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EZB beschließt Zinserhöhung

DAX-Anleger halten sich zurück

Nach der beschlossenen Zinserhöhung der EZB realisieren Anleger langsam, was dieser Schritt für die Aktienmärkte bedeutet. Beim DAX herrschte daher zuletzt Zurückhaltung.

Zum Wochenschluss startete der DAX mit einem leichten Minus Handel, hielt sich jedoch weiterhin über 13.000 Punkten. Anleger sind noch dabei, die gestern eingeleitete Zinswende zu verdauen. Die EZB hatte sich bei ihrer ersten Zinserhöhung seit 11 Jahren mit einem unerwartet kräftigen Schritt von 50 Basispunkten gegen die immer weiter ausufernde Inflation gestemmt. Durch einen solchen Zinsschritt werden Aktien im Vergleich zu Anleihen unattraktiver. Außerdem zeigt es, wie ernst die Lage ist, wenn sich mittlerweile sogar die sonst so zögerliche und zaudernde EZB-Präsidentin Christine Lagarde plötzlich dazu durchringt, einen großen Zinsschritt zu wagen. Notenbanken wie etwa die US-amerikanische Federal Reserve (Fed) hatten bereits sehr viel früher mit kräftigen Zinserhöhungen den Kampf gegen die Inflation aufgenommen. Die EZB ist mit ihrer jetzt erst eingeleiteten Zinswende in der globalen Perspektive ein klarer Nachzügler. Nun wird daher befürchtet, dass die EZB gezwungen ist, auf den kommenden Sitzungen die Zinsen rascher und deutlicher anzuheben, als dies bei einem früheren Eingreifen nötig gewesen wäre. Positive Nachrichten kommen immerhin von Nordstream 1: Mit dem Betriebsbeginn der Ostsee-Pipeline am Donnerstag hatten sich Befürchtungen, Moskau könnte den Hahn dauerhaft zugedreht lassen, zunächst nicht bewahrheitet. Netzdaten zufolge fließt seit Abschluss der Wartungsarbeiten weiter kontinuierlich Gas durch die Pipeline. Regierung, Wirtschaft und Experten bereiten sich dennoch auf ein Fortdauern oder gar eine mögliche Verschärfung der Gaskrise vor. Gute Vorgaben für den DAX kommen ebenfalls von der Wall Street. Dort haben die großen US-Indizes im späten Geschäft nochmals Gas gegeben und auf oder nahe ihrer Tageshöchststände geschlossen. Der Leitindex Dow Jones ging 0,5 % fester bei 32.036 Punkten aus dem Handel. Der S&P 500 kletterte um 0,9 % auf 3.998 Zähler zu. Die Technologiebörse Nasdaq rückte sogar 1,4 % auf 12.059 Stellen vor.

Der Energietechnikkonzern Siemens Energy hat einen Großauftrag bei der Anbindung mehrerer Windparks bekommen. Insgesamt sollen die Leitungen bis zu 1,8 Gigawatt Leistung aus der deutschen Nordsee an Land bringen, teilte das Unternehmen mit. Das entspreche dem Bedarf von 1,8 Mio. Menschen und sei der bisher größte Auftrag zur Offshore-Netzanbindung, den Siemens Energy je erhalten habe.

Ein neuer Chip von Infineon soll digitale Schlösser ohne eigene Energieversorgung ermöglichen. Anstelle von Batterien oder Stromanschluss liefert das Handy des Nutzers, welches gleichzeitig auch als Schlüssel genutzt wird, die Energie zum Aufsperren. Sowohl Daten- als auch Energieaustausch laufen dabei über NFC – ein Verfahren, das beispielsweise bei Bezahlvorgängen per Smartphone zum Einsatz kommt.

Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport erwartet am Wochenende so viele Fluggäste wie seit dem Ausbruch der Coronapandemie nicht mehr. Am letzten Schultag vor den Sommerferien in gleich drei deutschen Bundesländern rechnet Deutschlands größter Airport mit bis zu 200.000 Fluggästen, ebenso am Samstag und Sonntag. So viele waren es in diesem Jahr bei einem bisherigen Höchstwert von gut 180.000 noch nicht.