Während sich die Wall Street in Rekordlaune präsentiert, scheint der DAX in der Konsolidierungsfalle festzustecken. Eine Aufholjagd dürfte zum aktuellen Zeitpunkt ausgeschlossen sein. Letztendlich fehlt es den europäischen Indizes an einer Initialzündung.
Der DAX ist weder Fisch noch Fleisch. Zwar bleibt die große Septemberdepression am Aktienmarkt aus, allerdings kann der deutsche Leitindex auch nicht ansatzweise von den positiven Vorgaben aus Übersee profitieren. Die wichtigsten Indizes an der Wall Street haben sich bei ihrem Rekordmarsch die Klinke in die Hand gegeben. Allen voran die Techies sowie die Werte des Russel 2000 (vgl. ES 37/25) lieferten mehr als ab.
Mit großer Spannung verfolgten die Marktteilnehmer im vergangenen Berichtszeitraum die Sitzung der US-Notenbank. Die nun endlich erfolgte Leitzinssenkung war erwartet worden und somit keine Überraschung mehr. Letztendlich sind sich die Ökonomen einig, dass der jüngste Zinsschritt kaum ausreichen dürfte, um die wachsenden konjunkturellen Risiken am Arbeitsmarkt vollständig abzufangen. Somit gilt an der Börse: Nach der Zinssenkung ist vor der Zinssenkung! Mit Blick auf die zuletzt wieder etwas gestiegene Inflation sollte die Fed zweifelsohne behutsam vorgehen. Doch die Aussicht auf einen wohl dosierten Zinssenkungszyklus reicht aus, um die US-Anleger weiter zu euphorisieren.
In Europa zeichnet sich ein gänzlich anderes Bild. Die Infrastrukturbemühungen der Länder geraten ins Stocken. In Frankreich werden wichtige Reformen einfach weggestritten und in Deutschland mahnt der soeben beschlossene Haushalt für 2026 den Reformbedarf an. Bereiteten sich die Investoren noch im Frühjahr und Sommer auf einen wahren Infrastrukturboom in Deutschland vor, wächst die Befürchtung zusehends, wonach das Sondervermögen als Lückenstopfer dienen könnte. Darüber hinaus gab es in der deutschen Schlüsselindustrie Automobil mit den Gewinnwarnungen von Volkswagen und Porsche einmal mehr heftige Negativ-Meldungen.
Bis zum Start der Berichtssaison bleibt die Luft im DAX dünn.