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DAX-Riege legt Zahlen vor

Die Berichtssaison läuft auch hierzulande auf Hochtouren. Nun hat auch ein Großteil der DAX-Konzerne seine Bücher geöffnet und Ergebnisse für das abgelaufene Quartal bzw. das vergangene Dreivierteljahr vorgelegt.

Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus hat bei den Jet-Auslieferungen im Oktober einen größeren Schritt in Richtung seines Jahresziels gemacht. Im abgelaufenen Monat fanden 71 Passagierjets den Weg zu ihren Käufern und damit 16 mehr als September. Dass sich die Flugzeug-Auslieferungen zum Jahresende hin ballen, hat bei Airbus Tradition. So versucht das Management, kurz vor Toresschluss noch seine Jahresziele zu erreichen oder gar zu übertreffen. Im 3. Quartal steigerte Airbus seinen Umsatz um 12 % auf 14,9 Mrd. €. Der bereinigte operative Gewinn legte sogar um 21 % auf gut 1 Mrd. € zu, obwohl gestiegenen Kosten für die Satellitenentwicklung das Ergebnis mit rund 300 Mio. € belasteten. Unter dem Strich verdiente der Konzern mit 806 Mio. € dennoch gut 21 % mehr als im Vorjahr.

Airbus setzt gerade wieder zu höheren Kursen an. Hier steigt man noch zu; (A–).

 

Bayer macht seinen Aktionären nach einem bisher schwierigen 2023 wenig Hoffnung auf eine deutliche Besserung im kommenden Jahr. Angesichts der aktuellen Marktdynamik und erster Annahmen für 2024 blieben die Wachstumsaussichten eher schwach. Im 3. Quartal bekamen die Leverkusener derweil erneut rückläufige Preise für den Unkrautvernichter Glyphosat zu spüren. Der Umsatz sank  um gut 8 % auf 10,3 Mrd. €. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) brach um fast ein Drittel auf 1,7 Mrd. € ein. Unter dem Strich stand ein Verlust von –4,57 Mrd. €, auch wegen erneuter Wertminderungen im Agrargeschäft. Vor einem Jahr stand hier noch ein Gewinn von 546 Mio. €.

Im März will Konzernchef Bill Anderson seine Pläne für die künftige Unternehmensstruktur vorlegen. Für 2023 hat er die zum Halbjahr gesenkten Ziele bestätigt und peilt weiterhin einen um Währungseffekte bereinigten Umsatz zwischen 48,5 und 49,5 (50,7) Mrd. € an. Das Ebitda vor Sondereinflüssen soll sich bei 11,3 bis 11,8 (13,5) Mrd. € einfinden.

Dem neuen Konzernchef traut man die Trendwende bei Bayer zu; (A–).

 

Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental hat im 3. Quartal in der Problemsparte Autozulieferung spürbare Fortschritte gemacht und von Preiserhöhungen profitiert. Doch der starke Euro sorgt für eher vorsichtige Aussichten auf den weiteren Jahresverlauf. Im 3. Quartal ging der Umsatz konzernweit um 1,5 % auf 10,2 Mrd. € zurück. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern wuchs hingegen um 7,1 % auf 637 Mio. €. Unter dem Strich erzielte Conti einen Gewinn von 299 Mio. €, nachdem ein Jahr zuvor erhöhte Abschreibungen dem Konzern einen Verlust in Höhe von –211 Mio. € beschert hatten.

Wegen der belastenden Wechselkurseffekte erwartet Conti nun einen Jahreserlös von 41–43 Mrd. €. Bisher stand ein Umsatz von 41,5–44,5 Mrd. € auf der Agenda. In der lukrativen Reifensparte wird Vorstandschef Nikolai Setzer indes etwas optimistischer bei der Marge, während die Bandbreite für den Konzern beibehalten wird.

Die Conti-Notierung nimmt wieder Kurs auf ihre 200-Tage-Linie. Hier ist noch deutlich Kurspotenzial nach oben; (A–).

 

Nach einem Gewinnrückgang im vergangenen Geschäftsjahr will der Medizintechnik-Konzern Siemens Healthineers wieder profitabler werden. Dazu beitragen soll vor allem die derzeit im Umbau befindliche Labordiagnostik, die in die schwarzen Zahlen zurückkehren soll. Auch der Umsatz soll dank einer erwarteten besseren Entwicklung in dem Geschäft wieder stärker zulegen. Im jüngst abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/23 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 21,68 (21,71) Mrd. €. Im Vorjahreszeitraum hatte man noch erheblich vom Geschäft mit den Antigen-Schnelltests profitiert, die Wachstum und Gewinn angetrieben hatten. Nach Steuern stand ein Ergebnis von 1,53 Mrd. € in der Bilanz, gut 26 % weniger als im Vorjahr. Trotz des Gewinnrückgangs sollen Aktionäre auf der HV am 18. April 2024 eine unveränderte Dividende von 0,95 € je Aktie erhalten.

Für das Geschäftsjahr 2023/24 (per Ende September) geht die Siemens-Tochter von einem vergleichbaren Umsatzwachstum von 4,5 bis 6,5 % aus.

Den Umbau geht man bei Siemens Healthineers mit und nutzt die aktuellen Kurse zum Einstieg; (A–).

 

Der Energieversorger E.on erwartet für das 4. Quartal wegen Preissenkungen im Bereich Kundenlösungen deutliche Ergebnisbelastungen. Der Konzern gibt die gesunkenen Großhandelspreise an Millionen Strom- und Gaskunden weiter, und das wirkt sich negativ auf dieses Segment aus. In den ersten 9 Monaten waren die Essener noch stark gewachsen. Von Januar bis Ende September ist der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 27 % auf 7,8 Mrd. € gestiegen. Der Konzern habe dabei von besseren Ergebnissen in beiden Geschäftsbereichen – dem Netzbetrieb und den Kundenlösungen – profitiert. Der bereinigte Konzernüberschuss verbesserte sich um
38 % auf 2,9 Mrd. €.

Zudem haben die Essener ihre Investitionen nochmals nach oben geschraubt. Der Konzern will nun insgesamt 6,1 Mrd. € in die Energiewende stecken, das sind nochmal 300 Mio. € mehr als bisher geplant.

Bei E.on scheint die Seitwärtstendenz zur Regel zu werden. Langfristig kann der Wert jedoch überzeugen; (A–).

 

Der Logistikkonzern DHL Group rechnet nicht mehr damit, zur Mitte des Jahrzehnts operativ ähnlich viel zu verdienen wie im Rekordjahr 2022. Im 3. Quartal ging der Umsatz um knapp ein Fünftel auf 19,4 Mrd. € zurück. Der Konzern verdiente operativ mit knapp 1,4 Mrd. € fast ein Drittel weniger als im Vorjahreszeitraum. Nach Steuern verringerte sich der Gewinn um 33,9 %. Eine solche Entwicklung war jedoch am Markt bereits erwartet worden.

Für 2025 erwartet das Management nun ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) zwischen 7–8 Mrd. €. Bislang waren für die Mitte des Jahrzehnts über 8 Mrd. € operativem Gewinn anvisiert worden, womit der Logistikkonzern potenziell wieder an das Rekordniveau aus 2022 herangekommen wäre (8,4 Mrd. €).

Die vorsichtigen Aussichten kamen erwartungsgemäß nicht gut an der Börse an. Angesichts der Marktstärke setzt man bei DHL jedoch bereits jetzt auf eine nachhaltige Erholung; (A–).