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DAX im Stillstand

Zurückhaltung vor EZB-Entscheid

Vor der mit großer Spannung erwarteten EZB-Zinssitzung hielten sich die Anleger erwartungsgemäß zurück. Für Erleichterung sorgte indes aber die Wiederaufnahme der russischen Gaslieferungen. Der DAX startete kaum bewegt in den neuen Börsentag, nachdem er zur Wochenmitte etwas schwächer aus dem Handel ging. Heute sind die anstehende EZB-Zentralbanksitzung und die Ungewissheit über die Versorgung mit russischem Gas über die Ostseepipeline Nord Stream 1 die wesentlichen Themen am deutschen Aktienmarkt. Berichten zufolge ist die Gaslieferung durch die deutsch-russische Gaspipeline wieder angelaufen. Es fließe wieder Gas, sagte ein Sprecher der Nord Stream AG. Bis die volle Transportleistung erreicht sei, werde es einige Zeit dauern. Damit sei die Energiekrise natürlich bei Weitem nicht gelöst, zumindest kurzfristig sei aber ein Albtraum-Szenario abgewendet. Unterdessen steht der Euroraum vor der ersten Zinserhöhung seit 11 Jahren. Um die rekordhohe Inflation zu dämpfen, will die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihrer heutigen Sitzung die Leitzinsen erstmals wieder erhöhen. An der Wall ging der Dow Jones gestern 0,2 % höher auf 31.874 Punkten aus dem Handel. Der S&P 500 legte 0,6 % auf 3.959 Zähler zu. Die Technologiebörse Nasdaq verbesserte sich um 1,6 % auf 11.897 Zähler vor. Positiv aufgenommen wurde, dass der Streamingdienst Netflix nur etwa halb so viele Nutzer wie befürchtet verlor und für das 3. Quartal die Rückkehr zu Kundenwachstum in Aussicht stellte. 

Die Belastungen durch den Ukraine-Krieg überschatten das beschleunigte Wachstum bei SAP. Das operative Ergebnis fiel im 2. Quartal währungsbereinigt um 7 % auf 1,68 Mrd. €. Vor diesem Hintergrund rechnet das Unternehmen für das Gesamtjahr nur noch mit einem Ergebnis von 7,6 bis 7,9 Mrd. €, statt wie bisher 7,8 bis 8,25 Mrd. €. Hier belastet der Rückzug aus Russland und Belarus mit etwa 350 Mio. € die Bilanz.

Der Laborausrüster Sartorius hat im 1. Halbjahr einen Gewinnsprung geschafft und seine Jahresziele bestätigt. "Beide Sparten sind deutlich gewachsen und haben trotz negativer Währungseinflüsse erneut hohe Ertragsmargen erzielt", so Vorstandschef Joachim Kreuzburg. Bei einem Umsatzplus von etwa 21 % auf 2,06 Mrd. € schnellte das Ebitda um mehr als ein Viertel auf 697 Mio. €. Der Nettogewinn erreichte 334 Mio. € und lag damit um 28,6 % über dem Vorjahreswert.

Trotz pandemiebedingter Produktionsausfälle in China und anhaltender Lieferketten-Probleme konnte der E-Autopionier Tesla den Gewinn im 2. Quartal fast verdoppeln. Der Elektroautobauer verdiente unter dem Strich 2,3 Mrd. $ und damit 98 % mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Im Vorquartal hatte das Ergebnis allerdings noch bei wesentlich höheren 3,3 Mrd. $ gelegen.

Die US-Autohersteller General Motors (GM) und Ford wollen in den USA selbstfahrende Fahrzeuge ohne menschliche Bedienelemente wie Lenkräder und Bremspedale auf die Straße bringen. Die Unternehmen haben unabhängig voneinander eine Sondergenehmigung für den Einsatz einer begrenzten Anzahl autonomer Automobile eingereicht. Die Konzerne wollen demnach bis zu 2.500 Fahrzeuge pro Jahr für Mitfahrgelegenheiten und Lieferdienste einsetzen, was der gesetzlich zulässigen Höchstgrenze für vollständig autonome Fahrzeuge in den Vereinigten Staaten entspricht. Keiner der beiden Hersteller strebe eine Genehmigung für den Verkauf selbstfahrender Fahrzeuge an Verbraucher an, heißt es in den Anträgen.

In den ersten 6 Monaten stieg der Umsatz von Roche währungsbereinigt um 5 % auf 32,3 Mrd. CHF. Die Diagnostiksparte wuchs dabei dank der ungebrochen starken Nachfrage nach den Covid-Tests des Konzerns um 11 %, das Pharma-Geschäft zog um 3 % an. Roche fuhr ein operatives Ergebnis von 12,67 Mrd. CHF ein, ein Plus von 9 % binnen Jahresfrist. Der bereinigte Gewinn je Titel betrug 11,76 CHF, ein Zuwachs von 11 %. 

Der Technologiekonzern ABB will das neu unter dem Namen Accelleron laufende Geschäft mit Turboladern über eine Abspaltung an die Schweizer Börse bringen. Der Börsengang der Sparte ist für den 3. Oktober geplant. Die ABB-Aktionäre sollen für je 20 gehaltene ABB-Aktien eine Accelleron-Aktie erhalten. Gemeinsam mit dem E-Mobility-Geschäft von ABB stehen damit zwei Geschäftseinheiten von ABB in den Startlöchern für einen Börsengang in der Schweiz.