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DAX bleibt angeschlagen

Zinsängste halten an

Nachdem der dt. Leitindex zum Wochenende auf ein neues Jahrestief rutschte, drohte zuletzt der Rutsch bis auf 12.000 Punkte. Allen voran die weltweite Straffung der Geldpolitik der Notenbanken setzte die Aktienkurse weltweit unter Druck. Mit 12.180 Zählern rutschte der DAX zu Wochenschluss auf den tiefsten Stand seit November 2020. Vor allem die Vehemenz des Vorgehens der Notenbanken verunsichert die Anleger. Die US-Notenbank Fed hatte vergangene Woche zum dritten Mal in Folge den Leitzins um 0,75 Prozentpunkte angehoben und weitere drastische Zinserhöhungen in Aussicht gestellt. Wenig Mut machen Anlegern derzeit auch die jüngsten Konjunkturdaten. So rechnen etwa die deutschen Einkaufsmanager mit einem schweren Winter. Laut der jüngsten Umfrage sind die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe kräftig gesunken und bewegen sich auf Rezessionsniveau. Vor diesem Hintergrund warten Börsianer gespannt auf den ifo-Index, der heute veröffentlicht wird und die Stimmung in den deutschen Chef-Etagen widerspiegelt. Analysten erwarten einen Rückgang auf 87 (88,5) Punkte. Auch an den US-Börsen hatte die Talfahrt zum Wochenschluss angehalten. Von Rezessionsängsten geplagte Investoren zogen bei riskanten Anlagen die Reißleine und schickten die Kurse an den Aktienmärkten auf die niedrigsten Stände seit knapp zwei Jahren. Der Dow Jones fiel um 1,6 % auf 29.590 Punkte und lag damit rund 20 % unter seinem Rekordstand von Anfang Januar. Der S&P 500 hatte diesen Punkt bereits im Juni erreicht und verlor 1,8 % auf 3.693 Zähler. Die Technologiebörse Nasdaq sackte ebenso stark auf 10.867 Zähler ab. 

Im frühen Devisenhandel war der "sichere Hafen" US-Dollar gefragt. Der Dollar konnte zu allen wichtigen Währungen deutlich zulegen. Im Gegenzug fällt auch der Euro. Die europäische Gemeinschaftswährung stürzt bis auf 0,9569 $ und notiert damit so tief wie seit knapp 20 Jahren nicht mehr. 

Aus Furcht vor einer sinkenden Nachfrage wegen der drohenden Rezession zogen sich Anleger zwischenzeitig auch aus Rohstoffen zurück. Außerdem macht die aktuelle Stärke des Dollar diese Anlageklasse für Investoren außerhalb der USA unattraktiver. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee, Kupfer und Gold verbilligten sich zwischenzeitig um bis zu 1,3 % auf 85,60 $ je Barrel, 7.333 $ je Tonne 1.636 $ je Feinunze.

Der Energiekonzern RWE hat in den Vereinigten Arabischen Emiraten einen Vertrag über die erste Lieferung von verflüssigtem Erdgas (LNG) Ende Dezember unterzeichnet. Die Vereinbarung mit der staatlichen Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) sieht die Lieferung von rund 140.000 Kubikmeter Gas vor – die erste Lieferung, die über das schwimmende LNG-Importterminal in Brunsbüttel abgewickelt wird. RWE sprach von einem "Meilenstein" für den Aufbau einer LNG-Versorgungsinfrastruktur in Deutschland und einer diversifizierten Gasversorgung.

Wegen der hohen Nachfrage nach dem ID.Buzz denkt die Volkswagen-Nutzfahrzeugtochter VWN über eine Ausweitung von Teilen der Produktion nach. Viele Kunden müssen aber wohl erst einmal noch eine Weile auf die bestellten Elektro-Busse warten. "Wir könnten uns allerdings gut vorstellen, eine Drehscheibe für den ID.Buzz in einem unserer beiden Werke in Polen einzurichten", deutete der Markenchef Carsten Intra an.

Der Wohnungskonzern Vonovia will sein Wachstum künftig auch durch externe Investoren finanzieren. "Die alte Art der Akquisitionsfinanzierung, also Ausgabe neuer Aktien, verbietet sich bei dem niedrigen Aktienkurs", sagte Konzernchef Rolf Buch in einem Interview. An den Beständen in Schweden und Baden-Württemberg sollen Partner beteiligt werden.

Ein Beratergremium der Bundesregierung sieht in der geplanten Verstaatlichung des Gasimporteurs Uniper auf Dauer eine Gefahr für den Wettbewerb. Medienberichten zufolge warnte der Vorsitzende der Monopolkommission, Jürgen Kühling, davor, dass der Schritt keine langfristige Lösung sein dürfe. "Wir müssen dann wieder zurück zum Wettbewerb kommen. Ziel darf nicht sein, dauerhaft ein staatliches Gasmonopol zu schaffen."

Katar beteiligt den französischen Energiekonzern TotalEnergies an einem weiteren Bereich eines Flüssiggas-Projekts, mit dem das arabische Land seine Exportfähigkeit an Flüssiggas (LNG) erheblich steigern will. Der französische Konzern wird damit in dem gesamten nach eigenen Angaben weltgrößten Flüssiggasprojekt der erste internationale Partner von Katar.

Der Billigflieger Ryanair will angesichts von teurem Sprit die Preise anheben. "Der durchschnittliche Preis für ein Ryanair-Ticket dürfte in fünf Jahren von 40 auf 50 € steigen", sagte Deutschland-Chef Andreas Gruber. Mit der angekündigten Preiserhöhungen steht Ryanair indes nicht allein da: Die Lufthansa hat in den vergangenen Monaten bereits von teureren Tickets profitiert und für das weitere Jahr höhere Flugpreise angekündigt.