nachfrage nach KI-gestützen Servern, angehoben. Der Konzern rechnet nun mit einem bereinigten Gewinn von 9,40 $ je Aktie gerechnet, nachdem bisher 9,30 $ anvisiert wurden. Die Umsatzprognose wurde nicht verändert. 

Insidern zufolge bereitet der Flugzeugbauer Airbus seine Kunden auf monatelange Verspätungen bei den Auslieferungen vor. Es könne demnach zu Verzögerungen bis in die Jahre 2027 und 2028 kommen. 

Boeing will die Produktion von Jets des Modells 737 MAX hochfahren. Konzernchef Kelly Ortberg teilte mit, dass der Konzern bis Jahresende eine Genehmigung für die Steigerung der Produktion des 737 MAX auf 47 Flugzeuge pro Monat einholen will. Die US-Luftfahrtbehörde FAA hatte Boeings Auslieferungen auf 38 Jets im Monat gekappt, nachdem Anfang 2024 in einem 737-MAX-Flugzeug ein Teil der Kabinenwand im Flug herausgefallen war. Derzeit versucht Boeing, die Produktion auf dem Niveau von 38 Maschinen pro Monat zu stabilisieren.

Der Großaktionär von Heidelberg Materials Ludwig Merckle hat sich von einem 270 Mio. € schweren Aktienpaket getrennt. Insgesamt seien 1,5 Mio. Aktien platziert worden. 

Die zwischenzeitige Blockade der US-Zölle durch ein Gericht sorgt bei den Anlegern der Sportartikelhersteller Adidas und Puma für Jubel. Die Aktienkurse hatten besonders unter den Ankündigungen der USA gelitten. Vietnam, das als Produktionsland für die Schuh- und Bekleidungsindustrie eine wichtige Rolle spielt, war von Präsident Donald Trump ab Juli Zölle in Höhe von 46 % angedroht worden.

Eine Gewinnwarnung setzte zwischenzeitit den Kurs von HP unter Druck. Das Unternehmen erwartet nun für das Geschäftsjahr 2025 ein bereinigtes EPS zwischen 3,00 und 3,30 $. Zuvor wurden 3,45 bis 3,75 $ je Aktie in Aussicht gestellt. Hintergrund sei eine schwächere Nachfrage nach PCs angesichts der unsicheren wirtschaftlichen Lage sowie Belastungen durch die US-Zölle. "Wir wurden im 2. Quartal von überraschend hohen Abgaben belastet, die wir nicht vollständig kompensieren konnten", sagte Konzernchef Enrique Lores. Problematisch sind laut Finanzchefin Karen Parkhill auch die Kosten der Investitionen, die HP tätigt, um die Auswirkungen der Zölle abzufedern. "Wir haben zuletzt unsere Produktion in Vietnam, Thailand, Indien, Mexiko und den USA ausgeweitet", erklärte Lores. Das Unternehmen rechnet damit, die Mehrkosten bis zum 4. Quartal ausgleichen zu können.

Medienberichten zufolge hat sich der Finanzinvestor Warburg Pincus bei einer geplanten Übernahme von Gerresheimer mit einem neuen Partner zusammengetan. Man führe Gespräche mit dem Rivalen KPS Capital Partners über ein gemeinsames Vorgehen. Die beiden Beteiligungsunternehmen erwägen demnach ein Angebot von 70 € je Gerresheimer-Aktie. Im März lag eine mögliche Offerte noch bei 90 € je Aktie.